Eben kam die Nachricht, dass die WEB „Staatsmeister in der Energiewende“ wurde. Man freut sich, mit dem Klimaschutzpreis 2015 ausgezeichnet worden zu sein. Im Fachheft-Talk (Das Fachheft 38 im Fast Forward Modus) ging es um das in Zeichnung befindliche Anleihentrio ...
Ich kenne kaum ein Unternehmen, das sich so intensiv dem Thema ‚Anleihe‘ und den begleitenden Facetten und Ausstattungsmöglichkeiten widmet, wie Sie das tun. Wie ist es dazu gekommen?
Michael Trcka: Unsere Anleihen sind immer sehr gut gelaufen, darum sind wir bei der Anleihe geblieben. Dabei waren die ersten Genehmigungen im Rückblick wirklich noch stressig. Da wurden wir sogar einmal angeklagt und verurteilt. Ich sage das, weil wir mittlerweile – glaube ich – als die Guten dastehen. Wir sind ein Vorzeigebeispiel geworden, dass man auch als mittelgrosses Unternehmen bei Beachtung aller Regeln zehn Mio. Euro einwerben kann.
Frank Dumeier: Ich glaube, dass unsere Platzierung sehr authentisch stattfindet. Wir sind mit dem Dreiervorstand im November auf Tour.
Immer zu dritt?
Dumeier: Es sind immer mindestens zwei Vorstände anwesend, bei den grossen Terminen machen wir das zu dritt. Wir stellen uns allen Fragen und das sind etwa in Hamburg ganz andere als in Wien. Ich glaube, die Roadshow-Strategie mit der Green Power Tour ist eine gute Sache.
Nun haben Sie gleich mehrere Varianten im Angebot. Welche ist Ihr persönlicher Favorit?
Trcka: Bei mir die Hybrid-Variante. Zu Beginn der W.E.B finanzierten wir uns über Aktien. Seit 2008 gestalteten sich Kapitalerhöhungen jedoch schwierig. Daher haben wir Anleihen gewählt. Nun ist es halt so, dass Aktien Eigenkapital darstellen und klassische Anleihen Fremdkapital; das wirkt sich langfristig nicht gut auf die Eigenkapitalquote aus. Klassisches Fremdkapital bekommen wir bei den Banken ja immer, warum also emittieren? So sind wir auf die Hybridanleihe gekommen, ein hybrides Produkt mit einer fairen Rendite. Sie zu erklären, ist zwar eine Herausforderung, denn allzu schnell wird Turbokapitalismus unterstellt. Der Grafiker hatte sich im Vorjahr sogar geweigert, da was zu basteln …
… na weit haben wir es in Österreich gebracht mit dem von der Politik transportierten Kapitalmarkt-Bild. Aber immerhin kennt er sich eh schon aus, der Grafiker, wenn er dazu eine Meinung hat … (alle lachen): Positiveres gefragt: Die Green-Power-Tour ist für den ganzen November angesetzt. Was machen Sie, wenn die Roadshow noch läuft und das Volumen schon gezeichnet ist?
Trcka: Wir haben Aufstockungen genehmigt. Wir würden vor allem bei der Hybridanleihe flexibler sein. Ein fünfjähriges Investment passt nicht zu unseren Fristen bei den Anlagen. Ein Windpark steht auch länger.
Kollegen aus der durchaus vergleichbaren Immobranche haben sich das aktuelle Zinsnvieau z.B. gesichert. Sie auch? Und wie verhält sich das Volumen Kredite zu Anleihen?
Trcka: Ja, die Branchen sind vergleichbar. Wir haben 200 Mio. Kredit, 50 Mio. Anleihen, bei den Krediten haben auch wir das Zinsniveau langfristig gesichert.
Und Tilgungen?
Trcka: Ich sage ja den Anlegern: Nehmt das Tilgungsmodell und überlegt dann jedes Jahr, was Ihr mit dem Tilgungserlös tut. Dem Unternehmen geht es gut und die Aktionäre werden es uns eh nicht erlauben, keine Dividende zu zahlen. Das zieht sich dann auch bei den Hybridanleihen durch.
Welchen Investorenmix streben Sie an? Vom Typ her bzw. regional?
Trcka: Von der Strukturierung her richten wir uns an Privatanleger bzw. an kleine Institutionelle. Wenn man mehr als 500.000 veranlagen will, weiss ich nicht, ob es passt, sollte man dann wieder rasch verkaufen wollen. In der Aktie haben 3 Mio. Umsatz im Jahr, so 10.000 Stück à 300 Euro.
Andreas Dangl: Ca. 3 bis 4% der ausstehenden Aktien werden jedes Jahr gedreht.
Geht mit einem potenziellen Aktien-Listing im Dritten Markt was weiter?
Trcka: Das geht leider nicht mit den Namensaktien. Kümmern Sie sich drum (lacht). Die Oekostrom AG hat es auch versucht.
Dangl: Alle 7 bis 8 Jahre haben die Paradigmen gewechselt. Wir haben von den ersten Windkraftanlagen an mit Investoren gearbeitet, die das Produkt schätzen. Vielleicht geht etwas auch mit Aktien künftig.