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15.07.2019

Roger Bannister - The moment of a lifetime, erster Sub4-Meilenlauf (Vienna City Marathon)


Eliud Kipchoges Ziel, einen Marathon in 1:59 Stunden zu laufen, hat ein legendäres Vorbild: die erste Meile unter vier Minuten

Eliud Kipchoge will in Wien im Oktober bei der INEOS 1:59 Challenge als erster Mensch die Zwei-Stunden-Barriere im Marathon unterbieten. Ein Marathon in 1:59 Stunden, das hat einen irrealen Klang, doch der Olympiasieger und Weltrekordhalter hat bereits bewiesen, dass er das Talent, die Selbstdisziplin und die mentale Stärke dafür besitzt, es schaffen zu können. Das direkte historische Vorbild für das 1:59 Projekt ist die erste Meile unter vier Minuten des Briten Roger Bannister. Auch dort gab es ein fast unmöglich scheinendes Ziel, Teamwork in der Vorbereitung und Umsetzung sowie ein – wie hoffentlich auch in Wien – begeistertes Publikum. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte ein aus Wien stammender Trainer.



Der große Traum: Eine Meile unter vier Minuten

Eine Meile unter vier Minuten laufen: Dieses Ziel war in den 1950er-Jahren der „Heilige Gral“ der Leichtathletik, der Mount Everest des Laufsports. Eine dieser verrückten Aufgaben, die man einfach schaffen musste. Physiologen warnten, man würde sterben, wenn man der Barriere zu nahe komme. Wie Ikarus auf dem Weg zur Sonne.

Sportler aus allen Ländern verfolgten diesen Traum mit großer Hingabe. In Europa, den USA und Australien war ein regelrechter Wettlauf um die „3:59“ entbrannt. Doch jahrelang konnte es niemand schaffen. „Für Generationen von Läufern war es ein Ziel und Traum, die Meile unter vier Minuten zu laufen. Auch für mich“, so Dietmar Millonig, der am 13. Juni 1979 mit 3:57,7 Minuten Österreichs erster "Sub4"-Läufer wurde.

Training als Teamwork

Als Roger Bannister schwer enttäuscht von seinem vierten Platz im 1500-m-Lauf bei den Olympischen Spielen von Helsinki 1952 heimreiste, keimte eine Idee in ihm. Er würde es sein, der als erster die magische Marke von vier Minuten auf der 1.609,34 Meter langen Distanz unterbieten würde. Nach längerer Vorbereitung als Solo-Läufer nahm im Herbst 1953 ein konkreter Plan Gestalt an. Franz Stampfl, der aus Wien stammende Trainer, konzipierte das Training für das Meilenrennen als Vorbereitung eines Dreier-Teams bestehend Roger Bannister und seinen beiden Tempomachern Chris Brasher und Chris Chataway.

Der Tag des Rennens

Als der Tag des Rennes kam, der 6. Mai 1954, war Bannister wegen des starken Windes beunruhigt. Er wollte verschieben, doch es kam zum Start. Alle drei Läufer hatten den Plan des Weltrekordrennens in ihren Gehirnen. Würde die Durchführung gelingen? Brasher setzte sich an die Spitze, dicht gefolgt von Bannister, der ihm von hinten so nahe kam, als wollte er ihn anschieben. Die erste Runde, 440 Yards oder 402,34 Meter, lief er in 57,5 Sekunden. „Schneller!“, schrie Bannister, weil er die Zeitdurchsage nicht hörte. Es wirkte anstrengungslos, war aber ein Kraftakt, als Chataway in der dritten Runde beschleunigte und von der dritten Position aus an die Spitze ging. Bannister nahm wie ohne Übergang sein Tempo auf und die beiden setzten sich sofort von Brasher ab.

