ATX-Trends: voestalpine, Verbund, CA Immo, RHI, Lenzing, Wolford, Semperit (Wiener Privatbank)

Mit moderaten Kurszuwächsen haben sich Europas wichtigste Börsen ins Wochenende verabschiedet. Die am Tag zuvor von Donald Trump beschlossenen Einfuhrzölle hatten kaum mehr einen negativen Einfluss auf die Aktienkurse. Die jüngsten europäischen Konjunkturdaten waren nicht berauschend, der deutsche Außenhandel war schwach ins Jahr gestartet, die Industrieproduktion in Deutschland, Frankreich und Spanien blieb hinter den Erwartungen zurück. Am Freitag hatten die Rohstoffunternehmen im Branchenvergleich die Nase vorn, der Sektor konnte 1,6% dazugewinnen, am schwächsten waren die Immobilientitel, die insgesamt 0,8%nachgaben. Der französische Medienkonzern Lagardere sackte nach schwachen Jahresergebnissen und negativen Analystenkommentaren 7,3% ab. Der britische Autozulieferer GKN konnte ein Plus von 3,3% erreichen, nachdem das Unternehmen eine Teilfusion mit dem amerikanischen Konkurrenten Dana anstrebt, um sich so gegen eine Übernahme zu schützen. Saudi-Arabien bestätigte, 48 Kampfflugzeuge von BAE Systems kaufen zu wollen, die Aktie des britischen Luftfahrtkonzerns zog daraufhin um 2,2% an. Merck konnte sich nach der jüngsten Talfahrt weiter stabilisieren und legte 1,1% zu. Lufthansa vermeldete für Februar stagnierende Ticketverkäufe und musste daraufhin 5,6% abgeben.

In Europa stehen diese Woche nur wenige makroökonomische Daten auf dem Programm, am Mittwoch werden Inflationszahlen aus Deutschland und die Industrieproduktion in der Eurozone veröffentlicht, am Donnerstag Inflationszahlen aus Frankreich und am Freitag folgen dann noch die Inflationszahlen aus der Eurozone. Die meisten Unternehmen haben ihre Ergebnisse schon präsentiert, in Europa kommen diese Woche nur RWE am Dienstag, Prudential, Adidas und E.on am Mittwoch und am Donnerstag noch Cineworld und Generali. 

Ein deutliches Plus gab es für den Freitag aus Wien zu vermelden, der ATX schloss knapp 0,7% höher als am Vortag. Angetrieben wurden die Investoren von guten Daten aus den USA, Unternehmensnachrichten an sich waren eher Mangelware. Voestalpine will auf Grund der Strafzölle Investitionen in Nordamerika hinterfragen, momentan sind maximal drei Prozent des Umsatzes betroffen, dennoch gab die Aktie 1,5% nach. Gemischt verhielten sich die Versorger, Verbund konnte dank einer Kurszielanhebung durch die RCB 1,9% zulegen, EVN musste hingegen rund 1,0% abgeben. Auch bei den Bankentitel gab es ein uneinheitliches Bild, die Erste Group gewann 1,1% dazu, Bawag verzeichnete ein Plus von 0,7%, RBI hingegen musste 1,1% abgeben. Stark waren die Versicherer, Uniqa konnte ein Tagesplus von 2,4% erzielen, Vienna Insurance gewann 0,5% dazu. Auch die beiden großen Gewinner des Vortages, AT&S und FACC , präsentierten sich weiter stark und gewannen 2,0% beziehungsweise 1,9% dazu. Diese Woche werden einige österreichische Unternehmen ihre Zahlen vorlegen, am Mittwoch CA Immo, RHI , Lenzing und Verbund und am Freitag Wolford und Semperit .

Sehr stark war der Arbeitsmarktbericht in den USA ausgefallen und löste im Verein mit der Meldung, dass Donald Trump sich mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen will, ein wahres Kursfeuerwerk aus. Am Ende stand ein Tagesgewinn von jeweils 1,8% für den Dow Jones und den Nasdaq Composite, der S&P 500 konnte gar 2,1% höher schliessen. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen fiel deutlich höher aus als erwartet, die zuletzt stark im Fokus stehende Lohnentwicklung war dagegen niedriger als angenommen. Das unterstreicht die robuste Verfassung der US-Wirtschaft, ohne dass die Fed in Handlungsdruck gebracht würde. Broadcom läßt in seinen Bemühungen zur Übernahme von Qualcomm nicht locker, in einem Brief wurden die Sicherheitsbedenken von US-Politikern aus dem Weg geräumt, Broadcom gewann 2,8% dazu, Qualcomm schloss 2,0% höher. Der weißrussische Kalidünger-Hersteller Belaruskali könnte sich nach einem Unfall in einem heimischen Bergwerk gezwungen sehen, seine Produktion zu unterbrechen, davon profitierten die Konkurrenten Mosaic und Nutrien, die sich um 3,5% beziehungsweise 3,1% verteuerten. Auf Grund des drohenden Endes des Geschäftsbetriebes von Toys’R’Us büßte Mattel 7,1% ein, Hasbro verlor 2,1%.

Auch in den USA ist der makroökonomische Kalender diese Woche dünn bestückt, heute gibt es die Fed Umfrage zur Konsumentenerwartung, morgen Inflationszahlen, am Mittwoch Einzelhandelsumsätze, am Donnerstag Empire State und Philadelphia Fed Umfrage und am Freitag die Baubeginne und die Industrieproduktion. Ergebniszahlen von bekannten Unternehmen sind für Donnerstag vorgesehen, da werden Dollar General, Broadcom und Adobe Systems berichten.

Sehr stark waren die Ölpreise am Freitag, Brent konnte 3,0% zulegen, WTI schloss gar 3,2% höher. Hier half die Entspannung zwischen Nordkorea und den USA sowie die Tatsache, dass die Zahl der Bohrlöcher in den USA zurückgegangen war. Gold handelte wieder relativ volatil, am Abend wurde für das Edelmetall ein etwas höherer Preis von rund 1.323 US-Dollar bezahlt. Auch der Handel zwischen Euro und Dollar war von einigen Auf und Abs geprägt, gegen Abend notierte das Währungspaar fast unverändert bei einer Marke von knapp unter 1,23.

Vorbörslich sind die europ. Börsen positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Unternehmensseite als auch Makroseite ist es relativ ruhig.



(12.03.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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