ATX-Trends: Strabag, Buwog (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

Die Anleger zeigten gestern nach den jüngsten Aufregungen um die nordkoreanischen Raketentests wieder Gelassenheit und eine optimistischere Stimmung machte sich breit. Das verhalf den wichtigsten europäischen Indices zu Zugewinnen von rund einem halben Prozent. Zusätzlich kam Unterstützung von den Wirtschaftsdaten, die Stimmung im Euroraum hatte sich weiter aufgehellt und den besten Wert seit zehn Jahren erreicht. Größter Gewinner im EuroStoxx50 war Ahold Delhaize mit einem Plus von 3,2%, womit sich der Handelsriese vom kürzlich erfolgten Einbruch erholte. Die  Medienbranche, die am Vortag noch abgestraft worden war, erholte sich, der Sektor legte rund 1,0% zu. Auch bei den Versicherern überwogen Erholungstendenzen, Munich Re legte beispielsweise 1,0% zu. HeidelbergCement profitierte von einer Kaufempfehlung und gewann knapp 1,6% dazu. Im Vorfeld der heutigen Zahlenveröffentlichung konnte auch Vivendi deutliches Investoreninteresse erwecken, der Medienkonzern ging mit einem Plus von 2,5% aus dem Handel. Mit Fresenius und Sanofi bildeten zwei Pharmawerte das Schlusslicht im EuroStoxx50, die Branche war mit einem Tagesgewinn  von 0,2% auch der schwächste Sektor europaweit.

Die Wiener Börse war gestern mit einem Tagesplus von mehr als 1,0% eine der besten in Europa. In Wien lieferte vor allem die Berichtssaison Impulse für den Handel, Kapsch TrafficCom geriet zwischenzeitlich schwer unter Druck und handelte rund 11,0% tiefer, konnte dann aber einen Teil der Verluste wettmachen und beendete den Tag 4,8% schwächer. Zwar war der Umsatz im ersten Quartal gestiegen, aber der Gewinn war vor allem durch Währungseffekte deutlich eingebrochen. Positiv aufgenommen wurden die Zahlen von Immofinanz und Warimpex . Immofinanz kletterte an der ATX -Spitze mehr als 2,5% in die Höhe, auch Warimpex schloss 2,3% stärker. Porr bestätigte den bereits gemeldeten Gewinneinbruch, da weitere negative Überraschungen ausblieben konnte der Wert knapp 1,5% zulegen.

Auch in den USA herrschte eine deutlich optimistischere Stimmung, wozu auch positive Konjunkturdaten verhalfen. Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal war stärker als erwartet und vor allem der ADP-Arbeitsmarktbericht fiel deutlich besser aus als im Vorfeld angenommen. Dadurch konnten alle drei wichtigen Indices den Tag mit einem Plus beenden, vor allem der Nasdaq -Index zeigte sich stark und schloss mehr als 1,0% stärker. Gesucht war hier vor allem die Biotech-branche. Incyte schnellte mehr als 10,0% nach oben, nachdem der Kooperationspartner Eli Lilly einen Zulassungsantrag für einen neuen Wirkstoff gegen Arthritis stellen will. Auch Eli Lilly gewann knapp 2,5% dazu. Der Leuchtdiodenentwickler Universal Display profitierte von einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank und gewann mehr als 12,0% dazu. Analog Devices übertraf die Gewinnerwartungen und glänzte mit einem positiven Ausblick, der Halbleiterhersteller konnte ein Plus von mehr als 5,0% erzielen.

Öl musste gestern deutlich abgeben, WTI verlor 1,0%, Brent schloss gar 2,2% schwächer. Zwar kommt es durch den Wirbelsturm Harvey zu Produktionsausfällen, aber viele Raffinerien mussten auch zwischenzeitlich den Betrieb einstellen wodurch es im Moment zu einem Überangebot an Rohöl kommt. Gold handelte vergleichsweise volatil, beendete aber den Tag nahezu unverändert, die um sich greifenden Entspannungstendenzen schlagen sich noch nicht auf den Edelmetall preis durch. Weiter nachgeben musste der Euro, nach der Rally zu Wochenbeginn gab die Gemeinschaftswährung weiter ab und fiel am späten Abend sogar wieder unter die Marke von 1,19 zum US-Dollar zurück.

Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite werden Daten zur Inflationsentwicklung (Eurozone) und US-Konsumdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite meldeten Buwog und Strabag  Zahlen (Details siehe unten).

Unternehmensnachrichten

STRABAG SE

Der heimische Baukonzern legte heute Morgen die Ergebnisse für das zweite Quartal 2017 vor. Die Bauleistung konnte dabei um 12% angehoben werden ggü. dem Vorjahr auf €3,8Mrd., während der Umsatz um 8% wuchs auf €3,4Mrd. Zwar ging das EBIT um 11% zurück auf €110,5Mio., dies ist jedoch auf einen positiven Einmaleffekt im Vorjahr zurückzuführen. Ohne diesen hätte das EBIT um 14% zugelegt. Dementsprechend sank auch das Nettoergebnis auf €61,3Mio. nach €92Mio. im Vorjahr. Das Unternehmen konnte dabei seine Bautätigkeit vor allem in Deutschland und Österreich ausweiten. Für das Gesamtjahr gibt man sich weiterhin unverändert optimistisch. Die Bauleistung soll auf zumindest €14Mrd. steigen, während die EBIT-Marge bei mindestens 3% gesehen wird.

Q2/17: Umsatz: €3440,2Mio. (3371,8e); EBITDA: €201,9Mio. (203,4e); EBIT: €110,5Mio. (108,8e) Nettoergebnis nach Minderheiten: €61,3Mio. (74,2e)

BUWOG AG

veröffentlichte heute Morgen aufgrund des schiefen Geschäftsjahres die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016/17. Die Nettokaltmiete konnte dabei ggü. dem Vorjahr um 7,5% gesteigert werden. Das EBITDA lag mit €188,1Mio. jedoch nur leicht über dem Vorjahresniveau. Da das Neubewertungsergebnis mit €335,1Mio. deutlich höher ausfiel, konnte das Nettoergebnis auf €336,7Mio. gesteigert werden nach €239,9Mio. im Vorjahr. Der Recurring FFO lag mit €117,2Mio. um 4,4% über dem Vorjahreswert, während der EPRA NAV/Aktie um 18,5% angehoben werden konnte auf €23,9. Als Dividende werden der Hauptversammlung €0,69/Aktie vorgeschlagen. Da das Unternehmen von einem weiterhin positiven Marktumfeld ausgeht wird für das Geschäftsjahr 2017(18 mit einer weiteren Anhebung des Recurring FFO auf mindestens €125Mio. ausgegangen.

FY 16/17: Nettokaltmiete: €214,4Mio. (Vj.: 199,4); EBITDA: €188,1Mio. (Vj.: 187,2); Nettoergebnis: €366,7Mio. (Vj.: 239,9); Recurring FFO: €117,2Mio. (Vj.: 112,2)



(31.08.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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