Seit einigen Monaten ist die Finanzwelt heftig in Bewegung: die Preise von Währungen und Rohstoffen haben sich dramatisch verändert. Es gibt zwar einige Gewinner, aber viele Verlierer. Die diversen Experten versuchen uns die Entwicklung zu erklären und weisen daraufhin, dass dies keine Überraschungen sei. Wie es weiter gehen wird, weiß niemand. Es fehlt aber nicht an gut gemeinten Vorschlägen an die Politik und die Öffentlichkeit.
Es sollte klar sein, dass in einer komplexen, globalisierten Welt richtige und exakte Vorhersagen, die auf Erkenntnissen der Vergangenheit beruhen, de facto unmöglich geworden sind. Es sind bloss Meinungen oder besser gesagt Spekulationen, die sich fallweise als richtig erweisen, aber fast ebenso oft von der Zukunft nicht bestätigt werden. Leider zahlt zumeist die breite Bevölkerung drauf.
Beispiel: Seit Jahren empfiehlt die Oesterreichische Nationalbank den Privatkunden den Ausstieg aus Schweizer Franken-Krediten. Einige Experten wussten es jedoch besser und rieten mit guten Argumenten davon ab. Die ach so günstige Franken-Finanzierung wurde für viele Häuslbauer zur finanziellen Katastrophe. Dieses Mal sind die Banken nicht schuld. Die diversen Berater übernehmen für ihre Ratschläge aber keine Haftung.
Ein Beitrag zur Volksverdummung kommt von der Wiener Finanzstadträtin Renate Brauner, die die Erhöhung der Schweizer Franken-Schuld (immerhin 300 Millionen EUR) mit einer eigenartigen Argumentation schlichtweg negiert. Wenn Wien sich verspekuliert, dann überrascht es nicht, dass auch Niederösterreich ein ähnliches Dilemma hat. Belastet werden mit diesen finanziellen Fehlgriffen vor allem die zukünftigen Generationen. Die politische Entwicklung in Griechenland und Spanien sollte uns zum Nachdenken anregen bevor es zu spät ist.
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ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.
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