ATX-Trends: Addiko, Agrana, Flughafen, S Immo, Kapsch TrafficCom ...

Nach dem jüngsten Rückschlag ging es gestern an den europäischen Börsen wieder nach oben, Hoffnung verschaffte vor allem ein Bericht, wonach China trotz der aktuellen Spannungen weiter offen für ein teilweises Handelsabkommen mit den USA ist. Der EuroStoxx 50 konnte ein Plus von 0,9% erzielen und machte dadurch zumindest teilweise die Abgaben des Vortages wett, der französische Index verbesserte sich um 0,8%, in Deutschland ging es 1,0% nach oben, nicht ganz so gut lief es in London wo es lediglich ein Plus von 0,3% zu verzeichnen gab. Im europäischen Branchenvergleich hatten zur Wochenmitte die Technologietitel die Nase vorn, die am Vortag noch von den neuen amerikanisch-chinesischen Spannungen gebeutelt worden waren: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann fast 1,5%, auch der Auto-Index zeigte sich mit rund 1,0% Plus gut erholt, einzig die Indizes der Energieversorger, Einzelhändler und Versicherer notierten knapp in der Verlustzone.

Beim schweizerischen Vermögensverwalter GAM gab es einen Verlust von knapp 3,5%, nachdem das Unternehmen einen Pressebericht, demzufolge es in Verkaufsverhandlungen mit dem italienischen Versicherer Generali sei, dementiert hatte. Die Papiere von Takeaway.com rückten um rund 2,0% vor, die Lieferando-Mutter war zuletzt auch durch Übernahmen kräftig gewachsen und machte im Tagesgeschäft nun auch in Deutschland Gewinn. Im dritten Quartal waren die Bestellungen auch dank der Übernahmen von Foodora, Lieferheld und Pizza.de in Deutschland im Jahresvergleich insgesamt um 87 Prozent nach oben geklettert. Novartis legte Daten über ein neues Mittel gegen Schuppenflechte vor, demzufolge die Wirksamkeit besser als angenommen sei, die Anleger zeigten sich nur wenig begeistert und der Pharmakonzern konnte sich lediglich um 0,3% verbessern. In Deutschland konnte Daimler aus der neugeschöpften Hoffnung bezüglich der Handelsgespräche den größten Profit ziehen und um rund 2,0% vorrücken, auch Infineon zeigte sich deutlich verbessert und schloss mit einem Aufschlag von 1,8%. Nachdem der Kapitalmarkttag von Wirecard zunächst für Enttäuschung unter den Investoren gesorgt hatte, kommentierten gestern Analysten die Aussagen positiv und der Zahldienstabwickler konnte ein Plus von 2,7% erzielen. Unter anderem erhöhte Hauck & Aufhäuser das Kursziel auf 270 Euro, was fast einer Verdoppelung des derzeitigen Kurses entspricht.

Nicht partizipieren an der europäischen Aufwärtsbewegung konnte der Wiener Markt, für den ATX ging es gestern mit einem Minus von 0,2% leicht nach unten. Die OMV büßte nach der Bekanntgabe der Produktionszahlen 1,3% ein, der Konzern hatte im dritten Quartal etwas weniger Öl gefördert als im Vorquartal, auch der Rückgang der Preise wirkte sich negativ auf das Unternehmen aus. Die Raiffeisen Centro Bank erhöhte das Kursziel für S Immo leicht von 21,5 Euro auf 22,0 Euro, beliess aber die Einstufung auf Halten, das Immobilienunternehmen konnte sich um 1,2% verbessern. Die Addiko Bank konnte die Talfahrt der letzten beiden Tage beenden und erreichte einen kleinen Zuwachs von 1,9%. Die großen Banken hatten einen gemischten Tag, für die Bawag ging es 0,5% nach oben, für die Erste Group gab es einen kleinen Zuwachs von 0,1%, die Raiffeisen musste um 0,3% abgeben. Der beste Wert am heimischen Markt war gestern FACC , für den Flugzeugzulieferer konnte sich um 4,2% verbessern. Des Weiteren gesucht war Porr , der Baukonzern erzielte auch gestern ein Plus von 2,6%, für Strabag ging es hingegen 1,4% nach unten. Valneva rangierte auf dem letzten Platz, der Impfstoffhersteller musste bei geringen Umsätzen ein Minus von 2,9% hinnehmen, auch Kapsch TrafficCom erlitt einen deutlichen Rückgang von 2,4% auch hier bei eher geringem Handelsvolumen.

