ATX-Trends: Polytec, voestalpine, Lenzing, Wienerberger ... (Wiener Privatbank)

Stützend wirkten gestern die deutschen Produktionsdaten für Juni, die nicht so schlecht wie befürchtet ausfielen. Zudem gab es keine neuen schlechten Nachrichten zum Handelsstreit. Gute Quartalszahlen der Automobilzulieferer Schaeffler (+8,3 Prozent) wie auch Elringklinger (+4,8 Prozent) verbesserten das Sentiment für den Sektor, für den Subindex der europäischen Automobilwerte ging es um 0,9 Prozent nach oben. Bei den Banken überzeugte Unicredit (+2,9 Prozent) mit einem über den Erwartungen liegenden Nettogewinn und deutlich geringeren notleidenden Krediten. Pandora stürzten in Kopenhagen um 24,4 Prozent ab, nachdem der Schmuckeinzelhändler den Umsatz- und Margenausblick gesenkt hatte. Moeller-Maersk legten nach der Gewinnwarnung der Reederei um 6,4 Prozent zu. Die Prognosesenkung sei erwartet worden, hieß es. Derweil stieg die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen erstmals über 20 Prozent. Die Türkei leidet unter einer Vertrauenskrise. Präsident Erdogan hat klargestellt, dass er kein Freund höherer Zinsen ist. Die Anleger zweifeln an der Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank.. Der ATX gewann 0,7 Prozent, gekauft wurden FACC (+4%), AT&S (+2,0%) und Wienerberger  (+1,4%).

Die positiv verlaufende US-Berichtssaison hat die Wall Street angeschoben. Dagegen wurde der weiterhin schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China von den Investoren weitgehend ausgeblendet. Zudem nähert sich der S&P-500 seinem Rekordstand von Ende Januar an und lag nur noch 0,5 Prozent unter dieser Marke. Mit einem Tweet über einen möglichen Rückzug des Elektroauto-Herstellers Tesla von der Börse hat Gründer Elon Musk für Aufregung gesorgt. Der Börsenrückzug könne zu 420 US-Dollar je Aktie erfolgen, lautete ein Tweet von Musks Account. Die Tesla-Aktie legte mit den Spekulationen deutlich zu, wurde zwischenzeitlich aber vom Handel ausgesetzt. Eine viertel Stunde vor dem Ende wurde die Aktie dann wieder gehandelt und schloss schließlich mit einem Plus von 11 Prozent bei 379,56 Dollar. Nach Aussage von Musk in einem Memo an die Mitarbeiter, das auf die Webseite des Unternehmens gestellt wurde, gibt es allerdings noch keine finale Entscheidung über einen möglichen Rückzug von der Börse.Staatsanleihen waren angesichts der festeren Aktienmärkte dicht an ihren Allzeithochs nicht gesucht. Die Rendite zehnjähriger US-Titel stieg um 4 Basispunkte auf 2,98 Prozent.

China hat im Juli überraschend viele Waren importiert. Da die Exporte nicht ganz so deutlich stiegen, verringerte sich der Handelsüberschuss. Die Einfuhren nahmen im Juli um 27,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie aus Daten der Zollbehörde des Landes hervorgeht. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Zuwachs von 15,3 Prozent gerechnet. Die Exporte legten in US-Dollar um 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, Ökonomen hatten mit einem Zuwachs von 10 Prozent gerechnet. Entsprechend verringerte sich der Handelsbilanzüberschuss der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auf 28,05 Milliarden Dollar von 41,61 Milliarden Dollar im Monat davor. Ökonomen hatten einen Überschuss von 39,10 Milliarden Dollar erwartet. Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich wohl noch nicht in den Daten vom Juli niedergeschlagen.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich.  Von der Makroseite ist es relativ ruhig. Von der Unternehmensseite berichtete Glencore (unter  Erwartungen), NovoNordisk (im Rahmen der Erwartungen).In Österreich berichteten Lenzing , Polytec und voestalpine (Details siehe unten).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

