ATX-Trends: Lenzing, VIG, Uniqa, Polytec, OMV, Verbund ... (Wiener Privatbank)

Angesichts der bevorstehenden Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zum Iran-Deal übten sich die europäischen Investoren den ganzen Tag über in Zurückhaltung, was die wichtigsten Indices mit leichten Abschlägen den Tag beenden liess. Die US-Börsen zeigten sich dann von dem am Abend nach europäischer Zeit bekanntgegebenen Ausstieg relativ unbeeindruckt, was die Ansicht bekräftigte, dass dieser Schritt schon von vielen Marktteilnehmern vorweggenommen war und bereits in den Kursen enthalten war. In Europa waren Öl- und Gaswerte der schwächste Sektor mit einem Abschlag von 1,4%, stärkster Sektor waren die Reise- und Freizeittitel mit einem Zuwachs von 1,3%. Shire in London wird jetzt endgültig von Takeda übernommen, was den Aktienkurs 4,6% nach oben schnellen liess. Bei LafargeHolcim hatte der strenge Winter in Europa und Nordamerika auf die Bilanz geschlagen, das Betriebsergebnis blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück und die Aktie büßte 3,1% ein. Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo musste trotz besserer Gewinne als erwartet ein Minus von 0,6% hinnehmen. Der Schweizer Personaldienstleister Adecco lieferte einen leicht geringeren Umsatz und einen deutlich zurückgegangenen Gewinn und büßte 5,1% ein. Ebenfalls deutlich abgeben musste die Deutsche Post , nach den Zahlen sahen Analysten die Jahresziele des Unternehmens gefährdet und es kam zu einem Kursrutsch von 7,0%. Beiersdorf hingegen konnte mit den Zahlen überraschen und legte 2,8% zu.

Ebenfalls mit Abgaben schloss der Wiener Markt, der ATX beendete den Handel rund 0,7% tiefer als am Vortag. Schwer unter Druck geriet AT&S nach der Ergebnispräsentation, der Umsatz blieb unter der vom Markt angepeilten Marke und die Aktie musste 8,0% abgeben. Ebenfalls unter Druck geriet Lenzing , der Gewinnrückgang war zwar angenommen worden und fiel sogar geringer als erwartet aus, dennoch musste der Titel 3,4% abgeben. Auch Agrana lieferte Zahlen, hier wurde ein Gewinnanstieg berichtet und dieses Ergebnis wurde mit einem Plus von 2,2% belohnt. Die Banken schlossen allesamt schwächer, bei Bawag fiel das Minus mit 0,1% moderat aus, Raiffeisen musste mit einem Minus von 0,8% deutlich mehr abgeben, am stärksten unter die Räder kam die Erste Group mit einem Abschlag von 2,3%. Unterschiedlich verhielten sich wieder die heimischen Öltitel, OMV konnte 1,2% zulegen, Schoeller-Bleckmann musste in gleichem Ausmaß abgeben. Verluste gab es auch für die Versicherer, Uniqa schloss 1,1% schwächer, VIG verlor ebenso viel.

Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag nur kurz auf den Rückzug der USA aus dem Atomdeal mit dem Iran reagiert und kaum verändert geschlossen. US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, die ausgesetzten US-Wirtschaftssanktionen gegen Iran sollen in voller Härte wieder zum Tragen kommen. Zu Handelsende notierten die wichtigsten Indices nahezu unverändert zum Vortagsschluss. Von Unternehmensseite stand die Unterhaltungsbranche im Fokus, Comcast bereitet sich Gerüchten zufolge auf ein feindliches Übernahmeangebot für große Teile von 21st Century Fox vor und könnte damit Walt Disney in die Quere kommen. Fox-Aktien endeten kaum verändert, Comcast musste 5,6% abgeben, Walt Disney schloss 0,7% schwächer. Hertz Global meldete einen überraschend hohen Quartalsverlust, was den Titel um 18,7% einbrechen liess. Der Pharmakonzern Valeant hatte im Gegensatz dazu ein unerwartet hohes Ergebnisplus zu vermelden, das liess den Titel 8,9% nach oben schnellen. Der Verlust bei Seaworld fiel geringer aus als allgemein angenommen, das bedeutete einen Tagesgewinn von 7,2%. Value Act Capital Partners hat sich bei Citigroup beteiligt, die Bank war mit einem Plus von 3,7% stärkster Wert im S&P 100.

