ATX-Trends: Marinomed, Addiko, S Immo, OMV, S Immo, Verbund ...

Befürchtungen einer weiteren Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Donnerstag belastet. US-Präsident Donald Trump hatte Peking mit weiteren Strafzöllen gedroht. Negative Impulse kamen zudem von der vorerst beendeten Rekordrally an der Wall Street und schwachen Konjunkturdaten aus Japan. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 weitete seine Vortagesverluste aus und fiel letztlich um 0,5%, auch die anderen wichtigen Indices verzeichneten Abgaben in ähnlichem Ausmaß.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Novartis im Anlegerfokus. Gegen den Trend schlossen sie mit einem Plus von 3,1% und waren damit Spitzenreiter im schweizerischen Leitindex SMI. Der Pharmakonzern hatte im zweiten Quartal Umsatz und operatives Ergebnis überraschend deutlich gesteigert und erhöhte nochmals seine Jahresziele. Pharmawerte waren europaweit generell der stärkste Sektor. Givaudan hatte im ersten Halbjahr unter anderem wegen der Folgen einer Übernahme weniger verdient als von Analysten erwartet, der weltgrößte Aromen- und Dufthersteller war mit einem Minus von 2,0% einer der schwächsten Werte an der Börse in Zürich. Der britische Billigflieger easyJet sieht sich dank eines starken Ostergeschäfts und dem Tritt auf die Kostenbremse auf dem Weg der Besserung. Zudem konnte das Unternehmen nach einem Anstieg bei den Spätbuchungen für die Sommersaison seine Ticketpreise anheben, die Aktie verteuerte sich um 4,0%. Der britische Online-Modehändler ASOS kämpft mit Problemen im Vertrieb und musste eine Gewinnwarnung aussprechen, der Titel brach um 23,2% ein. Der Zughersteller Alstom hatte im ersten Geschäftsquartal deutlich weniger Aufträge als im Vorjahr an Land ziehen können und musste 1,1% abgeben, auch Volvo litt unter schwachen Auftragseingängen und verbilligte sich um 2,2%. Am deutschen Aktienmarkt sorgte vor allem das Dax -Schwergewicht SAP mit seinem Quartalsbericht für schlechte Stimmung. Analysten sahen zwar keine dramatischen Abweichungen von den Markterwartungen und verwiesen auf die bestätigten Ziele des Softwareriesen. Doch angesichts der schon hohen Bewertung der Aktie stand am Ende ein Kursminus von 5,1% zu Buche.

Durch das schwache europäische Umfeld wurde auch die heimische Börse erneut belastet, der ATX musste auch gestern um 0,8% nachgeben. Die Meldungslage zu den einzelnen Unternehmen war auch gestern in Wien äußerst dünn. Schoeller-Bleckmann wurde durch die nachgebenden Ölpreise belastet und rutschte um 6,4% ab, OMV konnte sich dagegen vergleichsweise gut halten und musste lediglich 1,1% abgeben. Auch Lenzing war weiter unter Druck, der Faserhersteller musste auch den gestrigen Handelstag mit einem Minus von 4,6% beenden. Bei Semperit kam es nach den Zuwächsen zu Beginn des Monats gestern zu weiteren Abgaben, der Kautschuk- und Gummihersteller schloss mit einem Abschlag von 4,2%. Die Banken hatten unterschiedliche Handelsverläufe, die Erste Group konnte um 0,3% zulegen, die Bawag schloss leicht schwächer mit einem Minus von 0,1%, bei Raiffeisen fiel der Abschlag mit 1,2% im Vergleich dazu deutlicher aus, hingegen konnte die Addiko Bank am gestrigen Handelstag ein Plus von 1,5% erzielen. Gesucht war gestern Marinomed, das Biotechnologieunternehmen konnte um stolze 2,5% vorrücken. Weiter im Aufwind ist Rosenbauer , auch gestern gab es für den Feuerwehrausrüster einen Zuwachs von 2,3%. Ebenfalls in der Gunst der Investoren war der Flughafen Wien mit einem Plus von 1,0%, Kapsch TrafficCom konnte einen Teil der Abgaben vom Vortag wettmachen und erzielte einen Aufschlag von ebenfalls 1,0%. Auch der Verbund konnte sich in der allgemein risikoaversen Stimmung weiter behaupten und erzielte einen Zuwachs von 0,4%, AT&S ging es auch gut, der Halbleiterhersteller konnte sich um 0,4% verbessern, auch s Immo war gefragt und konnte als Spitzenreiter unter den Immobilientiteln gestern mit einem Aufschlag von 0,5% schliessen.

Zinshoffnungen haben den US-Aktienmärkten am Donnerstag im späten Handel zu einer Erholung und freundlichen Schlusstendenz verholfen. Davor hatten durchwachsene Unternehmensergebnisse und Befürchtungen einer weiteren Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China für Belastung gesorgt. Der Dow Jones schloss nahezu unverändert mit einem leichten Plus, der S&P 500 konnte 0,4% Zugewinn erzielen und der Nasdaq 100 befestigte sich um 0,2%. Zusätzlich standen Unternehmensergebnisse im Blickpunkt der Aufmerksamkeit. Netflix enttäuschte mit der Anzahl der neugewonnenen Abonnenten, die Kundenzahl in den USA war sogar rückläufig, letztendlich schloss der Titel mit einem Abschlag von 10,3%. IBM hingegen konnte zulegen, zwar hatte der Umsatz nicht den Erwartungen entsprochen, der Gewinn übertraf jedoch die Schätzungen bei weitem und das brachte den Titel 4,6% nach oben. Der Krankenversicherer United Health konnte sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern, beide Ergebnisse waren über den Schätzungen der Analysten, allerdings war das den Investoren anscheinend nicht gut genug und die Aktie schloss mit einem Abschlag von 2,3%. Morgan Stanlay erlitt Einbussen im Finanzmarkthandel und im Investmentbanking, die Vermögensverwaltung erzielte hingegen Zuwächse, das brachte für die Bank einen Tagesgewinn von 1,5%. Philipp Morris erhöhte nach starken Quartalszahlen die Gewinnprognosen für das Gesamtjahr, der Tabakkonzern kletterte daraufhin 8,2% nach oben. Ebay konnte 1,9% zulegen, der Gewinn der Online-Handelsplattform war zwar im zweiten Quartal eingebrochen, aber nicht so deutlich wie von Experten befürchtet.

Weiter in der Abwärtsbewegung verblieben die Ölpreise, Brent schloss gestern 2,7% schwächer, WTI musste einen Abschlag von 2,6% hinnehmen. Nach wie vor hohe Lagerbestände in den USA werden als Hauptgrund für diesen Abschwung gesehen, da konnten auch erneute Spannungen mit dem Iran keine Gegenbewegung auslösen. Gold profitierte von der neu entflammten Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik in den USA und kletterte gegen Ende des Tages auf einen Wert von knapp unter 1.445 US-Dollar. Auch der Euro konnte im späten Handel gegen den US-Dollar deutlich an Boden gewinnen und erreichte einen Kurs von knapp unter 1,128.

Vorbörslich sind die Börsen in Europa freundlich indiziert. Die Märkte in Asien verabschieden sich sehr fest in das Wochenende. Sowohl von der Unternehmensseite wie auch von der Makroseite ist es heute relativ ruhig.



(19.07.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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