Ein interessantes Buch, das ich in den letzten Tagen gelesen habe, endet mit dem selben Zitat, welches auch den Abschluss meiner Diplomarbeit über das derzeitige Regulierungsregime von Credit Default Swaps im Jahr 2014 ziert. “Through chances various, through all vicissitudes, we make our way” entstammt der Feder von Virgil, dessen Worte schon niemand geringeren als Benjamin Graham faszinierten und fesselten. Das Werk, das mich nun beschäftigt hat, wurde von einem bemerkenswerten und zweifellos talentierten jungen Mann namens Daniel L. Jones verfasst und heißt “Starting a Hedge Fund: A Student`s Journey into the World of High Finance”.
Es beschreibt in autobiographischer Manier den (bis dato erfolgreichen) Versuch eines ambitionierten amerikanischen Studenten, ein Investmentvehikel zu gründen und dadurch seinen Weg als Value Investor professionell zu beschreiten. Im ersten Kapitel erzählt der Autor über sich, seine Motive, seinen akademischen Hintergrund und auch über seine ersten Berührungspunkte mit dem Investmentgeschäft. Der zweite und dritte Teil des Buches zeigen die ersten öffentlichen Gehversuche im Rahmen der Publikation eines Investment-Newsletters “The Investment Chronicles”, in dem Unternehmensanalysen sowie ein Musterportfolio dargeboten wurden. Einige aus der deutschsprachigen blogging-community dürften hier wahrscheinlich durchaus Parallelen zu sich selbst entdecken. Der vierte und der fünfte Teil des Buches entführen den Leser unter anderem in die Welt des amerikanischen Kapitalmarktrechts und legen in Kürze dar, wie ein Hedge Fonds aus juristischer Sicht aufgebaut ist und welche gesetzlichen Fallstricke auf den Aspiranten warten können. Hier kann der Autor meines Erachtens – selbst für einen Angehörigen der Zunft verständlich – eine gewisse grundlegende Abneigung gegenüber Juristen nicht verbergen, insbesondere gegenüber jenen, die ihn auf seinem nervenaufreibenden Spießrutenlauf durch die amerikanische Bürokratie begleitet haben. Kapitel 6 präsentiert sich dann als spannender Erfahrungsbericht über das Bestreben des Verfassers, sein finanzwirtschaftliches Netzwerk zu erweitern und zu vertiefen, eine Herausforderung, die zu meistern es für jeden potenziellen Hedgefonds-Manager gilt, wenn er sich auf die Suche nach interessierten Investoren begibt. Daran knüpft auch Kapitel 7 an, das zeigt, welch mühsame Kleinarbeit es sein kann, nach erfolgreicher Gründung eines Hedge Fonds diesen mit Investorenkapital zu bestücken, selbst dann, wenn im Vorfeld schon zahlreiche Personen ihr Interesse bekundet haben. Kaum etwas ist bekanntlich so schnell geschehen, wie ein Rückzieher. Im achten Teil beschreibt der sichtlich stolze junge Mann unter anderem seine ersten Investments mit “echtem” Investorenkapital in einem Marktumfeld, das sich in Amerika zweifellos schon etwas “fortgeschritten” ausnimmt. Der abschließende neunte Teil ist als kurze Abhandlung über die Sichtweise des Autors auf die von ihm praktizierte Value Investing Philosophie gestaltet.
“Starting a Hedge Fund: A Student`s Journey into the World of High Finance” ist – wenngleich für mich in etwas holprigem Englisch verfasst – unterhaltsam sowie durch die an den Enden der jeweiligen Kapitel eingebauten und sorgfältig elaborierten Erläuterungen grundlegender Investmentkonzepte wie der Margin of Safety oder der Stärken und Schwächen der Verwendung von KGVs als Bewertungsmaßstab auch informativ. In diesem Werk profiliert sich der Autor als jemand, der – zumindest nach meinem bescheidenen Urteil – mit allen wesentlichen Eigenschaften ausgestattet ist, um es auch im hochkompetitiven Umfeld der Hochfinanz zu etwas zu bringen. Augenscheinlich verfügt Jones über Hartnäckigkeit und Geduld (zieht sich der ganze Gründungsprozess doch über gut zwei Jahre hin), die notwendige Balance aus hoch gesteckten Zielen und beständiger demütiger Selbstreflexion, sowie über bestechend scharfe intellektuelle Kapazitäten. All das veranlasst mich dazu, mich in regelmäßigen Abständen über den weiteren Karriereverlauf dieses jungen Mannes mit großem Interesse auf dem neuesten Stand zu halten.
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