Neue Shorts? Grosses ATX-Minus am Tag 1 ohne Leerverkaufsverbot, Konkurrenz für den Standort Österreich (Christian Drastil)

Zur Orientierung: Der ATX lag mit den Schlusskursen von gestern ytd bei -30,68 Prozent, der DAX bei -16,53 Prozent und der Dow Jones bei -13,81 Prozent. Heute sieht es zunächst so aus, als würde das Gap zwischen ATX und DAX grösser werden. Der ATX ist am Vormittag um mehr als drei Prozent im Minus, der DAX hält sich gut.

Warimpex 3.57% voestalpine -8.93%
Flughafen Wien 2.91% Bawag -6.82%
SBO 2.62% RBI -6.54%

Heute, am Tag 1 ohne Leerverkaufsverbot, wird vor allem der ATXFive abgefüllt. Keine Ahnung, ob es da einen Zusammenhang gibt. Eine andere Sache ist natürlich sehr wohl Faktor: Unser Nachbar Deutschland unterstützt seine Wirtschaft in der Corona-Krise mit mehr Geld als alle anderen EU-Staaten zusammen. Von den bislang angemeldeten Hilfen in Höhe von etwa 1,95 Bio. Euro entfallen 51 Prozent auf die Bundesrepublik. Da ist Österreich mit seinen ca. 2 Prozent Anteil natürlich im Nachteil, auch im Verhältnis. Natürlich betrifft das auch die österreichischen Unternehmen. Es ist immer eine gefährliche Phase, wenn viel Staat im internationalen Wettbewerb mitmischt. Eine Studie von Germany Trade & Invest, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, geht zudem davon aus, dass mehr Firmen Standorte in Osteuropa und Südosteuropa wählen könnten, um näher an den Kunden zu produzieren. So habe Serbien jüngst angekündigt, dass es zu einem der für Investoren interessantesten Länder der Erde werden will. In den kommenden Jahren werde man Reformen auf den Weg bringen, um in der Doing-Business-Untersuchung der Weltbank, die das Investitionsklima misst, zu den fünf Top-Nationen zu gehören, erklärte jüngst die Regierung. Georgien liegt in der Rangliste bereits weit vorn.

Für das http://www.boerse-social.com/magazine haben wir die österreichische Politik gefragt: Würdet Ihr uns jetzt ein Interview zur Börse geben? Gedanklicher Zusatz: Börse war immer schon gefühlt ein Randthema und in Zeiten wie diesen ist nochmal alles anders. Aber alle sagten ja: So haben wir diesmal Finanzminister Gernot Blümel, OeKB-Vorstand Angelika Sommer-Hemetsberger, WKO-Chef Harald Mahrer und den neuen Startup-Beauftragten der Regierung, Michael Altrichter, im Talk. Und siehe da, die Antworten waren durchaus ermutigend für den Finanzplatz. Ich fragte Blümel wie bereits berichtet nach der KESt und hatte eigentlich irgendwie Federn, dass er das in Covid-Times ein Orchideen-Thema nennen könne. Aber nein: Er bleibt dabei, dass er da was tun will. Und neue Steuern (Vizekanzler Kogler träumt ja von einer Vermögenssteuer) sieht er auch keine. Mahrer wiederum sagt, dass zum Wiederaufbau der Wirtschaft auch Mittel von privaten Investoren über die Börse gefragt sein werden. Das klingt alles mal gut. Die Hilfen selbst können per se nicht fair sein, außer man berücksichtigt alle, etwa über die USt oder vergangene Steuerleistungen. Denn gerade jene, die jetzt keine Chance auf irgendeinen Support haben, weil sie es schon irgendwie schaffen, werden heuer wohl als große Körperschaftssteuer-Zahler ausfallen. Aber es sind jene, die vielleicht am ehesten rasch wieder grosse Zahler werden, wenn man auch ihnen jetzt hilft. Niemand kann etwas für den Shutdown.

(Der Input von Christian Drastil für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 19.05.)



(19.05.2020)

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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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