Wir schreiben das Jahr 1598…

Giovanni, ein gewiefter junger italienischer Händler, ist gerade in Brügge angekommen.

Die Reise aus Modena war anstrengend und weit, viel weiter als er gedacht hatte, aber „Burse“ war es wert. Er konnte nur mehr an 2 Sachen denken „Burse“ und „blonde Haare“….

 Giovannis väterlicher Freund, der weitgereiste Geschäftsmann Peter aus dem südlichen Tyrol hatte ihm den Rat gegeben: „Fahr nach Brügge und wenn Du dort zur Burse gehst, vergiss die Bursa nicht…“dann hatte Peter von den blonden Mädchen geschwärmt – Burse musste der Name der schönsten sein – und Peter hatte noch erzählt dass man bei Burse für Geld alles haben kann, wirklich alles…

Wo war es dann nur, das berühmte Haus, das von einem Wappen mit 3 Geldbeuteln geziert wird…

Giovannis Deutsch war nicht sehr gut, er hoffte Peter richtig verstanden zu haben. Sicherheitshalber hatte er sich auch eine Skizze gemacht…

Giovannis Herz rast, der Atem geht schneller. Der Sinn steht ihm nach etwas blondem, oder auch zwei oder drei…schließlich muss Giovanni ja auch seinen Ruf und die Ehre seiner Familie verteidigen…

Wo ist es dann nur, das sagenumwobene Haus…

Ah – dort…

Giovanni eilt zur Tür und tritt ein…

Die Enttäuschung ist groß – er platzt in eine Zusammenkunft von Händlern die Geschäfte machen…

Auch der Hausherr ein gewisser Herr „van der Burse“ ist unter Ihnen. Hier wird wirklich alles feilgeboten was das Herz begehrt…Vieles nur als Versprechen auf dem Papier – aber das scheint keinen zu stören…Schreiber und Notare huschen eilig hin und her….

Aber wo sind die Mädchen? Die blonde Burse, die alles macht?

….

8 Stunden später fällt Giovanni erschöpft in sein Bett im Zimmer einer Gastwirtschaft…

Er ist vermögender geworden, für seine Begriffe fast reich  – alle seine Waren hat man ihm aus der Hand gerissen, zu Preisen die ihm in Modena niemand glauben würde…

Er ist aber auch klüger geworden, denn Giovanni hat verstanden, was eine „Burse“ ist – ihm ist klargeworden, dass sich der Name einerseits vom lateinischen Wort für Geldbeutel aber andererseits auch vom Betreiber dieses Hauses, der Familie „van der Burse“ ableitet…

Giovanni kann nur mehr an eines denken:

So ein Haus möchte er in Italien auch einrichten – eine „Burse“. Schließlich siegt Gier immer über Angst oder Trieb, wenn das Feuer richtig glüht…Er weiß auch schon wie: Die Witwe Emilia in Florenz hat das Geld dafür – die ist zwar nicht blond sondern grau und 20 Jahre älter als er, aber sie ist reich…

Heute wissen wir, dass Giovanni seine Ziele nicht umsetzen konnte. Er investierte sein ganzes Vermögen in das Werben um Emilia, trotzdem war er in ihren Augen nur ein „fast abgebrannter Spießer“. Giovanni zog stattdessen in den Süden nach Sizilien und gründete dort eine Familie – eine große Familie mit vielen Geschäftspartnern – aber das ist eine andere Geschichte…

https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6rse

Gregor Rosinger

Gregor Rosinger ist Generaldirektor, Investor, Kunstmäzen, Börsianer, Autor, Schlossbewohner, Maserati-Fahrer, Vater, Ehemann, Immobilienbesitzer, Ostpionier, Wiener, Nebenwerte-Guru, Blogger, Friend of Christian Drastil, "Oberste Instanz" für "Regionale Mittelstands Sicherung". Kurz gesagt: er ist Eigentümer des Finanzkonzerns Rosinger Group und seit 1985 als Investor erfolgreich im Geschäft...
www.gregor-rosinger.at

>> http://www.rosinger-gruppe.de