ATX-Trends: Semperit und Flughafen Wien mit Zahlen (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Wenig Neues gibt es von den europäischen Börsen zu berichten: Die Märkte sind nach den doch deutlichen Zuwächsen nach wie vor in einer Konsolidierungsphase, und die Bewegungen der Indices halten sich in überschaubarem Rahmen. Es hätte gestern ein denkwürdiger Handelstag werden können, wenn die EZB das Ende der Anleihekäufe eingeleitet hätte. Sie tat es aber nicht, im Gegenteil. Die Währungshüter wollen sich nach wie vor alle geldpolitischen Optionen offen halten. Zwar wurde konstatiert, dass die Konjunktur doch deutlich an Fahrt zunimmt, und auch der Ausblick war optimistischer, allerdings erscheint der momentane Inflationsdruck nach den Aussagen von Mario Draghi noch immer nicht stark genug zu sein und könnte auch in Zukunft noch Unterstützung brauchen. So stand zwar am Ende des Tages ein Plus vor den meisten Tagesergebnissen der Indices, dieses Plus war aber in den meisten Fällen unter einem Prozent.
     
  • Hatte der ATX am Vortag gegen den europäischen Trend deutlich zulegen können, so agierte er auch gestern gegen die allgemeine Stimmung und beendete den Tag 0,3% tiefer. Ins Minus gezogen wurde er von den Ölwerten, die unter der Talfahrt der Ölpreise litten. Schoeller Bleckmann verlor mehr als 4,3%, und auch die OMV musste knapp 1,5% abgeben. Ebenfalls schwach war Wienerberger , hier stand am Ende ein Minus von knapp 1,6% zu Buche. Bei den Gewinnern führte die Erste Bank den Reigen mit einem Plus von mehr als 1,2% an, die anziehenden Renditen unterstützten die Bankenwerte. Auch Uniqa konnte durch die Unternehmensergebnisse Käufer anlocken und schloss knapp 0,7% höher.
     
  • Wenig Bewegung gab es auch an der Wall Street, hier sind aller Augen auf den heutigen Arbeitsmarktbericht (es werden 200.000 neu geschaffene Stellen erwartet) gerichtet. Eine Zinserhöhung bei der Fed-Sitzung im März ist mittlerweile von den Märkten fast zu 100 Prozent eingepreist, wie aus einer Reihe von Indikatoren abzulesen ist. Nur ein extrem schwacher Arbeitsmarktbericht, der eigentlich nach den vorliegenden Daten absolut unwahrscheinlich ist, könnte die Fed zu einer Verzögerung bewegen. Die gestrigen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen zwar leicht höher als vom Markt erwartet aus, sind aber noch immer auf extrem niedrigem Niveau. Die US-Importpreise sind im Februar leicht stärker als erwartet gestiegen.
     
  • Öl musste weiter deutlich abgeben, WTI verlor 2% und rutschte unter die Marke von 50 US-Dollar pro Barrel, Brent gab 1,7% nach. Bereits am Vortag war es nach rekordhohen US-Lagerbeständen kräftig nach unten gegangen. Die US-Rohölproduktion stieg in der Vorwoche laut am Mittwoch veröffentlichter Daten des US-Energieministeriums zudem auf knapp 9,1 Millionen Barrel pro Tag, was das höchste Niveau seit über einem Jahr darstellt, und es wird erwartet, dass die Förderung noch weiter zunimmt. Gold litt weiter unter den Zinsspekulationen und gab abermals nach, der Preis für eine Unze fiel um 0,5% auf 1.203 US-Dollar. Deutlich anziehen konnte der Euro. Die Gemeinschaftswährung profitierte von den doch deutlich positiveren Konjunkturaussichten der EZB und der Feststellung von EZB-Chef Draghi, dass zwar Risiken nach wie vor vorhanden seien, diese aber bei weitem nicht mehr so ausgeprägt seien wie noch vor einigen Monaten.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht positiv indiziert. In Asien schließen die Börsen leicht im Plus. Von der Makroseite steht heute der US-Arbeitsmarktbericht für Februar im Fokus. Von der Unternehmensseite berichtete in Österreich Semperit (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Semperit

meldete heute Morgen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016, die von Einmaleffekten und einem schwachen Marktumfeld geprägt waren. Der Umsatz lag mit €852,4Mio. um 6,8% unter dem Vorjahresniveau. Vor allem der Bereich Medizin litt an hohem Margendruck. Dementsprechend sank das bereinigte EBITDA um 14,1% auf €82,6Mio., während das bereinigte EBIT sank auf €49Mio. nach €66,7Mio. im Vorjahr. Das bereinigte Nettoergebnis lag demnach bei €23,1Mio. nach 46,4Mio. im Vorjahr. Darin nicht enthalten sind jedoch negative Sondereffekte im Zusammenhang mit der bereits im Vorfeld bekanntgegebenen Auflösung des Joint Ventures in Thailand, die sich insgesamt auf €-31,9Mio. beriefen. Inklusive dieser Einmaleffekte schrieb die Firma einen Verlust nach Steuern von €-8,8Mio. Die Dividende soll dementsprechend gekürzt werden auf €0,7/Aktie, die jedoch abhängig vom Closing der Joint Venture Transaktion ist. Diese wird auch das Ergebnis 2017 deutlich beeinflussen, hier rechnet die Firma mit POSITIVEN Einmaleffekten von €85-95Mio. auf EBITDA-Basis sowie €65-75Mio. beim Nettoergebnis. Das bereinigte EBIT dürfte jedoch voraussichtlich unter dem Niveau des Jahres 2016 liegen, während der Umsatz im Moment stabil gesehen wird.

FY16: Umsatz: €852,4Mio. (854e); EBITDA (inklusive Sondereffekte): €77,9Mio. (87e); EBIT: €27,3Mio. (29,3e) Nettoergebnis: €-8,8Mio. (-6,3e)

Flughafen Wien

Seit Jahresbeginn stieg das Passagieraufkommen der Flughafen-Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) um 8,7% auf 3,5 Mio. Reisende. Auch der Standort Flughafen Wien entwickelte sich mit einem Plus von 5,5% sehr gut.

Am Standort Flughafen Wien stieg das Passagieraufkommen im Februar 2017 um 3,2% gegenüber dem Februar des Vorjahres auf 1.392.409 Reisende an. Die Anzahl der Lokalpassagiere stieg um 5,1% an, während die Anzahl der Transferpassagiere  um 3,0% zurückging. Die Flugbewegungen sanken im Februar 2017 um 5,1% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bereinigt um den Schalttag im Vorjahr gingen die Flugbewegungen um 1,3% zurück. Beim Frachtaufkommen verzeichnete der Flughafen Wien, bedingt durch das chinesische Neujahrsfest, ein Minus von 1,7% im Vergleich zum Februar des Vorjahres.



(10.03.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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