ATX-Trends: Zahlen von Lenzing, SBO, conwert und KapschTrafficCom auf einen Blick (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

• Es zeigt sich Europas Wirtschaft weiter relativ resistent gegen negative Auswirkungen des "Brexit"-Votums. Die Konjunktur, speziell in Deutschland, ist robust. Die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes liegen klar auf Wachstumskurs. Das wollen Investoren hören und griffen am Aktienmarkt zu. Vor allem der deutlich stärkere Servicesektor in Frankreich kommt an der Börse gut an. Dieser stieg im August auf 52 von zuvor 50,5. Aber auch der Sammelindex für den Euroraum ist vor allem wegen eines robusten Dienstleistungssektors entgegen den Erwartungen gestiegen.  Das stützte die derzeit ohnehin gute Stimmung an den Aktienmärkten. Unicredit legten um 6,6% zu, der Sektorindex der europäischen Banken stieg um 2,4 Prozent. Kurstreiber waren Berichte, wonach die Bank noch diese Woche in Gesprächen mit dem polnischen Versicherer PZU über einen möglichen Verkauf ihrer Beteiligung an der Bank Pekao eintreten werde, um seine Bilanz zu stärken. Renault schlossen als einziger Autowert mit 1,2% im Minus. Der konjunktursensible Branchenindex legte dagegen um 0,8% zu. Der ATX konnte als europäischer Outperformer um 1,5% zulegen, gesucht waren Immofinanz (+3,5%), VIG nach den recht soliden Zahlen (+3,2%) und Buwog (+3,0%).
 
• An der Wall Street kam es nur zu geringen Anschlusskäufen. Anleger warten dort auf das Treffen von Jackson Hole am Freitag.Aus den Konjunkturdaten des Tages ließen sich keine eindeutigen Schlüsse für die Geldpolitik ziehen: Während die Neubauverkäufe im Juli nicht nur überraschend deutlich zulegten, sondern auch den höchsten Stand seit 2007 erreichten, zeugte der Markit-Einkaufsmanagerindex davon, dass die US-Industrie im August nach einem starken Juli an Schwung verloren hat.
 
• Vorbörslich sind die europ. Märkte leicht negativ indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite  stehen Daten US-Immobiliendaten auf der Agenda. Von der Unternehmensseite meldeten conwert, Lenzing, Kapsch und SBO heute Früh die Zahlen (Details siehe unten).
 
• UNTERNEHMEN

Lenzing

Der Faserhersteller legte heute Morgen Zahlen für das erste Halbjahr 2016 vor. Die Umsatzerlöse konnten dabei aufgrund höherer Faserpreise ggü. dem Vorjahr um 8,3% gesteigert werden auf €1Mrd. Das EBITDA sprang dementsprechend um 54,3% nach oben auf €195,1Mio., während sich das EBIT mehr als verdoppelte. Aufgrund des positiven Marktumfeldes geht das Unternehmen auch von einem guten Ergebnis im zweiten Halbjahr aus, womit das Gesamtjahresergebnis 2016 sich deutlich gegenüber der Vorjahr verbessern dürfte.

Umsatz: €1Mrd. (1e); EBITDA: €195,1Mio. (194e); EBIT: €129,7Mio. (127,7e); Periodenergebnis: €94,6Mio. (91e)

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG

Der Ölfeldausrüster litt auch im zweiten Quartal unter den deutlich niedrigeren Investitionen. Der Umsatz im H1/16 halbierte sich ggü. dem Vorjahr auf €88Mio., bei EBITDA stand nach €45,1Mio. im Vorjahr diesmal ein Verlust von €5,7Mi. zu Buche. Das EBIT sank auf €-36,2Mio., worin jedoch Sondereffekte von €7,3Mio. für Abschreibungen und Due Diligence Aufwendungen enthalten sind. Im Finanzergebnis konnte aufgrund einer positiven Optionsbewertung ein einmaliger positiver Effekt von €10,5Mio. verbucht werden, das Ergebnis nach Steuern lag bei €-16,9Mio. nach einer schwarzen Null im Vorjahr. Der Auftragseingang lag bei €75Mio., der Auftragsstand war mit €21,1Mio. auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Beim Ausblick bleibt das Unternehmen wie üblich vage, man will jedoch für einen eventuellen Aufschwung gerüstet sein, egal wann dieser passiert.

