ATX-Trends: Mehrere Gründe für gedämpfte Kauflaune (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Es waren mehrere Gründe, die die Kauflaune gestern an den europäischen Börsen dämpfte. Einer davon war sicher die sich verschärfende Verfassungskrise in Spanien, wo Zwangsmaßnahmen seitens der Regierung angekündigt wurden, um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens zu stoppen. Auch enttäuschende Unternehmensergebnisse trugen ihr Scherflein zur gestrigen schlechteren Stimmung bei. Am Ende stand ein Minus vor den Tagesergebnissen der wichtigsten europäischen Indices. Vor allem Konsumgüterhersteller, Autobauer und Medienunternehmen zählten zu den Verlierern, die Sektoren büßten zwischen 1,3% und 2,0% ein. Unilever war mit einem Kursrutsch von 5,8% das Schlusslicht im EuroStoxx50, das Wachstum im dritten Quartal bleib deutlich hinter den Erwartungen zurück. Auch Nestle kämpft mit schwachen Wachstumszahlen, der Kurs des Schweizer Unternehmens gab 1,0% nach. Wenig Wohlwollen erregten auch die Zahlen von Roche und Philips Lighting, das Schweizer Pharmaunternehmen gab 2,3% nach, der Kurs des Leuchtmittelherstellers rutschte gar 4,7% nach unten. Es gab aber auch Unternehmen, deren Zahlen positiv überraschten, Carrrefour legte nach der Ergebnispräsentation 3,4% zu, Pernod Ricard konnte im gleichen Ausmaß dazugewinnen. Gemischt wurden die Zahlen von SAP aufgenommen, nachdem der Aktienkurs zuerst deutlich ins Minus gedreht hatte, erfolgte ein Umschwung und der Softwarehersteller ging mit 0,6% höheren Notierungen aus dem Handel.
     
  • Der ATX schloss den Tag mit einem klaren Rückgang von 1,0%. Bei den Einzelwerten stieg FACC um 1,9%, obwohl die Erste Group ihre Empfehlung von „Buy“ auf „Accumulate“ zurück genommen hatte, allerdings wurde gleichzeitig das Kursziel erhöht. Ebenfalls deutlich im Plus schloss Do&Co was als Reaktion auf die deutlichen Verluste vom Vortag interpretiert wurde. Belastet wurde der ATX von deutlichen Kursverlusten bei Schwergewichten wie beispielsweise Raiffeisen mit einem Minus von 1,9% und OMV , wo der Kurs im gleichen Ausmaß abgab. Auch AT&S gab nach den deutlichen Kursgewinnen ab und schloss 2,7% schwächer, Lenzing musste ebenfalls ein Minus von 2,6% verkraften.
     
  • Am dreißigsten Jahrestag des „Schwarzen Montags“ schlossen die US-Börsen mit wenig Veränderung, wenngleich wieder neue Rekordstände erzielt werden konnten. Nach einem schwachen Beginn drehten die Kurse der Standardwerte im späten Handel doch noch knapp ins Plus. Der Nasdaq schaffte diesen Umschwung nicht mehr und ging leicht schwächer aus dem Handel. Es waren vor allem Unternehmensergebnisse, die auf ein negatives Echo stiessen. Ebay enttäuschte mit dem Ausblick und verlor 1,8%, Apple wurde durch einen Medienbericht belastet, wonach Aufträge an die Zulieferer gekürzt wurden, und gab 2,4% ab. United Continental lieferte zwar ganz gute Zahlen, aber die erwartete Entwicklung der Flugticketpreise enttäuschte und verursachte einen Kurseinbruch von gut 12,0%. Verizon konnte seinen Umsatz steigern und wurde dafür mit 1,2% Zuwachs belohnt, am Tag vor der Zahlenpräsentation ging es auch für General Electric 2,0% nach oben.
     
  • Deutlich nachgeben musste gestern der Ölpreis, Brent schloss mit einem Abschlag von 1,6%, WTI gab 1,4% nach. Gold konnte sich leicht erholen und handelte gegen Abend bei rund 1.288 US-Dollar. Der Euro  trotzte dem innerspanischen Konflikt wegen der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen und setzte seine am Vortag begonnene Erholung fort, gegen Abend wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,184 zum US-Dollar gehandelt.
     
  • Der US-Senat hat am Donnerstag den Haushalt für das Jahr 2018 gebilligt und zugleich den Weg frei gemacht für die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump. In einer eher symbolischen Abstimmung votierten die Senatoren mit 51 zu 49 Stimmen für den Haushalt. Der Haushalt räumt dem Senat die Möglichkeit ein, die Steuerreform zu beschleunigen, indem nur eine einfache Mehrheit verlangt wird. Normalerweise sind bei wichtigen Gesetzesänderungen 60 der 100 Stimmen im Senat erforderlich, in dem die Republikaner nur über 52 Sitze verfügen. Nach der neuen Regelung wäre Trump nicht mehr zwingend auf die Unterstützung der oppositionellen Demokraten angewiesen. "Mit diesem Budget sind wir auf dem Weg zu den dringend benötigten Erleichterungen für amerikanische Einzelpersonen und Familien, die viel zu lange die Lasten einer ungerechten Abgabenordnung getragen haben", sagte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, unmittelbar nach der Abstimmung. Nach dem Debakel mit der Gesundheitsreform hat die Verabschiedung der Steuerreform vor Jahresende für die Republikaner im US-Kongress die höchste Priorität. Vorgesehen sind Steuersenkungen im Umfang von 1,5 Billionen Dollar.
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich. Von der Makroseite stehen US-Daten auf der Agenda, von der Unternehmensseite meldete heute Früh Daimler (leicht unter Erwartungen) und Volvo (leicht über Erwartungen). Es berichten heute noch in den USA General Electric und Procter & Gamble Ergebnisse.

Unternehmensnachrichten

Keine relevanten Unternehmensnachrichten



(20.10.2017)



 Latest Blogs

» BSN Spitout Wiener Börse: Strabag geht übe...

» Börse Social Depot Trading Kommentar (Depo...

» Börsegeschichte 24.4.: Rosenbauer, CA, Uni...

» Einschätzungen zu den AMAG-Zahlen, neuer C...

» Nachlese: Peter Heinrich, Didi Hallervorde...

» Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher l...

» Wiener Börse zu Mittag stärker: Bawag, AT&...

» SportWoche Party 2024 in the Making, 24. A...

» Börsenradio Live-Blick 24/4: DAX nach zwei...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Tesla, Ro...


Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


 Weitere Blogs von Mario Tunkowitsch

» ATX-Trends: RBI, Bawag, Erste Group, Agran...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat am Dienstag mit Gewinnen ...

» ATX-Trends: AT&S, RBI, Addiko, UBM, S Immo...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat am Montag an die Erholung...

» ATX-Trends: RBI, Bawag, Erste Group ...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag nac...

» ATX-Trends: Wienerberger, AT&S, Palfinger ...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat den Handel am Donnerstag ...

» ATX-Trends: FACC, Telekom Austria, Erste G...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat sich gestern Mittwoch etw...