In den USA hatte sich die Stimmung gleichfalls deutlich verbessert, auch hier belebte die Hoffnung auf eine Annäherung zwischen China und den USA den Optimismus der Investoren. Der Dow Jones beendete den Tag mit einem Aufschlag von 0,7%, der marktbreite S&P 500 konnte 0,9% zulegen, der Nasdaq 100 war noch besser und konnte um 1,1% vorrücken. Zusätzlichen Auftrieb erhielten die Märkte durch eine Rede des Fed-Präsidenten Powell, der eine weitere Zinssenkung noch in diesem Jahr signalisierte und auch Maßnahmen zur Aufstockung des Angebots an Liquidität durch den Kauf von Wertpapieren ankündigte. Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es zur Wochenmitte kaum. Die Aktien von Dow-Schlusslicht Johnson & Johnson sackten nach US-Medienberichten über milliardenschwere Strafzahlungen um 2,0% ab. Es wurde berichtet, dass der Pharma- und Konsumgüterkonzern einem Kläger acht Milliarden US-Dollar Schadensersatz wegen eines Medikaments zahlen müsse, das Männern angeblich die Brust wachsen lässt, Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als "in grober Weise unangemessen" und kündigte an, es anzufechten. Dagegen konnten sich die am Vortag gebeutelten Titel von Technologie- und Halbleiterunternehmen erholen: Im Dow gewannen Intel und Cisco 1,5% beziehungsweise rund 1,0% dazu, im Nasdaq 100 ging es unter anderem für QUALCOMM, NVIDIA und Texas Instruments um je rund 2,0% bergauf. Am Dienstag hatte die Branche sichtbar unter den neuen amerikanisch-chinesischen Spannungen gelitten.

Wenig Bewegung gab es bei den Ölpreisen, Brent konnte leicht um 0,1% zulegen, bei WTI ging es um 0,1% nach unten. Gold schloss nach einem ruhigen Handel mehr oder weniger unverändert bei einem Kurs von rund 1.505 US-Dollar. Der Euro zeigte in der zweiten Tageshälfte leichte Stärke gegen den US-Dollar, das Währungspaar wurde am späten Abend bei einem Kurs von knapp über 1,097 gehandelt.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Donnerstag nahezu unverändert indiziert. Die Börsen in Asien beenden den heutigen Handelstag mit leichten Gewinnen. Auf der Unternehmensseite erwarten wir Ergebnisse von Agrana sowie Verkehrszahlen für September vom Flughafen Wien . (siehe unten). Makroseitig stehen in Europa heute die Industrieproduktion (GBR und FRA) sowie die Handelsbilanz (DEU und GBR), in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Realeinkommen sowie die Verbraucherpreise für September 2019 im Fokus der Märkte.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Agrana

Der heimische Nahrungsmittel- und Industriegüterkonzern Agrana veröffentlichte heute seine Zahlen zum Q2/2019-20. Demnach gingen die Umsatzerlöse im zweiten Quartal um 3,0% auf €611,6 Mio. zurück und das EBIT schrumpfte um 20,0% auf €20,8 Mio. (EBIT-Marge: 3,4% vs. 4,1% Q2/2018-19). Umsatzrückgängen in den Segmenten Zucker (-9,2%) und Frucht (-5,2%) stand ein Anstieg im Stärkebereich (+5,0%) gegenüber. Der deutliche Rückgang des EBITs war insbesondere auf niedrigerer Zuckerverkaufsmengen und geringere Margen im Segment Zucker und einer rückläufigen Entwicklung im Fruchtzubereitungsgeschäft im Segment Frucht zurückzuführen. Das Segment Stärke konnte aufgrund der gestiegenen Ethanolpreise und der Erweiterung der Kapazitäten in Aschach/Donau deutlich zulegen. Das Konzernergebnis verringerte sich somit um 27,4% auf €10,6 Mio.. AGRANA erwartet für das Geschäftsjahr 2019-20 trotz der weiterhin großen Herausforderungen im Segment Zucker einen deutlichen Anstieg beim Konzern-EBIT. Auf Jahressicht erwartet man im zweiten Halbjahr im Geschäftsbereich Zucker eine Erholung im Vergleich zum zweiten Halbjahr des Vorjahres. Beim Konzernumsatz wird von einem moderaten Anstieg ausgegangen. Das Investitionsvolumen des Konzerns beträgt im Geschäftsjahr 2019-20 €140 Mio. und wird deutlich über dem Abschreibungsniveau von rund €110 Mio. liegen.
 
Q2/2019-20: Umsatzerlöse:  €611,5 Mio. (Vj. 630,8); EBITDA: €39,3 (Vj. 43,5); EBIT: €20,7 Mio. (Vj. 26,0); Konzernergebnis: €10,6 Mio. (Vj. 14,6)
 
Flughafen Wien
 
Erneut starkes Wachstum am Flughafen Wien: Im September 2019 stieg das Passagieraufkommen der Flughafen-Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) um 10,0% auf 3,8 Mio. Reisende an. Kumuliert von Jänner bis September 2019 nahm das Passagieraufkommen um 16,6% auf 30,1 Mio. Reisende zu. Der Standort Flughafen Wien verzeichnete ein deutliches Passagierplus in den ersten neun Monaten von 19,5% auf 24,0 Mio. Am Standort Flughafen Wien stieg das Passagieraufkommen im September 2019 um 10,4% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 2.977.411 Reisende an. Die Anzahl der Lokalpassagiere nahm mit einem Plus von 12,0% stark zu, die Anzahl der Transferpassagiere stieg um 6,0%. Die Flugbewegungen nahmen im September 2019 mit plus 8,0% ebenfalls deutlich zu.
 



(10.10.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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