Christine Petzwinkler: SBO-CEO Grohmann über Rückenwind, Trump, Aramco-Gespräche, neue Produkte und seine Schmuckkästchen (Christine Petzwinkler)

Für Schoeller-Bleckmann Oilfield-CEO Gerald Grohmann war das abgelaufene Jahr ein äusserst erfreuliches Jahr. Umsatz, Auftragseingang und operatives Ergebnis wurden in erster Linie dank des angezogenen Nordamerika-Geschäfts gesteigert. Besondere Freude macht ihm die in 2016 erworbene US-Company Downhole Technology, die ein starkes Wachstum hinlegt. Die Trump-Politik wirkt sich dabei bisher nur positiv aus, speziell von der tieferen Körperschaftssteuer aus der jüngst beschlossenen Steuerreform profitiert SBO , wie CFO Klaus Mader bei der Bilanz-Pressekonferenz erklärte. Und hinsichtlich Strafzölle auf Stahl gibt es auch nichts Negatives zu erwarten. "Wir liefern in erster Linie Fertig- bzw. Halberzeugnisse aus Stahl und die sind von den Zöllen nicht betroffen", beruhigt Grohmann.

Was Umsatz und Ergebnis-Ausblick für das laufende Jahr betrifft, ist es für Grohmann noch zu früh um präzise Zahlen zu nennen. Aber: Die ersten Monate des laufenden Jahres sind gut angelaufen, Grohmann spürt dank der guten Auftragslage "Rückenwind". Bei Kunden punktet SBO mit neuen Produkten, z.B. Stahlerzeugnisse aus dem 3D-Drucker - hier mussten die Kapazitäten bereits vervierfacht werden. Diese neuen Produkte sind in den Krisenjahren entwickelt worden. "Wir haben kein F&E-Projekt in den schwierigen Jahren gestoppt", betont der CEO.

Auch neue Länder sind im Visier, so werden beispielsweise gerade die Strukturen in Saudiarabien und Vietnam für die dortigen Märkte angepasst. In Saudiarabien gibt es auch intensive Gespräche mit dem Öl-Unternehmen Aramco.

Weiteres Wachstum ist auch durch Zukäufe geplant. "Wir sind auf der Ausschau nach interessanten Opportunitäten, allerdings muss die Bewertung passen", erklärt Grohmann.

Der belastende Faktor in der Bilanz ist eigentlich ein erfreulicher: Denn: Die in 2016 erworbene Downhole Technology, die laut Grohmann recht günstig erworben wurde (90 Mio. für 68 Prozent), gehört zu etwa einem Drittel noch dem Management. Es gibt eine Put/Call Option, die im April 2019 abgerufen werden kann. Da sich das Unternehmen gut entwickelt erhöht sich naturgemäß die Bewertung, und dies musste in der Bilanz berücksichtigt werden.

Um die Mitarbeiter zu beschäftigen hat man die abgelaufenen Krisenjahre bei SBO proaktiv dafür genutzt, die Company auf Vordermann zu bringen. "Unsere Mitarbeiter haben gestrichen, neu verrohrt und alles aufpoliert. Unsere Hallen sind jetzt echte Schmuckkästchen", veranschaulicht Grohmann, der in den schwierigen Jahren in den Betrieben Kernmannschaften definiert hat, die auch bei einer schlechten Auslastung "durchgefüttert" wurden, wie er betont. In der Krise wurde laut Grohmann auch auf der Kostenseite tief eingegriffen und interne Merger und Restrukturierungen durchgeführt.

Aus dem Börsenbrief #gabb vom 22.3. 2018
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