„Ich spürte, dass der Moment eines ganzen Lebens gekommen war“

Die beiden blieben auf Kurs. Doch das Projekt stand auf des Messers Schneide. Bannister musste die letzte Runde in 59 Sekunden laufen. Dazu war er imstande, keine Frage. Aber schaffte er es auch in genau diesem Moment, nach drei Runden im Weltrekordtempo? Noch niemals zuvor war er oder jemand anderer so nahe dran, die große Sensation zu verwirklichen. Bannister in seinen eigenen Worten: „Mein Geist übernahm, ich lief weit vor meinem Körper und trieb meinen Körper unwiderstehlich voran. Ich spürte, dass der Moment eines ganzen Lebens gekommen war. Es gab keinen Schmerz, nur eine große Einheit von Bewegung und Ziel. Die Welt schien still zu stehen, oder sie existierte gar nicht. Die einzige Realität waren die nächsten 200 Yards der Laufbahn unter meinen Füßen.“

Publikum war mitentscheidend

Die Zuschauer waren wie elektrisiert. Das Geschrei potenzierte sich. Alle sprangen hoch, rannten so nahe wie möglich an die Laufbahn heran, ballten ihre Fäuste, schrien auf ihn ein, bewegten schwungvoll eine Hand durch die Luft, als könnten sie ihn dadurch anschieben. Nur bei Bannister war die Energie am Ende. „Diese letzten paar Sekunden schienen endlos. Nur wenn ich das Zielband ohne Verlangsamung meiner Geschwindigkeit erreichen würde, wartete die Welt auf mich zur Umarmung.“ Mit dem letzten Schritt hatte er seine Reserven verbraucht. Bannister stürzte ins Ziel, sackte zusammen, war beinahe bewusstlos: „Der Schmerz überkam mich. Ich fühlte mich wie ein explodiertes Blitzlicht ohne Willen zu leben.“ Ein riesiges Durcheinander entstand. Zuschauer stürmten auf die Laufbahn, sodass sich die letzten Läufer ihren Weg gar nicht ins Ziel bahnen konnten. Bannister wurde hochgehoben. Sein Trainer Franz Stampfl unterstützte ihn bei den ersten Schritten nach dem Rennen und hielt ihn auf den Beinen. „Did I do it?“, waren Bannisters ersten Worte. „I think so“, sagte Stampfl. Drei Kampfrichter verglichen ihre handgestoppten Zeiten. Alle hatten sie das gleiche Ergebnis. Die genaue Durchsage des Stadionsprechers ging im Sturm tobender Begeisterung unter. Bannister hatte es geschafft. Die vier hatten es geschafft. 3:59,4 Minuten. Der Bann war gebrochen.

Leistung, die weit über den Sport hinausreichte

Die Nachwirkung von Bannisters Meilenrennens ist bis heute enorm. Mit dem großen Ziel von Eliud Kipchoge, die Marathondistanz unter zwei Stunden zu laufen, erfährt dieses Rennen neue Relevanz. Die erste Präsentation der INEOS 1:59 Challenge wurde deshalb am Iffley Road Track in Oxford durchgeführt, wo Roger Bannister als erster Mensch die 4-Minuten-Meilenbarriere durchbrochen hat.

Als Sir Roger Bannister am 3. März 2018 im Alter von 88 Jahren als hochangesehener Athlet und Neurologe gestorben ist, war die öffentliche Resonanz riesig. „Wir haben einen Giganten verloren. Seine Leistung reichte weit über den Sport hinaus“, sagte Sebastian Coe, der zweifache Olympiasieger, langjährige Weltrekordhalter und nunmehrige Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. „Einer der wahren Pioniere und ikonischen Inspirationen des Sports“, nannte ihn Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe. Von der New York Times abwärts brachten Medien nicht nur in der englischsprachigen Welt große Nachrufe auf ihn.

Die 4-Minuten-Marke ist bis heute von rund 1.500 Läufern unterboten worden. Aber dieser erste Lauf in 3:59 wurde wie kein anderer zum Symbol für das Überwinden von Grenzen und Vorurteilen, die man willkürlich gesetzt hatte, und dafür, wie menschlicher Einsatz und Zusammenarbeit etwas scheinbar Unmögliches zur Realität werden lassen.




