Wenn die US-Investorenlegende Warren Buffett in ein Unternehmen investiert, ist das an den Finanzmärkten gewissermaßen mit einem Qualitätssiegel zu vergleichen. Schließlich hat Buffett in den vergangenen Jahrzehnten mehr als einmal ein feines Näschen bewiesen. In Deutschland sorgte zuletzt ganz besonders seine Beteiligung am Spezialchemiekonzern Lanxess für Aufsehen.
Warren Buffett und die teuerste Aktie der Welt
Das „Orakel von Omaha“, so wird der aus der größten Stadt des US-Bundesstaates Nebraska stammende Großinvestor aufgrund seines Gespürs für lohnende Investments genannt, schnappte sich über seine Rückversicherungsfirma General Reinsurance gut 3 Prozent an Lanxess. General Re gehört wiederum zu Warren Buffetts Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026). Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 400 Mrd. US-Dollar gehört Berkshire zu den wertvollsten börsennotierten Unternehmen dieser Welt. Die Berkshire Hathaway A-Aktie ist absolut gesehen sogar die teuerste Einzelaktie der Welt. Schlappe 250.000 US-Dollar müssen derzeit für einen einzelnen Anteilsschein hingeblättert werden. Wie gut, dass die B-Aktie mit rund 167 US-Dollar deutlich günstiger und damit auch für Normalsterbliche zu haben ist.
Lanxess: Zu spät?
Auch wenn Warren Buffett in der Vergangenheit mit seinen Investments richtig gelegen hat, konnten in Bezug auf den Einstieg bei Lanxess (WKN: 547040 / ISIN: DE0005470405) einige kritische Stimmen vernommen werden. Das MDAX-Unternehmen hat gerade eine schwierige Phase hinter sich gebracht. Dank harter Einsparungen wurden 2016 einige Erfolge eingefahren. Der Gewinn stieg deutlich. Die Anteilseigner durften sich zudem über eine Dividendenerhöhung freuen. Im Zuge des Erholungsprozesses hat die Lanxess-Aktie einen steilen Anstieg hinter sich gebracht. Zuletzt schien jedoch die Luft raus zu sein. Daher ist die Frage nach dem weiteren Kurspotenzial und der Richtigkeit des Einstiegszeitpunktes von Warren Buffett berechtigt. Allerdings hat Lanxess noch einige heiße Eisen im Feuer. Das Unternehmen wartete mit einem starken Auftakt in das Geschäftsjahr 2017 auf.
Die Umsatzerlöse kletterten im März-Quartal gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro. Vielleicht noch wichtiger: In jedem Geschäftssegment wurde ein Nachfrageanstieg verzeichnet, während in allen Marktregionen weltweit höhere Umsätze erzielt wurden. Auch die erfolgreich abgeschlossene Akquisition des US-Unternehmens Chemtura sorgt für positive Aussichten. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der Konzern ein EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 1,225 und 1,3 Mrd. Euro. Damit könnte 2017 laut Einschätzung des Lanxess-Managements das erfolgreichste Geschäftsjahr seit Unternehmensgründung werden. Das bislang höchste operative Ergebnis erreichte Lanxess im Jahr 2012 mit rund 1,2 Mrd. Euro. Angesichts solcher Aussichten könnte sich der Einstieg Warren Buffetts am Ende doch noch als richtig erweisen. Zumal er ohnehin niemand ist, der lediglich auf die kurzfristige Performance schauen würde.
