ATX-Trends: Post, Wienerberger, Rosenbauer, OMV, EVN, RBI (Wiener Privatbank)

Leicht zurückhaltend verhielten sich gestern die Investoren in Europa, nach anfänglichen Gewinnen rutschten die meisten Indices durch eine nachgebende US-Börse leicht in den negativen Bereich. Am frühen Handelstag hatten die Börsen noch von der Hoffnung profitiert, dass sich die EZB in Hinsicht auf die absehbare geldpolitische Wende viel Zeit lassen könnte. EZB-Chef Mario Draghi hatte klargestellt, dass die extrem lockere Geldpolitik zur Stützung der Konjunktur erst dann etwas zurückgenommen werde, wenn sich die Inflationsentwicklung nachhaltig dem Preisziel der Notenbank annähere. Aus Branchensicht waren Bergbauunternehmen die Favoriten und konnten 0,9% zulegen, gestützt von steigenden Metallpreisen nach guten Daten zu den Investitionen in China. Adidas konnte nach guten Geschäftszahlen, einem starken Ausblick und angekündigten Aktienrückkäufen 11,2% zulegen. Die Zara-Mutter Inditex konnte nach anfänglichen Verlusten deutlich zulegen und schloss 3,8% höher, allgemein wird dem Unternehmen in Zukunft eine bessere Profitabilität zugetraut. ACS hat sich mit Atlantia auf eine Übernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis geeinigt und erzielte ein Plus von 8,0%. Prudential konnte dank guter Jahreszahlen und positiv aufgenommener Restrukturierungspläne ein sattes Plus von 5,1% erreichen.

Leicht schwächer als der europäische Durchschnitt war gestern der ATX . In Österreich stand die Berichtssaison im Blickpunkt der Investoren. Stark gesucht war Verbund , nach positiv aufgenommen Ergebnissen konnte der Versorger ein Plus von 3,7% erreichen. Das hatte auch positive Auswirkungen auf EVN , hier gab es einen Zuwachs von sogar 3,8%. Die Ergebnisse von Lenzing wurden hingegen negativ interpretiert, nach dem berichteten Rekordjahr traut man dem Faserhersteller keine Fortsetzung des Erfolgslaufes zu und der Titel verlor 2,6%. RBI berichtete ebenfalls einen deutlichen Gewinn, trotzdem musste die Aktie ein Minus von 2,2% hinnehmen. Rosenbauer ist mit Unregelmäßigkeiten bei einer Beteiligungsgesellschaft in Deutschland konfrontiert und muss eine deutliche Abschreibung vornehmen, das bedeutete einen Abschlag von 4,9% am gestrigen Handelstag. Schwach war gestern auch wieder OMV mit einem Minus von 2,7%, Schoeller-Bleckmann musste rund 1,0% abgeben.

Auch in den USA schlossen die Börsen mit Abgaben, durchwachsene Konjunkturdaten und Sorgen bezüglich eines drohenden Handelskrieges mit China liessen die Investoren vorsichtig werden. Die Einzelhandelsumsätze wurden überraschend geringer gemeldet, der Anstieg bei den Herstellerpreisen fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Broadcom beendete den Übernahmeversuch von Qualcomm, auf die Kurse der beteiligten Unternehmen hatte das nur mehr geringe Auswirkungen. Deutlich abgeben musste gestern der Flugzeugbauer Boeing und ging mit 2,5% tieferen Notierungen aus dem Handel. Probleme beim Zulieferer Spirit AeroSystems waren der Grund für diese Abgaben. Ford profitierte von positiven Analystenkommentaren und zog um 2,2% an. Die Supermarktkette Wal-Mart   will angesichts des Angriffs durch den Onlinehändler Amazon   den Lieferservice für Lebensmittel ausbauen, gestern schloss der Titel 0,7% schwächer.

Leicht erholt zeigten sich die Ölpreise, Brent legte 0,4% zu, WTI verzeichnete einen Zuwachs in gleichem Ausmaß. Gold erlebte einen vergleichsweise ruhigen Handelstag und schloss leicht schwächer bei rund 1.325 US-Dollar. Der Euro tendierte im Lauf des Tages leicht schwächer, bedingt durch die Aussagen von Mario Draghi, gegen Abend wurde die Gemeinschaftswährung bei einer Marke von rund 1,237 zum US-Dollar gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite stehen heute diverse US-Daten im Fokus. Von der Unternehmensseite berichteten heute Früh Lufthansa (leicht über Erwartungen) und MunichRe (im Rahmen der Erwartungen). In Österreich berichtete die Öst. Post die endgültigen Ergebnisse für 2017 (Details siehe unten). 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Öst. Post

