ATX-Trends: Österreichische Post liefert den erwarteten Umsatzrückgang (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Die weltweiten Aktienmärkte haben den kurzen Schock des Siegs von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen nicht nur verarbeitet, darüber hinaus finden die Anleger mehr und mehr zu ihrer Kauflaune zurück. Im Vorfeld wurde ja befürchtet, dass Donald Trump als Präsident keine klare Richtung für die Wirtschaft vorgeben könnte, nun besinnt man sich darauf, dass er etliche Regulierungen abschaffen, Fiskalstimuli geben wird und dadurch mehr Wirtschaftswachstum erzielen will, und schon kehren viele Akteure, die abwartend an der Seitenlinie gestanden sind, an die Märkten zurück. In Europa konnten die Börsen zwar stark beginnen, litten aber gegen Ende des Handelstages unter Gewinnmitnahmen und schlossen mit leichten Verlusten. Getrieben von der Hoffnung auf eine boomende US-Wirtschaft traten Unternehmenszahlen deutlich in den Hintergrund. So waren die Zahlen von Siemens im Rahmen der Erwartungen, der Auftragseingang lag beispielsweise eine Milliarde Euro unter den Konsenserwartungen und die künftigen Margenprognosen waren niedriger als allgemein erwartet. Die Aktie konnte um 4,5% zulegen, da gerade Siemens einer der Hauptprofiteure künftiger Infrastrukturprojekte sein könnte.
     
  • Der ATX konnte hingegen entgegen dem allgemeinen Umfeld den Tag positiv beenden und 0,6% zulegen. Getrieben durch die europaweite Sektorentwicklung konnten vor allem Finanzwerte und Versicherer zulegen. So stieg UNIQUA um 7,1% und die Vienna Insurance Group um 4,9%. Auch Raiffeisen konnte den Tag mit einem Plus von 2,2% beenden, lediglich die Titel der Erste Group drehten gegen Tagesende ins Minus und beendeten den Handel mit 0,3% Verlust. Der Immobiliensektor zeigte sich hingegen schwächer. Die Aussicht auf steigende Leitzinsen in den USA und Spekulationen über eine schrittweise Verringerung der Anleihenkäufe durch die EZB hatten zuletzt die Laune der Investoren mit Blick auf Immobilienwerte in ganz Europa getrübt. So verloren die Papiere von Buwog 4,2% und bildeten das Schlusslicht im prime marktet.
     
  • In den USA konnten die Börsen den zweiten Tag in Folge deutlich zulegen und der Dow Jones erreichte ein neues Allzeithoch. Getrieben wurde die Rally unter anderem von Finanztitel, nachdem einerseits bekannt wurde, dass eine der ersten Entscheidungen des designierten Präsidenten die Abschaffung des Dodd-Frank-Gesetzes sein könnte, mit dem die Spekulationsgeschäfte der Banken eingedämmt werden sollen. Anderseits konnten die Renditen auf langfristige Staatsanleihen weiter zulegen, zehnjährige US-Treasuries bringen im Moment 2,15%, und die Verschiebung der Zinskurve hin zu höheren Renditen lässt für die Banken deutlich mehr Gewinne erwarten. Die allgemein gestiegene Risikofreudigkeit äußerte sich auch darin, dass die Nachfrage für eine Aktion von 30-jährigen Treasuries das geringste Interesse seit Februar brachte. Neben Finanzwerten konnten auch Pharmatitel und die Infrastrukturbranche deutlich zulegen.Sehr volatil zeigte sich der Euro gegen den US-Dollar. Nachdem am Vortag noch ein Höchststand von 1,13 erreicht wurde, gab die Gemeinschaftswährung deutlich nach und notierte um 1,09. Die Ölpreise präsnetierten sich zunächst uneinheitlich, gaben aber dann doch deutlich nach. WTI fiel 1,4%, Brent reuuzierte sich um 1,1%. Gold musste in diesem Umfeld weiter abgeben und schloss den Tag bei USD 1.259. Der Rohstoff Kupfer, welcher auch als globaler Konjunkturindikator gesehen wird, konnte 3% steigen und diese Woche markierte Kupfer den höchsten Anstieg seit 30 Jahren.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Der Shanghai Composite verzeichnet heute erneut einen Anstieg von 1,4% und ist damit 20% seit dem Tief vom Jänner gestiegen, damit ist der chinesische Aktienmarkt wieder in einem Bullenmarkt, der Hintergrund sind die sich stabilisierenden Makrodaten aus China und das aufgehellte Sentiment. Von der Makroseite werden heute US-Konsumdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite meldete Allianz (leicht über Erwartungen) Zahlen. In Österreich meldete die Post Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Österreichische Post AG


veröffentlichte heute Morgen die Ergebnisse für die ersten drei Quartale 2016. Der Umsatz lag mit €1,5Mrd. zwar deutlich unter dem Vorjahreswert von €1,7Mrd., dies ist jedoch vor allem auf den Verkauf der deutschen Tochter trans-o-flex zurückzuführen. Bereinigt um diese Transaktion lag der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Wie auch in den letzten Quartalen konnte der Rückgang im Briefgeschäft durch Steigerungen bei Paketen kompensiert werden. Das EBIT lag mit €135,5Mio. ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres, wobei die Post einen positiven Effekt von €3Mio. aus der gestiegenen Anzahl an Wahlen vermelden konnte. Das Nettoergebnis lag bei €100,5Mio. nach €104,1Mio. im Vorjahr. Auch für das Gesamtjahr geht die heimische Post von einer stabilen Entwicklung aus, die Umsatzprognose von €2Mrd. wurde nicht verändert. Auch das EBIT soll auf dem, Niveau des Jahres 2015 bleiben, wobei die Post auch auf 2017 eine stabile Entwicklung anstrebt.

9M/16: Umsatz: €1,5Mrd. (Vj.: 1,7); EBITDA: €191,8Mio. (Vj.: 199,3); EBIT: €135,5Mio. (Vj.: 135,2); Konzernergebnis: €100,5Mio. (Vj.: 104,1)



(11.11.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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