Apple : Gespanntes Warten
Genauso wie viele Fans und Anleger dürfte auch Warren Buffett gespannt auf das in diesem Jahr erscheinende Jubiläums-iPhone warten. 2017 wird kein gewöhnliches iPhone erscheinen. Unabhängig davon, ob es nun iPhone 8 oder iPhone X (römisch 10 für die 10 Jahre, die das Apple-Smartphone am Markt ist) heißen wird, richtig revolutionär muss es sein. Aufgrund der Aussicht auf ein neues Spitzenmodell haben sich einige Apple-Fans im März-Quartal mit dem Kauf neuer iPhones zurückgehalten. Das heißt jedoch nicht, dass es für Apple beim iPhone-Verkauf schlecht gelaufen wäre. Mit dem neuen iPhone dürfte die Post so richtig abgehen. Da von dem neuen Smartphone-Modell geradezu Wunderdinge erwartet werden, sollten auch die Verkaufszahlen angekurbelt werden. Diese Erwartungen sind ein Grund, warum die Apple-Aktie (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) zuletzt neue Rekordstände erklommen hat. Mit einem Erfolg des iPhone 8 dürfte aber auch die Abhängigkeit des Konzerns vom iPhone zunehmen. Da kann das Unternehmen noch so sehr versuchen, neue Produkte zu etablieren. Bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC am Pfingstmontag wurde ein neuer Versuch unternommen, zu zeigen, dass Apple doch nicht nur ein iPhone-Konzern ist.
Im Fokus stand vor allem der sprachgesteuerte Lautsprecher „HomePod“. Er ist die Antwort auf Amazons Echo und Google Home. Zunächst einmal soll es um das Musikhören gehen. Allerdings will es Apple genauso wie die Konkurrenz ermöglichen, eines Tages wie selbstverständlich sprachgesteuert SmartHome-Anwendungen zu bedienen, um die Lichter einzuschalten oder die Rollläden zu schließen. Daneben wurden auf der WWDC neue Versionen der Betriebssysteme iOS und macOS präsentiert, während ebenfalls ein frischer iMac Pro und neue iMacs vorgestellt wurden. Möglicherweise ist es auch diese breite Palette an Produkten neben dem iPhone, die inzwischen selbst die US-Investorenlegende Warren Buffett zum Apple-Fan werden ließ. Es ist schon erstaunlich, dass er als jemand, der sich lange Zeit von Technologieinvestments ferngehalten hat, zuletzt immer wieder seine Apple-Beteiligung aufstockte. Ein anderer Grund dafür sind die Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen, die Apple in einer für US-Technologiekonzerne untypischen Weise leistet. Genau diese gefallen Buffett als Verfechter des Value-Investing sehr.
Coca-Cola geht neue Wege
Zu den absoluten Lieblingen von Warren Buffett gehört seit vielen Jahren der weltweit führende Getränkehersteller Coca-Cola (WKN: 850663 / ISIN: US1912161007). Gleich aus mehreren Gründen. Buffett betont immer wieder gerne, wie sehr ihm die süßen Coca-Cola-Getränke schmecken. Was ihm als Value-Investing-Verfechter auch schmeckt, ist die attraktive Dividendenpolitik des Unternehmens aus Atlanta, Georgia. Coca-Cola hat die Ausschüttung an seine Anteilseigner nun schon 55 Jahre in Folge angehoben. Aus diesem Grund gehört der Konzern zu den so genannten Dividendenaristokraten. Ein elitärer Club von Unternehmen, zu dem andere bekannte Konzerne wie Procter & Gamble , Johnson & Johnson oder Colgate-Palmolive gehören. Kein Wunder also, dass Buffett so lange an diesem Investment festhält und es seit vielen Jahren zu den größten Einzelpositionen im Portfolio von Berkshire Hathaway zählt.
Zuletzt lief aber auch bei Coca-Cola nicht immer alles rund. Lange Zeit gingen US-Amerikaner kritiklos in Burger-Buden wie McDonald’s, aßen Burger und tranken natürlich stark zuckerhaltige Getränke wie Coke. In den vergangenen Jahren setzte ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein ein. Aus diesem Grund muss sich Coca-Cola neu erfinden. Das Unternehmen ist gerade dabei sich umzustellen. Es geht vor allem darum, das Produktangebot um zuckerarme Getränke zu erweitern. Wenn man schon dabei ist, will man auch gleichzeitig die weltweiten Prozesse deutlich effizienter gestalten, um auf diese Weise Kosten einzusparen und die Gewinne anzukurbeln. Schließlich will Coca-Cola auch in Zukunft Anteilseignern attraktive Dividenden bieten. Außerdem wäre es nicht nur für Warren Buffett schade, wenn die beeindruckende Serie von Dividendenerhöhungen bei 55 zu Ende gehen sollte.
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