Gleich nach dem Start setzte sich unser 1500m-Spezialist auf der für ihn langen Strecke an die Spitze des Feldes (km 1 wurde bei ca. 2:55 passiert), wobei bis ungefähr zur Hälfte des Rennens noch Christian Steinhammer folgen konnte. Dann drückte Andreas etwas aufs Tempo und setzte sich in weiterer Folge immer weiter nach vorne ab. Dabei ging es praktisch ab der 2. Runde (von insgesamt 7) durch die Überhol- und Ausweichmanöver wegen überrundeter Läufer sehr unrhythmisch zu. Andreas musste wohl ca. 100m weiter als die eigentliche Distanz laufen und kam in einer engen Kurve auch mehrfach in den PKW-Gegenverkehr.
Sein klar definiertes Ziel war heute: "Ich möchte eine 29er-Zeit laufen". Das Erreichen dieses Ziels wurde dadurch erschwert, dass es keine einzige Kilometermarkierung gab, was bei einem Meisterschaftsrennen (auch bei einem Volkslauf) eigentlich nicht passieren dürfte. So musste Andi nach Gefühl laufen und erst eine Runde vor Schluss ergab sich rechnerisch die Möglichkeit, dass er das Ziel tatsächlich nach weniger als einer halben Stunde erreichen könnte. Nach 29:53 kam er schließlich ins Ziel, das - auch etwas befremdlich - direkt nach einer 90 Grad-Kurve lag.
Die Trainingsergebnisse und auch die beiden Testwettkämpfe (Stammersdorfer Winzerlauf und Wachau-Viertelmarathon) stimmten zuletzt bereits sehr zuversichtlich, aber heute mussten die Karten bei starker Konkurrenz und auf einer AIMS-vermessenen Strecke auf den Tisch gelegt werden. Nach der verkorksten Saison war diese Leistung, auch wenn es für die Mittelstrecke nur eine Grundlage darstellt, natürlich auch für den Kopf ganz wichtig. Andi kann jetzt zuversichtlich die Vorbereitung auf die Cross EM im Dezember angehen und sich dann auf die Hallen WM und Olympiasaison vorbereiten. Obwohl sicherlich kein Langstreckenspezialist: mit der heutigen Zeit ist er der einzige Österreicher, der (bisher) in diesem Jahr über 10km (bzw. 10.000m auf der Bahn) unter der 30-Minuten Schallmauer blieb.
Der Erfolg von Andi wurde ergänzt durch die Leistung des jungen Trainingskollegen Timon Theuer, der sich durch eine langwierige Verkühlung noch etwas geschwächt fühlte, aber doch mit sehr guten 32:26 die Silbermedaille in der U 23-Wertung holte, nur 14 Sekunden hinter dem Sieger Hans-Peter Innerhofer.
Dass Andi und Timon damit auch in der Wiener Meisterschaftswertung einen Doppelsieg feierten, war noch eine kleine Draufgabe.
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