Rund 800 Punkte Aufschlag kann der deutsche Aktienindex innerhalb von fünf Handelstagen verbuchen. So lag das Tagestief am vergangenen Freitag noch bei 10.403 Zählern. Als fulminanter Impulsgeber fungiert dabei die Europäische Zentralbank. Bereits im Vorfeld der mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung spekulierten Marktteilnehmer auf die Spendierlaune Mario Draghis, seines Zeichens oberster Währungshüter der Eurozone.
Und Supermario enttäuschte die Investoren nicht – ganz im Gegenteil. Der Italiener verkündete am gestrigen Tag die Verlängerung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms um neun Monate bis zum Dezember 2017. Zwar wird das monatliche Volumen ab April von 80 Mrd. auf 60 Mrd. reduziert, summa summarum legt der EZB-Chef jedoch über die temporäre Ausweitung nochmal rund eine halbe Billionen Euro oben drauf. Ursprünglich sollte das Programm bereits im März nächsten Jahres auslaufen. Kein Wunder also, dass die Märkte die abermalige Liquiditätswelle mit satten Aufschlägen honorieren. In der Folge kann der Dax bei nunmehr oberhalb von 11.200 Punkten neue Jahreshochs in Serie markieren.
Ob die Mitglieder der Europäischen Währungsunion die neuerliche geldpolitische Rückendeckung diesmal nutzen, um die so dringend benötigten Strukturmaßnahmen einzuleiten, darf mit einem Rückblick auf die zurückliegenden Jahre zumindest bezweifelt werden. Denn im Grunde genommen hat die EZB wieder lediglich Zeit gekauft. Liefern müssen nun die europäischen Amtsträger in Regierungsverantwortung, ansonsten heißt es über kurz oder lang: der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht. Zur Stunde notiert der Dax bei 11.217 Punkten 0,3 Prozent fester. Die Anleger freut’s.