Der Ölpreis ist vergangenes Jahr um rund ein Drittel eingebrochen, seit Mitte 2014 beträgt das Minus sogar 70 Prozent. Ausgelöst wurde die Talfahrt einerseits durch ein weltweites Überangebot, andererseits auch durch einen Dämpfer bei der Nachfrage, Stichwort konjunkturelle Verlangsamung in den Schwellenländern. Die großen Öl-Konzerne setzen deswegen auf einen rigorosen Sparkurs. Analysten zufolge werden die Investitionen aller Anbieter 2016 auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren fallen - auf USD 522 Mrd. Es wäre das erste Mal seit 1986, dass die Branche in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ihre Investitionen drosselt. Chevron, die Nummer zwei in den USA, hatte zuletzt den ersten Quartalsverlust seit mehr als 13 Jahren ausgewiesen. Im Markt stellt man sich jetzt folgende Frage: wenn schon die großen, an sich stabilen Unternehmen der Branche solch tiefgreifende Veränderungen durchmachen, was ist dann erst mit den vielen kleineren, oftmals hochverschuldeten Gesellschaften? Die USA haben Saudi Arabien längst als größter Ölförderer abgelöst, dafür waren enorme Investitionen erforderlich. Der Markt macht sich Sorgen, dass die Kreditgeber in dem Sektor langsam nervös werden und auf Dauer keine negativen Kapitalrenditen akzeptieren werden. Insofern ist der Gleichklang zwischen Ölpreis und US-Aktienbörse bis zu einem bestimmten Grad nachvollziehbar. Allerdings dürfte diese Situation auch wieder auf die eine oder andere Weise bereinigt werden. An sich unterstützen schwache Rohstoffnotierungen – besonders tiefe Ölpreise – den globalen Konsum. Das ist der Grund, warum für gewöhnlich die Börse von schwachen Rohstoffnotierungen insgesamt profitiert. Derzeit überwiegt aber die Angst, dass die rasant fallenden Preise auf eine Abkühlung der Konjunktur hindeuten könnten.
Wir sind aber der Auffassung, dass angesichts der immer noch sehr lockeren Geldpolitik die Alternativen zu Aktien nur begrenzt Phantasie bieten, und ziehen Aktien daher weiter vor, vor allem im direkten Vergleich mit Anleihen.
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