Wirecard: Bloß nicht verunsichern lassen! (Stefano Angioni, Marc Schmidt)

Der Zahlungsabwickler Wirecard (WKN 747206) sah sich zuletzt „Short-Attacken“ ausgesetzt. Diese brachten den Aktienkurs gehörig unter Druck. Allerdings sollte sich Wirecard davon erholen können.

Wirecard profitiert seit geraumer Zeit vom boomenden Online-Handel. Gleichzeitig setzt das TecDAX-Unternehmen auf die Expansion in wichtigen Schwellenländern. Zu diesem Zweck wurde der Erwerb sämtlicher Anteile der brasilianischen Moip Pagamantos S.A. vorgenommen. Das Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern am Standort Sao Paulo ist ein schnell wachsender Internet-Zahlungsdienstleister im brasilianischen Markt, der vor acht Jahren gegründet wurde.

Mit den vorläufigen Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2015 hatte Wirecard weitere positive Nachrichten parat. Die Umsatzerlöse kletterten um 28,4 Prozent auf 771,6 Mio. Euro. Das EBITDA stieg um 31,4 Prozent auf 227,2 Mio. Euro. Unsere DZ BANK Analysten gehen für 2016 von weiteren Umsatz- und Ergebnisverbesserungen aus. Während die Umsätze laut Analysteneinschätzung um 29,6 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro zulegen sollen, wird beim bereinigten EBITDA ein Zuwachs von 27,0 Prozent auf 288,6 Mio. Euro gesehen. Die Schätzung liegt damit im Rahmen der EBITDA-Prognose des Managements (280 bis 300 Mio. Euro).

Während Wirecard zuletzt mit dem Unternehmenswachstum und den Zukunftsaussichten überzeugen konnte, beherrschten „Short-Attacken“ unbekannter Herkunft die Nachrichtenlage. Eine Research-Studie, die von der bisher unbekannten Research-Adresse Zatarra veröffentlicht wurde, ließ die Wirecard-Aktie regelrecht abstürzen. Darin wurde behauptet, dass Geldwäsche und Betrug im Bereich der Kreditkartentransaktionsgebühren bei Wirecard vorgenommen wurde. Allerdings haben unsere DZ BANK Analysten Zweifel an der Zuverlässigkeit dieser Informationsquelle. Außerdem hat das Wirecard-Management die Vorwürfe als unwahr und völlig haltlos qualifiziert. Es wurden bereits rechtliche Schritte gegen den unbekannten Verfasser eingeleitet. Zudem hat Wirecard für die zurückliegenden Geschäftsjahre die uneingeschränkten Testate der Wirtschaftsprüfer erhalten. Trotzdem dürfte bis zu Klärung des Sachverhaltes mit einer erhöhten Volatilität in der Aktie zu rechnen sein.

Die Umsatz- und Ertragsprognose unserer DZ Analysten für Wirecard basiert auf der Annahme, dass sich das Unternehmen ordnungsgemäß verhalten hat. Diese Annahme stützt sich auf die bisherige Aussage des Managements und die uneingeschränkten Testate der Wirtschaftsprüfer. Darüber hinaus ist Wirecard mit seinen Produkten und Dienstleistungen in einem dynamisch wachsenden Marktumfeld des Zahlungsverkehrs aktiv. Daraus resultiert eine hohe organische Wachstumsgeschwindigkeit in der Umsatzentwicklung. Außerdem strebt das Unternehmen nach Marktanteilsgewinnen und regionaler Diversifikation durch Akquisitionen. Die guten Ertragsperspektiven sind aus Analystensicht nicht hinreichend im Aktienkurs reflektiert, insbesondere, wenn man die stabil aufwärtsgerichtete Ertragsentwicklung der letzten Jahre berücksichtigt. Daher bestätigen die Analysten den fairen Wert für die Wirecard-Aktie von 53,00 Euro. Zudem bleibt die „Kaufen“-Einschätzung bestehen.

Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung und die fundamentale Analyse des Unternehmens Wirecard könnte sich zum Beispiel ein Discountzertifikat der DZ BANK (WKN: DG86V3) auf das TecDAX-Unternehmen anbieten. Der Rabatt (Discount) des Zertifikats im Vergleich zum aktuellen Aktienkurs, der momentan bei 37 Prozent liegt, dient als Sicherheitspuffer. Für diesen Abschlag ist der Auszahlungsbetrag auf den Höchstbetrag (Cap) von 25 Euro begrenzt. Eine Teilnahme an einer positiven Wertentwicklung der Aktie über den Cap hinaus erfolgt nicht.
Notiert die Wirecard-Aktie am 16.09.2016 (Bewertungstag) auf oder über dem Cap, kommt es zu der maximalen Auszahlung des Discountzertifikates von 25 Euro. In diesem Fall hat das Discountzertifikat bei einem aktuellen Kaufkurs von 21,90 Euro seine maximale Rendite von rund 14 % erreicht.
Notiert der Referenzpreis unter dem Cap, erhält der Anleger eine Rückzahlung in Euro in Höhe des Referenzpreises (Wirecard-Aktie). Fällt die Wirecard-Aktie am Laufzeitende unter den aktuellen Kaufpreis des Discountzertifikats von 21,90 Euro erleidet der Anleger einen Verlust.

Stand 09.03.2016/ Ein Gastkommentar von Stefano Angioni, DZ BANK

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Bildquelle: Pressefoto Wirecard



(11.03.2016)

Screenshot wirecard 08/2014 http://www.wirecard.de


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Marc Schmidt

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