Nach der Entscheidung des Finanzministers, die Schulden der ehemaligen Hypo Alpe Adria, jetzt Heta, nicht mehr zu bedienen bezeichnet die britische Zeitung "The Telegraph" Österreich als „Mini-Griechenland, das im Herzen Europas ausbricht“. Kärnten werde zügig zu Europas neuem Schulden-Albtraum.
Es ist interessant zu sehen, wie schnell sich die politische Meinung ändern kann. Bis vor kurzem wurde einhellig von Finanzexperten und Spitzenpolitikern behauptet, dass die Hypo Alpe Adria eine systemrelevante Bank und daher um jeden Preis zu halten sei. Dafür wurden Milliarden in die Hand genommen und in die marode Bank gesteckt. Nun sind nicht nur die Milliarden verloren, sondern auch das Land Kärnten mit seinen umfassenden Haftungen, läuft Gefahr in Konkurs zu gehen. Droht uns daher ein Krexit, ein Konkurs Kärntens ähnlich wie in Griechenland?
Dass ein Land sehr wohl in Konkurs gehen kann, kann man schon an der jüngsten Finanzgeschichte sehen. Am 14. Dezember 1994 musste Orange County, ein Bezirk im US Bundesstatt Kalifornien Bankrot anmelden. Der damalige politischer Leiter, Robert L. Citron hat dabei mit komplexen Zinsspekulationen das Steuergeld des einst reichen Bezirkes durchgebracht und damit konnte seine Gemeinde die angehäuften Schulden nicht mehr bedienen. Ähnliches droht nun Kärnten, nachdem die politischen Verantwortlichen mit Garantien die Expansion der lokalen Landesbank unterstützt haben und dabei kräftig eingefahren sind.
Aber ist der Vergleich Kärnten mit Griechenland wirklich fair? Wohl kaum. Während Kärnten durch Misswirtschaft und politisches Unvermögen in die Misere geschlittert ist, hat Griechenland vor allem durch die schlechte Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft und die damit verbundene Notwendigkeit Schulden zu machen, die heutige Situation herauf beschworen. Zusätzlich hat der Euro und die damit verbundene Möglichkeit sich billig zu verschulden, seinen Beitrag dazu geleistet. Sowohl Kärnten als auch Griechenland haben lange Zeit über ihre Verhältnisse gelebt. Jedoch sind die Ursachen ihrer Misere sehr unterschiedlich, bei dem einen Missmanagement und bei dem anderen fehlende Wettbewerbsfähigkeit. Beide Länder in einen Topf zu werfen, greift daher zu kurz.
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Ich konnte nach intensiven mehrjährigen Recherchen in den USA (Wharton), in der Schweiz (IMD) und in London (London Business School) und etlichen Arbeiten meiner Studenten zu diesem Thema das Konzept des Tsunami-Modells und die sich daraus ergebenden Schlüsse auf die heutige Finanzkrise entwickeln.
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