ATX-Trends: EVN, Kapsch TrafficCom, OMV, Porr, Post, Wienerberger, Wolford ...

Die Entwicklung an den europäischen Börsen am gestrigen Handelstag verlief nicht gleichmäßig, die Umsätze waren eher gering und es kam keine rechte Stimmung auf. Auch die EZB konnte mit ihrem Zinsentscheid nichts daran ändern, gleichbleibende Zinsen waren erwartet worden und auch sonst hatten die Währungshüter keine Überraschungen zu bieten. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem leichten Plus, die Börse in Paris endete im Minus, in London endete der Footsie nahezu unverändert zum Vortag, ebenso der deutsche DAX . Lediglich in Mailand gab es auf Grund der guten Neuigkeiten bei der Neuerstellung des Budgets ein Plus von 0,5% zu verzeichnen. Im Branchenvergleich hatten die Versorger mit einem Plus von 1,3% die Nase vorn. Auch der Bankensektor gehörte dank der anhaltenden Fusionsfantasie mit einem Zuwachs von 0,2% zu den Gewinnern. Hier half auch der Anstieg bei den italienischen Staatsanleihen, vor allem bei den Banken von der Apenninhalbinsel. Die Telekommunikationsunternehmen mussten 0,8% abgeben, allerdings schaffte hier der spanische Vertreter Telefonica ein deutliches Plus von 1,1% dank Pressespekulationen über ein angebliches Interesse des US-Hedgefonds Elliott an einer Beteiligung. Die Aktionäre von TUI konnten sich dank guter Geschäftszahlen über einen Kursanstieg von 4,5% freuen. BMW konnte den Absatz im November deutlich steigern, vor allem in China wurden deutlich mehr Autos verkauft, das bedeutete einen Aufschlag von1,9% für den Titel. Für ABB in Zürich gab es trotz der Bestätigung weiterer Gespräche mit Hitachi über die Übernahme des Stromnetzes nur ein Plus von 0,1%. Abgestraft wurde Metro . Der Handelskonzern rechnet mit einem Rückgang des operativen Gewinns im laufenden Geschäftsjahr, der Kurs sackte um 11,1% auf den tiefsten Stand seit fast vier Monaten ab.

Mit Abschlägen musste die Börse in Wien den Handel beenden, der ATX schloss um 0,7% tiefer als am Vortag. Am höchsten in der Gunst der Investoren stand gestern Porr , der Titel konnte um 4,8% anziehen. EVN verlor nach der Zahlenpräsentation deutliche 3,9%. Dank günstiger Bewertungseffekte hat der Versorger an den vorjährigen Nettogewinn angeschlossen und will dementsprechend auch eine gleich hohe Dividende ausschütten, allerdings hatten viele Investoren anscheinend einen deutlicheren Gewinnanstieg erwartet. Kapsch TrafficCom konnte einen Auftrag für das Mautsystem für zwei Tunnel in Australien an Land ziehen, dadurch werden über 20 Millionen Euro zusätzlicher Umsatz erzielt, der Titel konnte ein klares Plus von 4,3% verzeichnen. Wienerberger meldete den Kauf des Herstellers Watsontown Brick in Pennsylvania über die US-Tochter General Shale, Aktionäre zeigten sich von dieser Meldung wenig beeindruckt und der Titel schloss mit einem kleinen Minus von 0,1%. Bawag gab bekannt, ab sofort in Deutschland als Direktbank unter der Marke „Qlick“ zu starten, die Aktie schloss mit einer 0,4% höheren Notierung. Auch die Raiffeisen konnte einen weiteren positiven Tag für sich verbuchen und schloss mit einem Gewinn in gleicher Höhe, die Erste Group hingegen musste deutliche Verluste hinnehmen und notierte zu Handelsschluss 2,3% tiefer als am Vortag. Schoeller-Bleckmann konnte nach dem fulminanten Vortag einen weiteren Zuwachs von 0,4% erzielen, OMV musste hingegen 1,2% abgeben. Sehr gesucht war die Österreichische Post und gewann 2,6% dazu, auch Rosenbauer war stark mit einem Plus von 2,2%.

