Nach Bekanntwerden des Konzernergebnisses für das erste Quartal 2015 reagierte der Aktienkurs des Softwareanbieters SAP auf die Neuigkeiten mit einem Anstieg von knapp 3%. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um zehn Prozent auf 4,50 Mrd EUR an, das bereinigte Betriebsergebnis legte um 15 % auf 1,06 Mrd Euro zu. Allerdings spiegelten sich die angestiegenen Personalausgaben in steigenden Kosten und einem Rückgang der Margen wieder.
Der führende Anbieter von Unternehmenssoftware für die Bereiche Finanzwesen, Customer Relationship Management und Supply Chain Management versucht sein Geschäft mit Cloud Produkten auszubauen und könnte in Zukunft darin eine Vorreiterrolle einnehmen. Für den bislang größten Anbieter von Unternehmens-Software gilt, zu den Ersten zu zählen, die diese Zukunftstechnik wirklich beherrschen und in der Zukunft diesen komparativen Vorteil zu nutzen. Im Vorjahr hatte der Konzern 2200 zusätzliche Stellen geschaffen um den Umbau in Richtung Cloud zu stemmen. Zudem sind mit den Akquisitionen von Fieldglass und Concur rund 5000 Mitarbeiter zusätzlich an Bord gekommen. Nicht nur deshalb erhöhte sich der Umsatz mit Cloudprodukten auf 509 Mio EUR und verdoppelte sich damit. Allerdings könnten die Neueinstellungen und der Bau neuer Rechenzentren auf die Marge drücken. Kurzfristig soll sich der Umbau auf den Gewinn negativ auswirken, langfristig könnte die Umsatzrendite aber wieder ansteigen.
Laut Analysten dürfen die Ergebnisse des ersten Quartals nicht überbewertet werden, da in der Softwarebranche viele Projekte erst zum Ende eines Jahres hin verwirklicht werden, wenn IT-Manager ihre noch offenen Budgets ausschöpfen. Über das Jahr gesehen könnten die hohen Kosten nicht mehr so stark ins Gewicht fallen, wenn der Umsatz weiter ansteigen würde.
Im vergangenen Jahr legte SAP auf allen Kontinenten zu. Nicht nur in Europa, wo viele Industriekonzerne beheimatet sind, sondern auch in den Vereinigten Staaten werden SAP Produkte stark nachgefragt. Das stabile Wachstum in den USA könnte auch in Zukunft die Nachfrage nach den Produkten des Anbieters von Unternehmenssoftware positiv beeinflussen. Im lange problematischen Raum Asien-Pazifik, war laut Konzernchef McDermott die Entwicklung positiv. Vor allem Indien und Japan konnten stark zulegen. Auch das zuletzt kriselnde Brasilien kehrte wieder zu einem prozentual zweistelligen Wachstum bei Softwareumsätzen zurück. Der international breit aufgestellte Konzern profitierte im abgelaufenen Geschäftsjahr vom schwachen Euro. Die Euroschwäche könnte auch in Zukunft die Kosten senken und somit den Konzernumbau begünstigen.
Da der weitere Kursverlauf von SAP von einer Vielzahl konzernpolitischer und ökonomischer Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
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