Für Unterhaltung ist gesorgt: seit kurzem tauschen CA Immo und Immofinanz mit deutlichen Ansagen Unfreundlichkeiten aus. Die Chemie zwischen den handelnden Personen stimmt nicht und dahinter steht trotz einer Vielzahl von sachlichen Argumenten ein beinharter Machtkampf. Dies deshalb, weil Fremdfinanzierung zu minimalen Zinsen möglich ist und interessante, hochverzinsliche Immobilienpakete auf dem Markt nicht angeboten werden. Rechtsanwälte und (Investment)Berater reiben sich die Hände, weil die Auseinandersetzungen mit juristischen Finessen, Gutachten und Expertisen geführt werden. Wenn es um Geld, Macht und Prestige geht, sitzt der Geldbeutel sehr locker. Verwirrt ist der Großteil des Streubesitzes, weil es ihm schwer fällt, eine rational begründbare Entscheidung zu fällen. Viele Anleger fragen sich auch, was sie bei Annahme der Angebote mit dem Geld machen sollen. Die Möglichkeiten einer interessanten Wiederveranlagung sind im derzeitigen Umfeld beschränkt.
Die Immofinanz ruft zu einer außerordentlichen Hauptversammlung und entdeckt, dass die Schwelle für ein Pflichtangebot von 15 Prozent – statt laut Gesetz 30 Prozent –eine Maßnahme zur Verbesserung des Anlegerschutzes für den Streubesitz darstellt. Der angenehme Nebeneffekt für die derzeit bestimmenden Aktionäre ist die Erschwernis eines neuen starken Aktionärs Einfluss auf die Immofinanz zu nehmen. Ergänzt wird die Abwehr eines nicht genehmen Einflusses dadurch, dass der Aufsichtsrat um zwei neue Mitglieder aufgestockt wird, wodurch auf einige Jahre der Einfluss der derzeitigen Aktionäre einzementiert wird. Unverständlich ist, dass der Immofinanz-Aufsichtsrat, in dem nur eines von vier Mitgliedern ein Immobilienexperte ist, um zwei weitere, branchenfremde Persönlichkeiten aufgestockt wird. Sie können dem Freundes- und Bekanntenkreis der dominanten Fries-Gruppe zugerechnet werden.
Der Streubesitz wünscht sich für das im April 2015 zu Ende gehende Geschäftsjahr statt eines Aktienrückkaufs nach der Pause durch die gelungene BUWOG-Abspaltung vielmehr eine ordentliche Dividende von mindestens 0,10. Alternativ würde die „Ausschüttung“ einer Sachdividende in Form einer BUWOG-Aktie je 100 Immofinanz-Aktien ebenfalls akzeptiert werden. Verwirrend wird es, wenn beide angekündigten Angebote erfolgreich sind und eine gegenseitige, substantielle Beteiligung gegeben ist.
Das Match um die Übernahme der Conwert durch Deutsches Wohnen ist spannend, da sich der Conwert-Vorstand gegen eine Annahme ausgesprochen hat. Das Angebot über 11,50 läuft bis 15. April 2015, daher sollte die Anlegerentscheidung erst nach Ostern gefällt werden. Bis dahin kann noch einiges passieren. Der Conwert-Vorstand ist zuversichtlich aus dem FFO (Flow of funds from operations) für 2015 eine Dividende mindestens von 0,20 bis 0,25, für 2016 0,25 bis 0,30 ausschütten zu können. Für 2014 ist aber Nulldiät angesagt.
Für das konsensorientierte Österreich ist es ungewöhnlich, dass die Übernahmen nicht friendly, also in aller Freundschaft, erfolgen. Auf Dauer werden sich aber Streitereien zwischen Aktionärsgruppen und Vorständen nachteilig auf die Performance auswirken
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ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.
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