Auch bei den Ölpreisen war die Entscheidung zum Iran-Deal bereits eingepreist und es kam zu Abgaben, Brent schloss 1,7% schwächer, WTI gab 2,4% ab. Gold erlebte einen etwas bewegteren Handelstag, schloss aber nahezu unverändert bei rund 1.315 US-Dollar. Der Euro ist weiter auf dem Rückzugskurs, auch gestern kam es zu Abgaben gegen den US-Dollar, gegen Abend wurde das Währungspaar bei einer Marke von rund 1,186 gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite stehen US-Daten auf der Agenda. Heute Früh berichteten Deutsche Telekom (leicht über Erwartungen, erhöht Ausblick) und Siemens (leicht über Erwartungen, erhöht Ausblick).  In Österreich berichteten Polytec , Verbund und Wienerberger (Details siehe unten).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Wienerberger AG

Der heimische Baumaterialhersteller legte heute Morgen die Ergebnisse für das erste Quartal 2018 vor, nachdem erste Details bereits vor 2 Wochen veröffentlicht worden waren. Der Umsatz stieg dabei um 2% auf €675,1Mio. Das EBITDA vor Sondereffekten konnte jedoch um 30% verbessert werden auf €59,7Mio. Das berichtete EBITDA lag aufgrund von Restrukturierungsaufwendungen bei €44,1Mio. Wie üblich im ersten Quartal war das Nettoergebnis auch diesmal negativ mit €-19,6Mio., nachdem im Vorjahr €-17,5Mio. erzielt worden waren. Für das Gesamtjahr gibt sich das Unternehmen weiterhin zuversichtlich, das Ziel ein bereinigtes EBITDA von €450-470Mio. zu erreichen wurde bestätigt.

Q1/18: Umsatz: €675,1Mio. (Vj.: 659,6); EBITDA : €44,1Mio. (Vj.: 46,1); EBIT: €-1,9Mio. (Vj.: -1,4); Nettoergebnis: €-19,6Mio. (Vj.: -17,5)

Polytec Group

Legte heute Morgen die Zahlen für das erste Quartal vor. Der Umsatz ging dabei ggü. dem Vorjahr um 4,9% zurück auf €169,5Mio. Das EBITDA lag mit €21,1Mio. ebenfalls leicht unter dem Vorjahreswert von €22,8Mio., während das EBIT bei €14,6Mio. lag. Das Ergebnis nach Steuern lag bei €10,6Mio. nach €11,6Mio. im Vorjahr. Vor allem im Bereich PKW drückten niedrigere Dieselverkäufe auf die Ergebnisse, während im Bereich Nutzfahrzeuge der Absatz erhöht werden konnte. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen weiterhin damit den Umsatz und das Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres halten zu können.

Q1/18: Umsatz: €169,5Mio. (172,3e); EBIT: €14,6Mio. (14,1e); Nettoergebnis: €10,6Mio. (9,8e)

Verbund AG

Der heimische Stromerzeuger konnte im ersten Quartal erwartungsgemäß von positiven Wettereffekten profitieren. Aufgrund niedrigerer Strompreise sank der Umsatz zwar um 7,6% auf €748,8Mio., das EBITDA konnte jedoch um 18,7% angehoben werden auf €270Mio. Dies ist vor allem auf die starke Wasserführung zurückzuführen, die 17% über dem langjährigen Durchschnitt bzw. 25% über dem Wert des Vorjahres lag. Dementsprechend konnte das operative Ergebnis um 33,1% gesteigert werden auf €188,1Mio. während das Nettoergebnis bei €121,6Mio. lag nach €93,5Mio. im Vorjahr. Der operative Cashflow konnte demnach beinahe verdoppelt werden auf €298,5Mio., das Gearing reduzierte sich auf 44,1% von 55%. Aufgrund der guten Ergebnisse im ersten Quartal wurde auch der Ausblick für das Gesamtjahr angehoben: Der Verbund geht nun von einem EBITDA von €870Mio. aus (bisher: €850Mio.); das Nettoergebnis soll bei €320Mio. liegen (bisher: €300Mio.).

Q1/18: Umsatz: €748,4Mio. (823,8e); EBITDA : €270Mio. (274,9e); EBIT: €188,1Mio. (189,4e); Nettoergebnis: €121,6Mio. (123,8e)

 



(09.05.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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