Unterschiedlich war der Verlauf an den US-Börsen, während der Dow Jones ein leichtes Plus von 0,3% in den Schluss retten konnte, schloss der S&P 500 nahezu inverändert, und der Nasdaq -Index musste eine Abgabe von 0,4% hinnehmen. Zwar gab es erneute Anzeichen einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen den USA und China bei der Deeskalation im Handelsstreit, die Märkte wurden aber durch die Meldung beunruhigt, dass in China zwei kanadische Staatsbürger verhaftet worden waren, was als mögliche Vergeltung von Seiten Chinas für die Festnahme der Huawei-Finanzchefin interpretiert wurde. Da wirkte die Meldung, dass China den Import von Soja aus den USA wieder aufgenommen hatte, nur wenig beruhigend. Bei General Electric sorgten erfreuliche Unternehmensnachrichten für einen Kursschub: Die zuletzt nahe ihres Rekordtiefs notierenden Aktien des Industriekonzerns schlossen dank der angekündigten Veränderungen im Unternehmensportfolio 7,3% höher. Zusätzlich strich JPMorgan die Verkaufsempfehlung. Ciena konnte dank unerwartet guter Ergebnisse um 8,6% nach oben springen. Eine verlorene Patentklage des französischen Pharmakonzerns Sanofi gegen US-Konkurrent Mylan gab dessen Aktien keinen Auftrieb, wie das Minus von 1,2% zeigte. Laut Mylan urteilte das zuständige Patentgericht in den USA im Zusammenhang mit dem Diabetes-Blockbuster Lantus zugunsten des US-Herstellers. Sämtliche betroffenen Ansprüche von Sanofi im Zusammenhang mit Lantus seien als nicht patentierbar zurückgewiesen worden. Für Apple ging es indes um 1,1% nach oben. Sie trotzten damit der Ankündigung des Chipkonzerns Qualcomm, einen ersten Teilerfolg im Patentstreit mit Apple ausbauen zu wollen. Weitere  Apple-Produkte sollen mit einem Verkaufsverbot in China belegt werden.

Öl konnte sich gestern wieder deutlich erholen, nachdem Saudiariabien angedroht hatte, den Export in die USA zu kürzen. Brent schloss 2,2% stärker, bei WTI betrug das Plus gar 2,8%. Gold endete nach einem ruhigen Handel leicht tiefer bei rund 1.242 US-Dollar. Der Euro handelte zum US-Dollar in der zweiten Tageshälfte eher volatil, das Währungspaar pendelte sich am späten Abend bei einem Wert von rund 1,136 ein.

Die europ. Börsen sind negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Minus. Von der Unternehmensseite berichtete Wolford . Von der Makroseite werden US-Daten veröffentlicht.

Wolford

Wolford AG erzielte im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 62,37 Mio. EUR, er lag damit um 11 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres (70,15 Mio. EUR). Bereinigt um Wechselkursveränderungen (insbesondere infolge der Abwertung des Schweizer Frankens und des US-Dollars), liegt der Umsatzrückgang in den ersten sechs Monaten bei 10 %. Im Zuge des systematischen Abbaus laufender Kosten konnte Wolford das operative Ergebnis (EBIT) trotz des Umsatzrückgangs und gestiegener Marketingausgaben leicht verbessern: Das EBIT beläuft sich nach dem ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres auf -5,92 Mio. EUR nach -6,18 Mio. EUR im Vorjahr. Im zweiten Quartal verzeichnete Wolford ein positives EBIT von rund einer Mio. EUR. Allerdings verschlechterte sich das Ergebnis nach Steuern infolge einer Steuernachzahlung auf -7,33 Mio. EUR (im Vorjahr-6,62 Mio. EUR). Der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr betraf den eigenen Retail (-9,3 %) ebenso wie den Wholesale (-10,3 %), während das Online-Geschäft um 14 % zulegen konnte. Auch im zweiten Quartal litt das Geschäft von Wolford unter schwacher Kundenfrequenz infolge der langanhaltenden hochsommerlichen Temperaturen und dem verspäteten Start in das Herbstgeschäft. Davon war der gesamte europäische Modemarkt betroffen, in Deutschland etwa sanken die Umsätze des Modeeinzelhandels allein im September um 13 %.



(14.12.2018)



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Mario Tunkowitsch

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