Im Dow gab es trotz All-time-highs das vielleicht fadeste Halbjahr aller Zeiten in extrem enger Range. Nur Neuling Apple sorgte für Bewegung. Eine weitere „Big Apple-Theorie“ für Wikipedia?
Der Dow war im 1. Halbjahr 2015 in einer Bandbreite von nur sechs Prozent unterwegs und schloss unter dem Strich mit 1,14 Prozent im Minus. Es gab 62 Gewinntage und 62 Verlusttage, wobei Tagesveränderungen von knapp unter zwei Prozent schon das höchste aller Gefühle darstellten. Also ein ewiges Hin und Her, bei dem sich auch das eine oder andere unspektakuläre Allzeithoch ausgegangen ist. Der statistisch beste Wochentag 2015 ist der Donnerstag mit 0,29 Prozent, der schwächste ist der Dienstag mit –0,19 Prozent. So weit, so schnarch. Wäre da nicht die Apple-Aktie, die im Q1 neu in den Eliteindex aufgestiegen ist.
Apple 47 Mal in den Top50
Fortan machte die Apple-Aktie an halb so vielen Handelstagen (durch den späteren Einstieg) den doppelten Umsatz wie der erste Verfolger Microsoft, 47 der 50 grössten Tagesumsätze bei Einzeltiteln gehörten Apple. Damit ist für Wikipedia vielleicht eine fünfte Erklärung für den Namen „Big Apple“ parat. Denn bisher rätselt man bezüglich der Benamsung für New York, dass entweder (1) „der Big Apple einen unausgewogenen Anteil des nationalen Safts bekommt“ (mehr Geld als andere Städte) oder (2) aus der Pferderennszene abzuleiten ist (Big Money für die Menschen, Big Apples für die Pferde). Auch (3) Jazz-Begriffe sowie (4) weibliche Attribute mussten für Big Apples herhalten. Bei einer derartigen Aufzählung kann man die bekannteste Aktie der Welt nun auch noch dazutun.
Mickymaus Index Dow
In puncto Performance ist Apple übrigens auf Rang drei im Dow. (Anm: die nebenstehende Grafik zeigt nur jene Titel, die seit Jahresbeginn im Dow waren.) Das Apple-Plus seit Jahresbeginn beträgt 13,63 Prozent nach 39,34 Prozent im Vorjahr. Übertroffen wurde man nur von UnitedHealth mit 20,68% (Vorjahr: 35,18 Prozent) und der Nr. 1, Walt Disney, mit 21,18 Prozent (Vorjahr: 23,56 Prozent). Damit kann man den Dow im 1. Halbjahr ohne Zynismus als Mickymaus-Index bezeichnen.
Microsoft bot Extremes
Verlierer gibt es auch: Am schlechtesten lag Wal-Mart mit –17,41 Prozent (Vorjahr: 9,22 Prozent), dann American Express –16,47% (Vorjahr: 3,85 Prozent) und Intel –16,19% (Vorjahr: 40,39 Prozent). Bei den Einzeltiteln ist es also durchaus zu Schwankungen gekommen. Die schönste Plusserie gehört Microsoft, vom 22. bis 29. April ist es in einem Stück um 15,29 Prozent nach oben gegangen. Das Gegenkunststück lieferte ebenfalls Microsoft: Von 26. Jänner bis 29. Jänner verlor das Papier ohne Zwischenstopp 12,7 Prozent. Den grössten Zuwachs beim Handelsvolumen hatte American Express mit dem 1,65-Fachen vs. Vorjahr zu verzeichnen.
Nasdaq übertrifft Uraltmarke
Einen schönen Erfolg gab es für die Nasdaq: Die 15 Jahre alten Rekordwerte aus dem Jahr 2000 konnten endlich übertroffen werden. Der Nasdaq Composite Index ist am 19. Juni bis auf 5.143,32 Punkte geklettert, der Höchststand aus Tech-Bubble-Zeiten war mit 5.132,52 Punkten ermittelt worden. Ein Einzeltitel-Beispiel, das auch von der Branche her für die jüngste bullishe Sicht steht: Die Aktie des Risikokapitalgebers Capital Southwest hat sich in drei Jahren im Kurs mehr als verdreißigfacht.
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