09.07.2013, 3978 Zeichen
von Hans G. Linder
Kaum eine andere Aktie befindet sich in so vielen Depots deutscher Anleger wie das Papier des Börsenneulings Osram. Jeder der 740 000 Siemens-Aktionäre besitzt nun zwangsweise die Lichtaktie. Denn pro 10-Siemens Aktien gab es beim gestrigen Spin-off eine Osram-Aktie - quasi umsonst. Was aber tun mit dem unverhofften Depotzugang? Verkaufen, zukaufen, abwarten?
Geschenkt haben die Siemens-Anteilseigner natürlich Osram nicht bekommen - auch wenn sie nichts zuzahlen mussten. Denn Siemens ist jetzt theoretisch weniger wert, weil der Konzern ja nur noch eine Minderheit an Osram besitzt. Dass die Siemens-Aktie gestern trotz eines Spin-off-Abschlags mit einem Gewinn aúfwartete, hat viele Experten überrascht. Vermutlich war das aber der starken Börsentendenz geschuldet.
Das Problem mit der Osram-Aktie für Kleinaktionäre ist die geringe Stückzahl, die sie im Depot haben. Wer 100 Siemens-Aktien hat, der verfügt nun über 10 Osram, die nach dem heutigen Kurs von 24 Euro gerade einmal 240 Euro ausmachen. Bei manchen Geldinstituten fressen da beim Verkauf die Spesen schon einen happigen Teil des Erlöses auf. Bleibt die Alternative abwarten bis die Papiere eventuell teurer werden und dann verkaufen. Oder aber zukaufen, um auf eine ordentliche Stückgröße zu kommen.
Dann aber sollten die Aussichten für die neue Aktie schon gut sein. Sind sie das? Wenn man zwei andere Spin-offs der letzten 15 Jahre zum Vergleich heranzieht, auf jeden Fall. 1999 spaltete Hoechst (inzwischen Sanofi) die Tochter Celanese ab. Die Aktie lief gut - und 2004 gab es auch noch ein Übernahmeangebot, so dass die Aktionäre eine stolze Rendite verbuchen konnten. Positiv sind auch die Erfahrungen mit Lanxess. Die Bayer-Tochter wurde 2005 abgespalten. Der Kurs ist jetzt, acht Jahre später, immerhin etwa dreimal so hoch wie seinerzeit - und Lanxess hat sogar den Sprung in den DAX geschafft. Noch vor einem halben Jahr notierte Lanxess allerdings bei mehr als dem Vierfachen der Erstnotiz.
Spin-offs scheinen sich also zu lohnen, weil die Unternehmen, die im großen Konzern nur eine Nebenrolle spielen, nun gezielt eine eigene Strategie fahren können. Ähnliches erwarten viele Experten auch bei Osram. Schließlich zählt der Leuchtenproduzent zu den drei Weltmarktführern und hat nun den Vorzug, als die mit Abstand größte reine Licht-Aktie zu sein. Die beiden anderen Riesen gehören zu Philips und General Electric.
Positiv ist auch, dass Osram den Großteil eines tiefgreifenden Umbaus hinter sich hat, vom Lampen- zum LED-Hersteller. Das hat viele Arbeitsplätze gekostet und wird sich auch in diesem, bis Ende September laufenden Geschäftsjahr nochmals mit hohen Sonderkosten niederschlagen. Aber im Laufe des Geschäftsjahrs 2013/14 soll der Umbau weitgehend abgeschlossen und Osram völlig neu strukturiert sein. Ab dann soll das große Geldverdienen am Wachstumsmarkt Licht beginnen.
Der aktuelle Kurs von 24 Euro ist zwar etwas höher, als er bei Siemens in den Büchern stand, aber deutlich unter den gut 30 Euro, den ein externes Gutachten ermittelt hatte. Insofern dürfte mittelfristig Luft nach oben sein, zumal Osram bereits im September den Aufstieg in den MDAX schaffen dürfte. Vorher aber wird der Kurs eher schwächer tendieren, wenn man die Maßstäbe von Celanese und Lanxess anlegt.
Denn viele DAX-Indexfonds und -ETFs müssen Osram verkaufen, weil der Wert ja seit heute nicht mehr im DAX (gestern war er es noch als Siemens-Teil) ist. Das könnte den Kurs drücken, zumal vermutlich auch so mancher Kleinanleger seine paar Stücke auskehren wird. Dann aber sollte die Aktie wieder auf die Beine kommen und könnte, vor und nach der erwarteten MDAX-Aufnahme dann sogar ins Laufen kommen. Wie schnell, das hängt sicherlich auch von den Quartalszahlen ab, die am 31. Juli veröffentlicht werden. Vorsichtige Anleger, die sich mit dem Gedanken tragen, bei Osram einzusteigen oder aufzustocken, können dieses Datum noch abwarten.
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