- Es war keine Überraschung gestern, aber 2017 könnte es mehr Zinsen in den USA geben. Die US-Notenbank (Fed) hat gestern nach genau einem Jahr erneut die Zinsen erhöht. Der Leitzins steigt wie allgemein so auch erwartet um 25 Basispunkte auf die Spanne von 0,50 bis 0,75 Prozent. Für 2017 projizieren die Währungshüter einen etwas steileren Zinspfad als bisher, weil sich der Wirtschaftsausblick aufzuhellen beginne. Fed-Chefin Janet Yellen sagte, "angesichts der erzielten Fortschritte bei unseren Zielen für den Jobmarkt und die Inflation ist eine Zinserhöhung angemessen". Zunächst hatte die Fed für 2016 vier Zinsschritte signalisiert, nun geht das Jahr mit einer einzigen Zinserhöhung zu Ende. Experten sind gespannt, welchen Zinskurs die Fed im kommenden Jahr einschlagen wird. Eine wichtige Rolle wird die Wirtschaftspolitik des künftigen Präsidenten Donald Trump spielen. Im Wahlkampf kündigte Trump starke Steuersenkungen sowie höhere Staatsausgaben an. Sollte damit die Inflation wieder kräftiger zurückkehren, könnte sich die Fed gezwungen sehen, ihre Geldpolitik wesentlich rascher zu straffen, als es gegenwärtig erwartet wird. Einen ersten Hinweis liefern die Zinsprojektionen: Für das nächste Jahr projizieren die Notenbanker nun drei Zinserhöhungen um insgesamt 75 Basispunkte. Bislang war die Fed von zwei Zinsanhebungen ausgegangen. Yellen bezeichnete die Änderung bei den Zinsprojektionen als "sehr klein". Allerdings könne "eine andere Fiskal- und Wirtschaftspolitik den geldpolitischen Ausblick ändern". Vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend verlief das Geschäft an den europäischen Börsen abwartend. Der DAX gab 0,4% nach, der ATX verlor 0,9%. Verkauft wurden Erste Bank (-2,6%), Wienerberger (-2,3%) und RHI (-2,0%).
- Analysten rechnen damit, dass die Wirtschaftspläne der künftigen Trump-Regierung den Takt für die Geldpolitik vorgeben werden. "Häufigkeit und Ausmaß von weiteren Zinserhöhungen hängen maßgeblich von der Steuer-, Konjunktur- und Handelspolitik der Trump-Regierung ab", sagten Analysten. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 19.793 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,8 Prozent auf 2.253 Punkte nach unten. Insgesamt aber eine sehr gelassene Reaktion, der Zinsschritt wurde allgemein erwartet. Keine Rolle spielten dagegen in diesem Umfeld die veröffentlichten Daten zu Erzeugerpreisen, Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion aus dem November. Sie fielen mehrheitlich im Rahmen der Erwartungen aus.
- Der Dollar machte nach der Zinserhöhung einen Satz nach oben. Der Euro rutschte im asiatischen Handel bereits auf 1,0485 Dollar ab. Ich glaube die jetzigen Aufschläge im Dollar werden nachhaltig sein", sagten diverse Analysten. Am US-Anleihemarkt legten die Renditen mit dem geplanten steileren Zinspfad der Fed deutlich zu. Die Rendite zweijähriger Papiere kletterte erstmals seit Sommer 2009 wieder über die Marke von 1,2%. Auch für die Rendite zehnjähriger Titel ging es nach der Fed-Entscheidung wieder nach oben. Sie stieg um zehn Basispunkte auf 2,57% Der Goldpreis kam mit dem deutlich anziehenden Dollar im elektronischen Handel unter Druck. Ein starker Greenback macht das Edelmetall für Investoren aus anderen Währungsräumen weniger attraktiv. Im elektronischen Handel fiel er dann auf 1.139 Dollar zurück und damit den niedrigsten Stand seit Anfang Februar.
- Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden diverse US-Konjunkturdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.
UNTERNEHMEN
Wienerberger
Laut Bloomberg kauft Wienerberger seine 2007 emittierte Hybridanleihe zurück. Damals lag der ZInskupon bei 6,5 Prozent und es wurden 599 Millionen Euro emittiert. Wieder laut Bloomberg-Daten sind 221,8 Millionen Euro ausständig.
OMV
Gazprom -Boss Alexey Miller und OMV-Chef Rainer Seele unterschrieben die lange verhandelte Vereinbarung über den Abtausch von Beteiligungen.
Die OMV erhält knapp 25 Prozent am Projekt zur Entwicklung zweier Blöcke des Gas-, Kondensat- und Ölfeldes Urengoy und wird in Sibirien in Summe 900 Millionen Euro investieren. Jeweils 40 Prozent davon 2017 und 2018. Gazprom, weltweit größter Gaskonzern, erhält dafür 38,5 Prozent an der norwegischen Tochter der OMV. Die Reserven des teilstaatlichen, heimischen Öl- und Gaskonzerns erhöhen sich damit um 50 Prozent.
(15.12.2016)