VCM News / AM

Im Original hier erschienen: The moment of a lifetime


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Tafel bei, Paddington Recreation Ground in London, markiert den Ort, wo Sir Roger Bannister als Vobereitung auf den ersten sub 4 Meilen Lauf trainiert hatte - https://de.depositphotos.com/143514045/stock-photo-sir-roger-bannister-plaque-in.html, (© https://depositphotos.com)




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Eliud Kipchoges Ziel, einen Marathon in 1:59 Stunden zu laufen, hat ein legendäres Vorbild: die erste Meile unter vier Minuten

Eliud Kipchoge will in Wien im Oktober bei der INEOS 1:59 Challenge als erster Mensch die Zwei-Stunden-Barriere im Marathon unterbieten. Ein Marathon in 1:59 Stunden, das hat einen irrealen Klang, doch der Olympiasieger und Weltrekordhalter hat bereits bewiesen, dass er das Talent, die Selbstdisziplin und die mentale Stärke dafür besitzt, es schaffen zu können. Das direkte historische Vorbild für das 1:59 Projekt ist die erste Meile unter vier Minuten des Briten Roger Bannister. Auch dort gab es ein fast unmöglich scheinendes Ziel, Teamwork in der Vorbereitung und Umsetzung sowie ein – wie hoffentlich auch in Wien – begeistertes Publikum. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte ein aus Wien stammender Trainer.



Der große Traum: Eine Meile unter vier Minuten

Eine Meile unter vier Minuten laufen: Dieses Ziel war in den 1950er-Jahren der „Heilige Gral“ der Leichtathletik, der Mount Everest des Laufsports. Eine dieser verrückten Aufgaben, die man einfach schaffen musste. Physiologen warnten, man würde sterben, wenn man der Barriere zu nahe komme. Wie Ikarus auf dem Weg zur Sonne.

Sportler aus allen Ländern verfolgten diesen Traum mit großer Hingabe. In Europa, den USA und Australien war ein regelrechter Wettlauf um die „3:59“ entbrannt. Doch jahrelang konnte es niemand schaffen. „Für Generationen von Läufern war es ein Ziel und Traum, die Meile unter vier Minuten zu laufen. Auch für mich“, so Dietmar Millonig, der am 13. Juni 1979 mit 3:57,7 Minuten Österreichs erster "Sub4"-Läufer wurde.

Training als Teamwork

Als Roger Bannister schwer enttäuscht von seinem vierten Platz im 1500-m-Lauf bei den Olympischen Spielen von Helsinki 1952 heimreiste, keimte eine Idee in ihm. Er würde es sein, der als erster die magische Marke von vier Minuten auf der 1.609,34 Meter langen Distanz unterbieten würde. Nach längerer Vorbereitung als Solo-Läufer nahm im Herbst 1953 ein konkreter Plan Gestalt an. Franz Stampfl, der aus Wien stammende Trainer, konzipierte das Training für das Meilenrennen als Vorbereitung eines Dreier-Teams bestehend Roger Bannister und seinen beiden Tempomachern Chris Brasher und Chris Chataway.

Der Tag des Rennens

Als der Tag des Rennes kam, der 6. Mai 1954, war Bannister wegen des starken Windes beunruhigt. Er wollte verschieben, doch es kam zum Start. Alle drei Läufer hatten den Plan des Weltrekordrennens in ihren Gehirnen. Würde die Durchführung gelingen? Brasher setzte sich an die Spitze, dicht gefolgt von Bannister, der ihm von hinten so nahe kam, als wollte er ihn anschieben. Die erste Runde, 440 Yards oder 402,34 Meter, lief er in 57,5 Sekunden. „Schneller!“, schrie Bannister, weil er die Zeitdurchsage nicht hörte. Es wirkte anstrengungslos, war aber ein Kraftakt, als Chataway in der dritten Runde beschleunigte und von der dritten Position aus an die Spitze ging. Bannister nahm wie ohne Übergang sein Tempo auf und die beiden setzten sich sofort von Brasher ab.

