Die Entwicklung der Bitcoin-Nutzerzahlen spricht eine eindeutige Sprache: In fünf Jahren wird der Bitcoin jede andere Währung überflügelt haben, in zehn Jahren nutzt jeder Mensch die Kryptowährung.
Wer sich über die langfristigen Zukunftsaussichten des Bitcoins den Kopf zerbricht, wird in der Regel in aller erster Linie die Preisentwicklung der Kryptowährung betrachten. Doch der dramatische Preisanstieg des Bitcoins in den vergangenen Monaten und Jahren erinnert eher an eine Spekulationsblase als an ein nachhaltiges Investment.
Die Preisentwicklung sagt auch nur sehr wenig darüber aus, welche reale Zukunftsaussichten der Bitcoin hat. Viel entscheidender dürfte sein, wie viele Menschen überhaupt den Bitcoin nutzen und wie stark die Nutzerzahlen wachsen. Beim Bitcoin sind all diese Zahlen öffentlich verfügbar.
Ein gutes Maß für die Ausbreitung des Bitcoins ist die Anzahl der sogenannten Wallets. Eine Bitcoin-Wallet lässt sich mit einem Geldbeutel in der realen Welt vergleichen: Um die virtuelle Währung nutzen zu können, muss man sich eine Wallet, also eine virtuelle Geldbörse einrichten. Ein Nutzer kann dabei eine oder auch mehrere Wallets nutzen.
In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Bitcoin-Wallets dramatisch gewachsen. Gab es Anfang 2014 gerade einmal rund eine Million Bitcoin-Wallets, sind es inzwischen über 15 Mio. Wichtiger noch als die absolute Anzahl der Bitcoin-Wallets ist aber das exponentielle Wachstum der Anzahl der Wallets.
Seit dem Jahr 2014 ist die jährliche Wachstumsrate der Bitcoin-Wallets ungefähr konstant geblieben. Die Anzahl der Wallets erhöht sich jedes Jahr um ca. 95 bis 105 Prozent. In einer groben Näherung kann man also unterstellen, dass sich die Anzahl der Bitcoin-Wallets jedes Jahr ungefähr verdoppelt.
Nimmt man an, dass die Wachstumsrate annähernd konstant bleibt und extrapoliert man die Entwicklung in die Zukunft, ergibt sich, dass der Bitcoin spätestens Anfang 2023 die meistgenutzte Währung der Welt (vor Dollar und Euro) sein dürfte und es im Jahr 2027 mehr Bitcoin-Wallets als Menschen auf der Erde gibt. Die Annahmen sind dabei einigermaßen realistisch – denn die Wachstumsrate der Wallets ist eben in den vergangenen Jahren einigermaßen konstant geblieben und hat sich – anders als in den Anfangsjahren des Bitcoins – nicht mehr stark verändert.
Allerdings ist die Gleichsetzung der existierenden Bitcoin-Wallets mit der Nutzeranzahl nicht ganz statthaft. Denn es kommt durchaus vor (und ist zum Schutz der Privatsphäre auch wünschenswert) dass Nutzer mehr als nur eine Wallet verwenden.
Besser geeignet zur Beurteilung der realen Nutzung des Bitcoins ist die Anzahl der täglich genutzten Bitcoin-Adressen. Hier war in den vergangenen beiden Jahren eine Wachstumsrate von knapp unter 60 Prozent zu beobachten – auch wenn es im Sommer 2017 einen vorübergehenden Einbruch gegeben hat, der inzwischen allerdings wieder überwunden wurde. Unter einigermaßen realistischen Annahmen auf Basis der Entwicklung in der Vergangenheit könnte sich die Anzahl der täglich genutzten Bitcoin-Adressen wie in der folgenden Grafik entwickeln.
Das tatsächliche Wachstumstempo ist dabei weniger entscheidend als die Tatsache, dass sich auch die Anzahl der täglich genutzten Bitcoin-Adressen weiter stark erhöht, also immer mehr Menschen mit dem Bitcoin in Berührung kommen und diesen nutzen.
Dabei kann der Bitcoin in seiner aktuellen Ausgestaltung einen weiteren dramatischen Anstieg der Nutzerzahlen und damit der Transaktionen gar nicht mehr verkraften. Denn durch die Begrenzung der sogenannten Blockgröße auf ein Megabyte ist auch die Anzahl der Transaktionen begrenzt. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass das Bitcoin-Protokoll früher oder später tatsächlich so abgeändert wird, dass auch Nutzerzahlen und Transaktionen weiter wachsen können.
Sollte dies geschehen, dürfte dem Bitcoin eine fantastische Zukunft bevorstehen – solange man annimmt, dass die Entwicklung der Vergangenheit zumindest ansatzweise in die Zukunft fortgeschrieben werden kann.
Nicht berücksichtigt sind dabei natürlich dramatische Veränderungen der Rahmenbedingungen. Sollte es beispielsweise in zahlreichen Ländern zu einem Verbot kommen, würde dies die weitere Ausbreitung der Kryptowährung natürlich gefährden. Das rasante Wachstumstempo zeigt allerdings auch: Soll ein Verbot wirkungsvoll sein, müsste es bereits in der nahen Zukunft erlassen werden. Andernfalls könnte das Bitcoin-Netzwerk eine solche kritische Masse erreicht haben, dass Regulierungsmaßnahmen nur noch sehr schwer umzusetzen wären – insbesondere dann, wenn sie nicht international abgestimmt sind.
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