ATX-Trends: Österreichische Post und Uniqa mit Zahlen (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Weiterhin warten Investoren ab: vor den Sitzungen von EZB und US-Notenbank hielten sich die Anleger zurück.Selbst der überraschend starke ADP-Arbeitsmarktbericht lockte die Anleger am Mittwoch nicht aus der Reserve. Sie hielten sich vielmehr vor der Sitzung der EZB heute, dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche zurück.  Rückenwind kam von den Daten zur deutschen Industrieproduktion, die überraschend deutlich gestiegen war. "Das deutet auf kräftig steigende Unternehmensgewinne im ersten Quartal hin", sagte ein Analyst.  EDF fielen mit dem Beginn der Kapitalerhöhung um fast 8%. Das Unternehmen bietet für 4 Milliarden Euro neue Aktien zur Zeichnung an. In Deutschland gab es Bewegungen bei Einzeltiteln,  Adidas stiegen um 9,4% und führten damit den DAX mit großem Abstand an. Gute Geschäftszahlen und ein überzeugender Ausblick lieferten Kaufargumente. "Solide, aber uninspirierend" kommentierte ein Analyst. das Zahlenwerk der Deutschen Post. Der Kurs fiel um 2,7%. Beiersdorf verloren 0,6%. Angesichts einer hohen Cash-Position dürften einige Anleger von der unveränderten Dividende enttäuscht sein, sagte ein Analyst. Deutsche Pfandbriefbank (PBB) gewannen 3,8%. Die Bank erhöht die Dividende kräftig, enthalten ist darin aber eine Sonderdividende im Zusammenhang mit einer erhaltenen Heta-Rückzahlung.
     
  • Der ATX konnte sich gestern vom europäischen Umfeld etwas abheben und relativ deutlich zulegen, am Tagesende stand ein Plus von mehr als 0,6% zu Buche. Besonders Andritz tat sich hervor und schloss knapp 2,2% höher, aber auch Lenzing war wieder einmal unter den Gewinnern und legte 2,0% zu. Stark war auch die Erste Group , die knapp 1,9% Gewinn zeigte. Auf der Verliererseite war Do&Co am schwächsten, der Verlust hielt sich aber mit etwas mehr als 1,0% in Grenzen. Und auch Verbund musste knapp 1,0% abgeben, hier waren die Zahlen nicht ganz in den Erwartungen der Anleger, und auch der Anblick war selbst für das eigentlich immer etwas vorsichtige Unternehmen enttäuschend.
     
  • Der Rat der EZB wird bei seinen Beratungen am Donnerstag nichts an dem im Dezember beschlossenen und im Februar bestätigten geldpolitischen Kurs ändern. Das bedeutet: Die Wertpapierankäufe - ab April monatlich nur noch für 60 Milliarden Euro - werden bis Jahresende fortgeführt. Und: Die Forward Guidance - im Zweifelsfall könnten die Zinsen weiter gesenkt und die Ankäufe wieder hochgefahren werden - ist intakt. Alle 40 befragten Volkswirte erwarten, dass die EZB ihre Leitzinsen in dieser Woche unverändert lassen wird. Selbst die größten Optimisten erwarten nicht, dass die EZB an dieser Linie vor dem Sommer etwas ändern wird. Wichtigster Diskussionspunkt in der Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi könnte erneut die Inflationsentwicklung sein und - damit zusammenhängend - die EZB-Stabsprojektionen. Die Eurozone-Verbraucherpreise stiegen im Februar mit einer Jahresrate von 2,0 (Januar: 1,8) Prozent - genau wie erwartet. Inflationsprognose für 2017 dürfte angehoben werden. Allerdings ist die Teuerung inzwischen doch etwas stärker, als die EZB in ihren im Dezember veröffentlichten und im November fertiggestellten Stabsprojektionen vorausgesehen hatte. Nicht ohne Grund erwartet Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, dass die neue Inflationsprognose für 2017 höher liegen wird.
     
  • Am Ölmarkt ging es mit den Preisen kräftig nach unten, nachdem das US-Energieministerium für die Vorwoche einen unerwartet starken Anstieg seiner Ölvorräte gemeldet hatte. Zwar waren die Akteure vorgewarnt, denn schon am späten Dienstag hatte der Branchenverband API von einer deutlichen Zunahme der Lagerbestände berichtet, der am Mittwoch veröffentlichte Zuwachs lag jedoch erheblich über den Schätzungen der Analysten. WTI fiel um 5,4% auf 50,28 Dollar. Brent verbilligte sich um 5% auf 53,11 Dollar.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen unverändert indiziert. In Asien schließen die Börsen uneinheitlich. Von der Makroseite steht heute die EZB-Sitzung im Fokus. Von der Unternehmensseite berichteten in Österreich öst. Post und Uniqa (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

öst. Post

Die österreichische Post legte heute Morgen die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2016 vor. Der Umsatz lag bei €2Mrd., wobei der Bereich Brief wie bereits in den Vorjahres einen leichten Rückgang verzeichnete, während der Bereich Paket um 3,9% zulegen konnte. Dennoch sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um über 15%, was jedoch beinahe gänzlich auf den Verkauf der deutschen Tochter trans-o-flex zurückzuführen ist.  Das EBIT konnte um 2,2% gesteigert werden ggü. dem Vorjahr auf €202,3Mio. Das Periodenergebnis lag bei €152,7Mio. nach €71,6Mio. im Vorjahr aufgrund des Wegfalls negativer Einmaleffekte. Die Dividende soll leicht erhöht werden auf €2/Aktie nach €1,95/Aktie im Vorjahr. Auch für das Jahr 2017 geht die Post von einem stabilen Umfeld aus, während sich der Rückgang beim Briefgeschäft verschärfen dürfte, soll das Paketvolumen weiter ansteigen. Dadurch sollen Umsatz und EBIT auf dem Niveau des Jahres 2016 gehalten werden.
 
 
FY16: Umsatz: €2Mrd. (2e); EBITDA: €277,1Mio. (284e); EBIT: €202,3Mio. (200,7e) Nettoergebnis: €152,7Mio. (154,3e)

Uniqa

Der heimische Versicherungskonzern veröffentlichte heute Morgen die vorläufigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016. Demnach sanken die verrechneten Prämien um 3,1% auf €5Mrd. aufgrund niedrigerer Einmalerläge. Demgegenüber konnten die Prämien in den Bereichen Kranken- (+4,1%) und Unfallversicherung (+3,2%) gesteigert werden. Insgesamt stiegen daher die laufenden verrechneten Prämien um 2,3% auf €4,9Mrd. Wie bereits im Vorfeld angekündigt erhöhten sich die Kosten aufgrund des Investitionsprogrammes um €60Mio., wodurch die Combined Ratio auf 98,1% anstieg nach 97,9% im Vorjahr. Bereinigt um diese Entwicklung konnte die Combined Ratio auf 97,1% verbessert werden. Die Dividende soll auf €0,49/Aktie erhöht werden (Vorjahr: 0,47/Aktie). Für das Geschäftsjahr 2017 geht UNIQA von anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen aus, dennoch sollen Prämienvolumen und Ergebnis leicht gesteigert werden. Auch an den jährlich steigenden Dividenden soll festgehalten werden.

 

FY16 (vorläufig): Verrechnete Prämien: €5Mrd. (Vj.: €5,2Mrd.); Prämien Krankenversicherung: €1Mrd. (Vj.: €964,4Mio.); Prämien Schaden- und Unfallversicherung: €2,5Mrd. (Vj.: €2,4Mrd.), EBT: €225,5Mio. (VJ.: €422,8Mio.)



(09.03.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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