ATX-Trends: Aus RHI und Magnesita wird RHI Magnesita (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Zinssorgen und die Entwicklung an den Aktienmärkten können sich etwas abkoppeln: bis in den Sommer hinein setzten Marktteilnehmer auf ein üppiges EZB-Anleihekaufprogramm für längere Zeit. Nun wird vor allem im Rentenhandel darüber diskutiert, ob die EZB bereits im kommenden Jahr das Kaufprogramm senken könnte. Der Anleihemarkt stand daher unter Abgabedruck, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug um 9 Basispunkte auf null. Nachdem die Tapering-Diskussion am Aktienmarkt zunächst eine kleine Verkaufswelle ausgelöst hatte, überzeugte am Nachmittag der ISM-Index (57,1 und damit stark über den Erwartungen von 53,0) aus den USA. Damit stieg die Wahrscheinlichkeit einer US-Leitzinsanhebung und der Dollar legte zum Euro zu. Davon profitierten die Aktien in Europa. Das Pfund weitete die historischen Kursverluste zwischenzeitlich aus, stabilisierte sich dann aber. Tesco sprangen um knapp 10%. Die Supermarktkette hat operativ deutlich mehr verdient.
     
  • Deutschen Bank legten um 2,8% zu und blieben damit auf Erholungskurs. Die Aktien profitierten auch von steigenden Zinsen. Unter Druck standen vor allem Immobilienwerte. Das mögliche Schließen eines Steuerschlupflochs könnte Übernahmen im Sektor weniger attraktiv machen. Die steigenden Zinsen am langen Ende halfen auch nicht, es gaben Vonovia 3,1% nach, Dt. Wohnen 4,3%. Der ATX schloss unverändert, Buwog gab 2,5%, CA Immo um 2,4%, Immofinanz um 2,2% nach.
     
  • Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im August erneut erhöht, heute Früh wurde der Wert mit einem Zuwachs von 1% gemeldet Volkswirte erwartenen einen monatlichen Zuwachs von 0,3%. Das wären ebenso viel wie im Vormonat und nicht genug, um Optimismus für die industrielle Aktivität zu säen. Die deutschen Auftragseingänge und die Produktion haben sich in den vergangenen zwölf Monaten nur schwach entwickelt. Im ersten Halbjahr 2016 sind die Bestellungen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 um rund 0,9% gestiegen. Die Produktion hat im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent zugenommen. Eine gewisse Erholung beim Auftragseingang ist ein Vorbote für eine bessere konjunkturelle Entwicklung.
      
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite ist es heute relativ ruhig. Von der Unternehmensseite gab es Nachrichten zu Mergers von RBI /RZB und RHI /Magnesita (Details siehe unten).
     
  • UNTERNEHMEN

RBI

Die Vorstände und die Aufsichtsräte von Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) und Raiffeisen Bank International AG (RBI) haben grundsätzlich die Verschmelzung der RZB mit der RBI beschlossen. Die RZB soll in die RBI verschmolzen werden. Das fusionierte Unternehmen wird wie bisher börsenotiert sein. Die Transaktion umfasst die Funktionen der RZB als Spitzeninstitut der Raiffeisen Bankengruppe Österreich sowie die Beteiligungen der RZB. Die Common Equity Tier 1 Ratio (fully loaded) der verschmolzenen Einheit auf Basis einer Pro-forma-Berechnung würde per 30. Juni 2016 11,3 Prozent betragen.

Die für die zu verschmelzenden Einheiten festgelegten vorläufigen Bewertungsspannen werden durch den derzeitigen Stand der von zwei renommierten internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften durchgeführten vergleichenden Unternehmensbewertungen untermauert. Das Management geht auf dieser Basis von einem Anteil des RBI-Streubesitzes zwischen 34,6 und 35,7 Prozent (bisher 39,2 Prozent, jeweils bezogen auf die im Umlauf befindlichen Aktien, d.h. ohne eigene Aktien) nach Durchführung der Transaktion aus. Die außerordentliche Hauptversammlung der RBI, in der mit einer Dreiviertelmehrheit des anwesenden Kapitals über die Verschmelzung abgestimmt werden soll, ist für den 24. Jänner 2017 geplant.

Auch für das fusionierte Institut nach Durchführung der Verschmelzung sollen die Finanzziele der RBI unverändert aufrecht erhalten bleiben. Bis Ende 2017 wird eine CET1 Ratio (fully loaded) von mindestens 12% und eine Eigenmittelquote (fully loaded) von mindestens 16% angestrebt.

RHI

RHI und die kontrollierenden Aktionäre von Magnesita, GP und Rhône (die „kontrollierenden Aktionäre von Magnesita“), haben eine Vereinbarung zum Zusammenschluss beider Unternehmen getroffen, um einen führenden Anbieter von Feuerfestprodukten zu bilden. Das kombinierte Unternehmen wird den Namen RHI Magnesita tragen und seinen Hauptsitz in den
Niederlanden haben sowie in London börsennotiert sein.
Der Vorstand der RHI hat sich dementsprechend, vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats der RHI AG, darauf verständigt, einen Kaufvertrag bezüglich des Erwerbs des kontrollierenden Anteils von mindestens 46% und maximal 50% plus eine Aktie am
Grundkapital von Magnesita zu unterzeichnen

Die Kompensation für den 46%-Anteil besteht aus einer Barkomponente in Höhe von € 118 Millionen sowie 4,6 Millionen neuen Aktien, welche von RHI Magnesita zu begeben sind.
 
RHI Magnesita wird ein führendes Unternehmen im Bereich der Feuerfestprodukte sein und, aufgrund einer Verbesserung der regionalen Präsenz und des komplementären Produktportfolios, ein gestärktes Wachstumsprofil aufweisen. RHI ist ein weltweit agierender
Anbieter von hochwertigen Feuerfestprodukten mit Sitz in Österreich und erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von € 1.753 Millionen. Magnesita hingegen ist ein bedeutender Anbieter
integrierter Feuerfestlösungen, dazugehöriger Serviceleistungen und Industriemineralien mit
Sitz in Brasilien, wobei der Umsatz im Jahr 2015 US$ 1.013 Millionen betrug
 
Infolge der Transaktion erhöhen sich die Finanzziele von RHI für das Jahr 2020. Das Umsatzziel wird auf € 2,6 Milliarden bis € 2,8 Milliarden (vorher: € 2,0 Milliarden bis € 2,2 Milliarden) und die operative EBIT-Margeauf mehr als 12% (vorher: mehr als 10%) angehoben. Zudem wird, unter Annahme der Akquisition des gesamten Grundkapitals von Magnesita, ein konsolidierter operativer Cashflow in Höhe von ca. € 1,1 Milliarden für den Zeitraum von 2017 bis 2020 erwartet. Nach Abschluss der Transaktion plant RHI in den Jahren 2017 und 2018 eine stabile Dividendenausschüttung, die dem Niveau der vorangegangen Jahre entspricht. Mittel- bis langfristig stellt RHI für RHI Magnesita eine Erhöhung der Dividendenzahlungen in Aussicht. Die Erhöhung wird durch eine stärkere Cashflow-Generierung infolge der Realisierung von Synergien, von organischem Wachstum und dem Rückgang des Verschuldungsgrades ermöglicht.



(06.10.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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