voestalpine

Der Technologie- und Industriegüterkonzern voestalpine AG veröffentlichte heute Früh die Zahlen für das erste Quartal 2018/19. Punkto Umsatz (€ 3.469,0 Mio.) konnten sowohl das Vorjahresquartal (+6,7 %) als auch die Erwartungen übertroffen werden sowie der bisher höchste Umsatz eines Geschäftsquartals verzeichnet werden. Treiber waren alle vier voest-Divisionen, am stärksten Metal Forming. Dämpfend wirkte die bereits lange geplante Hochofen-Reparatur (Steel Division), wobei diese durch höhere Preise und besseren Produktmix überkompensiert werden konnte. Das EBITDA- blieb nahezu stabil (0,2 % auf € 513,0 Mio.). Etwas höhere Abschreibungen ließen das EBIT leicht um 1,5 % auf € 328,8 Mio. sinken. Eine rückläufige Steuerquote führte zu einem um 2,7 % höheren Ergebnis nach Steuern von € 224,4 Mio. Für das zweite Quartal 2018/19 rechnet der voestalpine-Konzern mit weiteren Auswirkungen der Hochofen-Großreparatur auf Umsatz und Ergebnis. Für das Gesamtjahr 2018/19 erwartet man ein Ergebnis in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Q1 18/19: Umsatz: € 3.469,0 Mio. (Vj.: € 3,251,5 Mio.); EBIT: € 323,8 Mio. (Vj.: € 328,8 Mio.); Ergebnis nach Steuern: € 224,4 Mio. (Vj.: € 218,4 Mio.)

Lenzing

Der heimische Faserstoffproduzent Lenzing konnte im zweiten Quartal solide Zahlen präsentieren. Aufgrund der Volatilität des Standardviskosepreises und FX-Effekte sank der Umsatz im Vergleich zum letztjährigen Rekordjahr um 6,4%. Das EBITDA fiel, wegen großer Preissteigerungen bei Schlüsselrohstoffen, um 28,1% und das Periodenergebnis lag um 29,3% unter dem Vorjahreswert. Dieser Rückgang in Umsatz war jedoch bereits von den Analysten erwartet worden und somit blieben die Umsatzzahlen sogar leicht über den Erwartungen.  Nach den starken Vorjahren blies Lenzing bis jetzt in 2018ein stärkerer Gegenwind in das Gesicht. Ein Joint Venture im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais soll Lenzing in Zukunft weniger abhängig von Rohstoffpreisen machen und die Selbstversorgungsquote von  Zellstoff substantiell erhöhen.

Q2/18: Umsatz:  €525,1 Mio. (520,5e); EBITDA: €93,2 Mio. (96,0e); EBIT: €59,8 Mio. (62,6e); Nettoergebnis: €41,2 Mio (46,65e)

Polytec

berichtete das Ergebnis des ersten Halbjahres 2018. Der Konzernumsatz der POLYTEC GROUP reduzierte sich im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem sehr guten Vorjahresniveau um 5,6% auf EUR 328,7 Mio. (H1 2017: EUR 348,3 Mio.). Wie bereits im ersten Quartal 2018, sind auch im Zeitraum April bis Juni die Abrufe von Produkten für Diesel-PKW in Folge der Fahrverbote für ältere Dieselmodelle, die insbesondere zur Verunsicherung der Konsumenten führten, spürbar zurückgegangen. Zudem reduzierten sich die Werkzeug- und Entwicklungsumsätze deutlich.

Das EBITDA der POLYTEC GROUP belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf EUR 35,3 Mio. Die EBITDA-Marge reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr – unter anderem aufgrund deutlich angestiegener Rohstoffpreise – um 2,2 Prozentpunkte auf 10,7%. Das EBIT des Konzerns erreichte in den ersten sechs Monaten 2018 EUR 23,0 Mio. (H1 2017: EUR 31,3 Mio.). Die EBIT-Marge ging von 9,0% auf 7,0% zurück.

 Durch die um 1,9 Prozentpunkte auf 22,7% reduzierte Steuerquote ergab sich ein Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von EUR 16,6 Mio. (H1 2017: EUR 22,6 Mio.). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von EUR 0,74 (H1 2017: EUR 1,01).

Wie bereits letzte Woche gemeldet wurde der Ausblick reduziert: das Management der POLYTEC GROUP geht für das Geschäftsjahr 2018 – vorbehaltlich weiterer, derzeit noch nicht bekannter negativer Auswirkungen aufgrund der Themen WLTP, Diesel-Antriebstechnologie sowie etwaiger Erschwernisse im internationalen Handel – von einem Konzernumsatz von rund EUR 650 Mio. und einem EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von rund EUR 45 Mio. aus.

1H/18: Umsatz: € 328,7 Mio. (H1 2017: EUR 348,3 Mio).; EBIT: € 23,0 Mio. (H1 2017: EUR 31,3 Mio; Nettoergebnis nach Minderheiten: 16,6 Mio. (H1 2017: EUR 22,6 Mio.)



(08.08.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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