conwert

legte heute Morgen die Zahlen für das Q2/16 vor, welche über Erwartungen lagen.
 Der FFO I (Funds From Operations vor Verkauf und Einmaleffekten), die wichtigste Kenngröße von conwert, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um 52,6 % auf 39,3 Mio € (1-6/2015: 25,7 Mio €). Das Konzernergebnis nach Ertragsteuern (Nettoergebnis) verdreifachte conwert auf den neuen Höchstwert von 74,9 Mio € (1-6/2015: 24,5 Mio €). Die Umsatzerlöse stiegen um 26,0 % auf 264,3 Mio € (1-6/2015: 209,7 Mio €). Damit conwert erzielte das beste Halbjahresergebnis der Firmengeschichte.
 
conwert verzeichnete im Berichtszeitraum eine starke operative Performance. Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter konnte gesteigert und der Leerstand erneut reduziert werden. conwert realisierte like-for-like Mietsteigerungen von 2,2 % im Kernportfolio. Die Leerstandsrate im Kernbereich Wohnen ging von 4,7 % auf 3,4 % zurück.
 
Der Ausblick wurde bestätigt: Für das restliche Geschäftsjahr 2016 erwartet conwert ein unverändert positives Marktumfeld. Die Optimierung der Bewirtschaftung des Immobilienbestands sowie der Verkauf von Immobilien aus dem Nicht-Kernportfolio werden konsequent fortgesetzt. conwert plant, die Immobilien im Nichtkernbestand weiter zu reduzieren und in Summe Immobilien aus dem Nicht-Kernbestand im Umfang von 300-350 Mio € im Jahr 2016 zu veräußern.
 
Zahlen H1/2016: Mieterlöse: €71,6Mio. (VJ.: 74,7 ); EBITDA: €24,1Mio. (Vj.: 29,9); FFO I: 39,3 (Vj:27,5)  Nettoergebnis: €74,9 Mio. (Vj.: 24,5)

Kapsch TrafficCom AG

konnte im ersten Quartal des Wirtschaftsjahres 2016/17 die positive Entwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres fortführen. Der Quartalsumsatz legte zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 35,2 Mio. EUR (+30 %) auf 152,3 Mio. EUR zu. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 4,8 Mio. EUR (+38 %) auf 17,6 Mio. EUR. Der Periodenüberschuss nahm um 0,9 Mio. EUR (+8 %) auf 12,4 Mio. EUR zu, wobei der Vergleichswert des Vorjahres einen positiven Einmaleffekt im Finanzergebnis enthielt.

Zur Optimierung der Finanzierungsstruktur und Refinanzierung der im November 2017 fälligen Anleihe - es sind 70,8 Mio. EUR ausstehend - platzierte die Kapsch TrafficCom im ersten Quartal erstmals ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 62 Mio. EUR plus 14,5 Mio. USD. Es ist teils fix, teils variabel verzinst und umfasst drei Tranchen von fünf, sieben und zehn Jahren Laufzeit.

Eine Folge dieser Transaktion für die Eigenkapitalquote ist ihre bilanzverlängernde Wirkung, weil die aufgenommenen Mittel vorübergehend angelegt wurden. Da außerdem durch die Akquisition der 48 % an der tschechischen Kapsch Telematic Services das Eigenkapital belastet wurde, verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 35 %

Auftragsseitig konnte die Kapsch TrafficCom in den ersten drei Monaten des heurigen Geschäftsjahres weitere Erfolge erzielen

... mehr unter http://www.wienerprivatbank.com .



(24.08.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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