„Ich spürte, dass der Moment eines ganzen Lebens gekommen war“

Die beiden blieben auf Kurs. Doch das Projekt stand auf des Messers Schneide. Bannister musste die letzte Runde in 59 Sekunden laufen. Dazu war er imstande, keine Frage. Aber schaffte er es auch in genau diesem Moment, nach drei Runden im Weltrekordtempo? Noch niemals zuvor war er oder jemand anderer so nahe dran, die große Sensation zu verwirklichen. Bannister in seinen eigenen Worten: „Mein Geist übernahm, ich lief weit vor meinem Körper und trieb meinen Körper unwiderstehlich voran. Ich spürte, dass der Moment eines ganzen Lebens gekommen war. Es gab keinen Schmerz, nur eine große Einheit von Bewegung und Ziel. Die Welt schien still zu stehen, oder sie existierte gar nicht. Die einzige Realität waren die nächsten 200 Yards der Laufbahn unter meinen Füßen.“

Publikum war mitentscheidend

Die Zuschauer waren wie elektrisiert. Das Geschrei potenzierte sich. Alle sprangen hoch, rannten so nahe wie möglich an die Laufbahn heran, ballten ihre Fäuste, schrien auf ihn ein, bewegten schwungvoll eine Hand durch die Luft, als könnten sie ihn dadurch anschieben. Nur bei Bannister war die Energie am Ende. „Diese letzten paar Sekunden schienen endlos. Nur wenn ich das Zielband ohne Verlangsamung meiner Geschwindigkeit erreichen würde, wartete die Welt auf mich zur Umarmung.“ Mit dem letzten Schritt hatte er seine Reserven verbraucht. Bannister stürzte ins Ziel, sackte zusammen, war beinahe bewusstlos: „Der Schmerz überkam mich. Ich fühlte mich wie ein explodiertes Blitzlicht ohne Willen zu leben.“ Ein riesiges Durcheinander entstand. Zuschauer stürmten auf die Laufbahn, sodass sich die letzten Läufer ihren Weg gar nicht ins Ziel bahnen konnten. Bannister wurde hochgehoben. Sein Trainer Franz Stampfl unterstützte ihn bei den ersten Schritten nach dem Rennen und hielt ihn auf den Beinen. „Did I do it?“, waren Bannisters ersten Worte. „I think so“, sagte Stampfl. Drei Kampfrichter verglichen ihre handgestoppten Zeiten. Alle hatten sie das gleiche Ergebnis. Die genaue Durchsage des Stadionsprechers ging im Sturm tobender Begeisterung unter. Bannister hatte es geschafft. Die vier hatten es geschafft. 3:59,4 Minuten. Der Bann war gebrochen.

Leistung, die weit über den Sport hinausreichte

Die Nachwirkung von Bannisters Meilenrennens ist bis heute enorm. Mit dem großen Ziel von Eliud Kipchoge, die Marathondistanz unter zwei Stunden zu laufen, erfährt dieses Rennen neue Relevanz. Die erste Präsentation der INEOS 1:59 Challenge wurde deshalb am Iffley Road Track in Oxford durchgeführt, wo Roger Bannister als erster Mensch die 4-Minuten-Meilenbarriere durchbrochen hat.

Als Sir Roger Bannister am 3. März 2018 im Alter von 88 Jahren als hochangesehener Athlet und Neurologe gestorben ist, war die öffentliche Resonanz riesig. „Wir haben einen Giganten verloren. Seine Leistung reichte weit über den Sport hinaus“, sagte Sebastian Coe, der zweifache Olympiasieger, langjährige Weltrekordhalter und nunmehrige Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. „Einer der wahren Pioniere und ikonischen Inspirationen des Sports“, nannte ihn Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe. Von der New York Times abwärts brachten Medien nicht nur in der englischsprachigen Welt große Nachrufe auf ihn.

Die 4-Minuten-Marke ist bis heute von rund 1.500 Läufern unterboten worden. Aber dieser erste Lauf in 3:59 wurde wie kein anderer zum Symbol für das Überwinden von Grenzen und Vorurteilen, die man willkürlich gesetzt hatte, und dafür, wie menschlicher Einsatz und Zusammenarbeit etwas scheinbar Unmögliches zur Realität werden lassen.




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