legte heute Früh die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2017 vor. Der Umsatz stieg dabei ggü. dem Vorjahr um 2,3% auf €1,9Mrd. Dabei konnte ein leichter Rückgang im Briefgeschäft (-2,1% YoY) durch einen Anstieg im Paketbereich mehr als kompensiert werden (+17,7% ohne die verkaufte trans-o-flex). Dabei konnte die heimische Post laut Drittanbieterdaten ihren Anteil im Paketgeschäft von 45% auf 47% ausbauen. Das EBIT konnte um 2,7% angehoben werden auf €208Mio., während das vorläufige Nettoergebnis bei €165Mio. liegen dürfte nach €153Mio. im Vorjahr. Dabei konnte das Unternehmen vom Verkauf von Wertpapieren profitieren, was €11Mio. zum Finanzergebnis beitrug. Sonstige Einmaleffekte (Auflösung von Rückstellungen, Impairments etc.) hoben sich großteils auf. Darin enthalten sind auch Rückstellungen für das Bankgeschäft. Hier soll es zu einem graduellen Auslaufen des Vertrags mit BAWAG kommen, im Jahresverlauf 2018 soll darüber hinaus ein neuer Partner vorgestellt werden. Für das Gesamtjahr 2018 wurde der bisherige Ausblick bestätigt: die Post geht weiterhin von einem stabilen Umsatz aus, wobei der Rückgang im Briefgeschäft durch Pakete kompensiert werden soll. 

Auf Grundlage eines starken Cashflows und einer soliden Bilanz wird der Vorstand der Hauptversammlung am 19. April 2018 eine Dividende von 2,05 EUR je Aktie (2,00 EUR im Vorjahr) vorschlagen.

Wienerberger

Die Wienerberger Gruppe fokussiert sich zukünftig verstärkt auf den Ausbau des Flächenbefestigungsgeschäftes unter der Marke Semmelrock in den Wachstumsmärkten Osteuropas. Der deutsche Baustoffspezialist Rohrdorfer übernimmt im Rahmen eines Assetdeals das laufende Geschäft in Österreich mit vier Produktionsstandorten, der Verwaltung in Klagenfurt sowie die gesamte Belegschaft von rund 150 Mitarbeitern. Die österreichischen Geschäftsaktivitäten haben 2017 knapp 18 Mio. € Umsatz erwirtschaftet. Die Durchführung der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.
 
Die Semmelrock Gruppe ist eine 100 % Tochter der Wienerberger AG und erwirtschaftete 2017 rund 116 Mio. € Umsatz. Der Spezialist für Flächenbefestigungen verfügt über eine moderne industrielle Basis und ein effizientes Produktions- und Vertriebsnetz in Osteuropa. Durch anspruchsvolles Design, technisches Know-how und modernste Fertigungstechniken hat sich das Unternehmen in der Region als führender Anbieter für hochwertige Flächengestaltung etabliert. Zukünftig betreibt die Semmelrock Gruppe 13 Produktionsstätten in sieben Ländern – in der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Polen, Kroatien, Rumänien und Bulgarien – sowie Vertriebsorganisationen in Slowenien, Serbien und Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Mazedonien.

OMV

Der Vorstand der OMV Aktiengesellschaft („OMV") hat beschlossen, die von OMV im Jahr 2011 begebene EUR 750 Millionen Hybridanleihe (ISIN XS0629626663) („Hybridanleihe 2011") zu kündigen und zurückzuzahlen. Weiters erwägt der Vorstand der OMV die Emission einer neuen unbefristeten, nachrangigen Anleihe („Neue Hybridanleihe") mit einem Gesamtvolumen von bis zu EUR 500 Millionen.

Rosenbauer

Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer ist mit "Unregelmäßigkeiten in einer Beteiligungsgesellschaft in Deutschland" konfrontiert und muss "aus Basis der bisherigen Erkenntnisse" 3,5 Millionen Euro abschreiben, meldete die Firma am Mittwoch untertags.

Rosenbauer hatte Mitte Februar vorläufige Geschäftszahlen für 2017 bekanntgegeben. Der Umsatz sank demnach von 870,8 auf 848,7 Millionen Euro und der Betriebsgewinn brach um 46 Prozent auf 25,6 Millionen Euro ein.

Zu den Hintergründen der gemeldeten "Unregelmäßigkeiten" gibt Rosenbauer vorerst keine Informationen bekannt. Finanzvorstand Sebastian Wolf sagte auf Anfrage, es gehe um Forderungen der Tochter Rosenbauer Deutschland GmbH, die zu der 3,5 Millionen Euro Abschreibung in der Konzernbilanz 2017 führten. 



(15.03.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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