ATX-Trends: Zumtobel und die Zahlen zum Halbjahr (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Angekündigte Katastrophen treten selten ein, und so war es auch gestern an den Börsen. Während im Vorfeld der italienischen Abstimmung große Nervosität geherrscht hatte, reagierten gestern die Börsen anders als befürchtet und statt des Absturzes gab es klare Kursgewinne, die tagsüber sogar noch deutlicher ausfielen. Anscheinend war das negative italienische Ergebnis eingepreist, und die Märkte sind daran gewöhnt mit Italien als Unsicherheitsfaktor leben zu müssen. Es wird zwar noch einiges an Unruhe erwartet mit Hinblick auf mögliche Neuwahlen und den Sieg Europa- und Eurokritischer Parteien, aber im Moment richtet sich die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte bereits auf den Donnerstag und die EZB-Sitzung, von der man sich klare Aussagen und weitere Impulse erhofft. Unterstützung kam auch zusätzlich von anziehenden Ölwerten und einer freundlichen Wall Street.
     
  • Zu den Gewinnern des Tages zählten in Deutschland vor allem die rohstoffnahen und konjunktursensiblen Titel wie ThyssenKrupp mit einem Plus von 3,5% und BASF mit 2,3% Zuwachs. Auch die Autowerte konnten deutlich zulegen. Finanzwerte eröffneten mit Verlusten, konnten sich dann aber erholen und die Deutsche Bank schloss mehr als 3% fester. Auch in Wien ging der Index nach oben, der ATX schloss knapp 0,9% fester. Zu den größten Gewinnern unter den heimischen Einzelwerten zählten Porr , die sich mit einem Anstieg um 5,4 % von den deutlichen Freitagsverlusten erholen konnten. Klar fester zeigte sich auch Polytec mit plus 6,8 %. Dieser Anstieg wurde von Marktteilnehmern mit der Unterbewertung der Aktie erklärt, neue Unternehmensnachrichten lagen hier nicht vor. Zumtobel stiegen im Vorfeld der am Dienstag anstehenden Ergebnisvorlage 4,3% und unter den Indexschwergewichten zogen voestalpine um 2,2 % an.
     
  • In den USA kletterte der Dow Jones Index gleich zur Eröffnung auf ein neues Allzeithoch und arbeitete sich um Zuge überraschend starker ISM-Dienstleistungsdaten sowie steigender Ölpreise in Richtung 19.300 Punkte vor, um dann mit einem Plus von 0,2% zu schließen. Der ISM-Dienstleistungsindex übertraf mit 57,2 Punkten deutlich die Erwartungen von 55,5 Punkten und konnte dadurch auch den Rückgang des Vormonats kompensieren. Das Wachstumsszenario bleibt intakt und damit ein weiterer Baustein, dass nächste Woche die Zinsen angehoben werden. Größter Gewinner im Dow war der bisherige Underperformer Nike , nachdem HSBC die Empfehlung auf „buy“ gehoben hatte. Auch Goldman Sachs konnte nach den Freitagsverlusten wieder deutlich zunehmen, ebenfalls von einer „Buy“ Einstufung durch HSBC profitierend. Abgeben musste hingegen der Pharma- und Gesundheitsbereich, diese Titel rangierten unter den Schlusslichtern in den Indizes.
     
  • Der Ölpreis konnte zunächst weiter deutlich zulegen, schloss aber unter dem Tageshöchstwerten. Brent sowie WTI stiegen jeweils um 0,9%. Die am Freitag veröffentlichten Zahlen, nach denen die Zahl der Ölbohrlöcher die fünfte Woche in Folge gestiegen war, wirkten mit Verzögerung dämpfend auf die Märkte. Stark waren auch die Industriemetall, Kupfer verteuerte sich um 1,8%, Nickel stieg 1,0%. In dieser allgemein positiven Stimmung musste Gold abgeben und schloss bei USD 1170, nachdem die Verluste im Tagesverlauf deutlich stärker waren. Allerdings bleibt anzumerken, dass das Edelmetall die charttechnisch wichtige Unterstützung bei USD 1.160 wieder zurückerobern konnte. Eine Berg- und Talfahrt vollführte der EUR zum USD, nachdem zu Beginn des Tages der Kurs bei 1,055 lag konnte das Währungspaar den Tag bei über 1,075 beenden.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Heute Früh wurde gemeldet, dass der Auftragseingang der Industrie in Deutschland um 4,9% im Oktober (im Monatsvergleich) anstieg, erwartet waren + 0,6%. Ein starkes Zeichen, dass die deutsche Industrie an Fahrt gewinnt und sich die Konjunkurerholung in der Eurozone verfestigt. Auf der Makroseite stehen heute US-Industriedaten im Fokus. Von der Unternehmensseite meldete Zumtobel in Österreich (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Zumtobel

veröffentlichte heute Morgen aufgrund des schiefen Geschäftsjahres die Zahlen für das zweite Quartal 2016/17. Der Umsatz sank dabei ggü. dem Vorjahr um 5% auf €341,6Mio., vor allem aufgrund negativer Währungseffekte (Abwertung des britischen Pfunds) und des Verkaufs eines Geschäftsteils im November 2015. Aufgrund von Kostensenkungsmaßnahmen konnte das EBIT jedoch um 8% verbessert werden auf €26,5Mio. Aufgrund einer Verschlechterung des Finanzergebnisses sank das Nettoergebnis auf €15Mio. nach €18,3Mio. im Vorjahr. Während das Unternehmen vor allem in Nordeuropa Rückgänge verzeichnete (Großbritannien ist Teil dieser Region), konnte das Unternehmen im Bereich Benelux & Osteuropa Zugewinne verzeichnen. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2016/17 wurde bestätigt: Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einer leichten Steigerung beim EBIT nach Sondereffekten, wenngleich Vorhersagen aufgrund der geringen Visibilität noch immer schwierig seien.

Umsatz: €341,6Mio. (339e); EBIT: €26,5Mio. (30,6e); Konzernergebnis: €15Mio. (18,4e)



(06.12.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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