ATX-Trends: S Immo, UBM im Fokus (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

Durch den weiter anziehenden Euro wurden gestern die europäischen Märkte belastet und beendeten den Tag mit Abgaben. Neue Daten, die den Märkten frischen Schwung verleihen hätten können, waren am gestrigen Tag Mangelware. Auf der Unternehmensseite rückte Vivendi in den Mittelpunkt, Zeitungsberichte sagten dem französischen Medienkonzern Interesse am Computerspielehersteller Ubisoft nach, die Papiere gaben um fast 3,0% nach. Ubisoft zeigte sich unverändert, allerdings waren die Aktien in letzter Zeit schon stark gelaufen. Novartis büßte rund 1,0% ein, nachdem die Ergebnisse einer Studie über die Wirkung eines neuen Herzmedikamentes eher enttäuschend verliefen. Michelin legte nach einer Kaufempfehlung durch die Oddo Bank mehr als 1,5% zu. Im Zuge des Hurricans Harvey gerieten Versicherer unter Druck, Munich Re fiel rund 1,1%, Hannover Re gab rund 2,0% ab.

Auch Wien konnte sich dem europäischen Umfeld nicht entziehen und schloss mehr als 0,8% tiefer. Größte Gewinner im prime market waren Palfinger mit knapp 3,6% Plus. Gesucht war auch EVN mit 1,1% Zuwachs. Stark unter Druck geriet Lenzing , die Aktie des Faserherstellers büßte 5,6% ein.  Auch Do&Co fand sich mit einem Minus von 4,4% unter den Tagesverlierern.

Eher lustlos verlief auch der Handel in New York, Investoren verhielten sich angesichts des Wirbelsturms in Texas abwartend und die Indices schlossen kaum verändert. Auch in den USA gab es keine neuen Impulse durch Wirtschaftsdaten. Belastet wurden Ölwerte und Versicherer, beide Sektoren sind durch die heftigen Überschwemmungen und die Stürme stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Biotech-Sektor sorgte eine Übernahme für Schlagzeilen, Gilead Science zeigt Interesse an Kite Pharma, die Kurse dieses Unternehmens schossen daraufhin rund 28,0% in die Höhe. Auch Gilead konnte 1,2% zulegen, andere Branchentitel profitierten ebenfalls und schlossen stärker.

Stark nachgeben mussten die Ölpreise, nachdem sie am Vormittag noch  durch die Auswirkungen des Wirbelsturmes teilweise gestützt wurden. Nachdem aber nach Einschätzung von Experten die Schäden in überschaubarem Rahmen bleiben dürften, gaben die Kurse deutlich nach, Brent schloss 1,0% tiefer, WTI musste gar 2,7% abgeben. Gold handelte auch weiter sehr stark und konnte gestern im Tagesverlauf erstmals seit November 2016 wieder die Marke von 1.300 US-Dollar durchbrechen. Sehr stark war gestern der Euro. Nachdem Mario Draghi bei seiner Rede in Jackson Hole kaum Hinweise auf den kurzfristigen Kurs seiner Geldpolitik gegeben hatte, rückte die Gemeinschaftswährung weiter  vor und wurde gegen Abend bei 1,198 gehandelt, eine Marke die zuletzt im Jänner 2015 erreicht worden war.

Vorbörslich sind die europäischen Börsen negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden heute US-Daten gemeldet. Von der Unternehmensseite meldeten S-Immo und UBM (Details siehe unten).

Unternehmensnachrichten

S-Immo

Veröffentlichte heute Morgen die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2017. Die Gesamterlöse konnten mit €97,5Mio. leicht gesteigert werden ggü dem Vorjahr, die Mieterlösekonnten trotz Verkäufen im Vorjahr stabil gehalten werden. Das EBITDA konnte mit €43,8Mio. ebenfalls leicht gesteigert werden, da die Aufwertungen beim Immobilienvermögen allerdings das äußerst hohe Niveau des Vorjahres nicht halten konnten sank das EBIT auf €108,9Mio. von €145,9Mio. im H1/16. Dementsprechend lag das Nettoergebnis nach Minderheiten bei €68,5Mio. nach €84,6Mio. im Vorjahr. Der FFO I lag bei €26,7Mio. während der EPRA NAV/Aktie auf €15,8 gesteigert werden konnte. Zwar gibt das Unternehmen wie üblich für den Rest des Jahres keine konkrete Guidance ab, man zeigt sich jedoch optimistisch; das zukünftige Wachstum soll dabei durch verstärkte Entwicklungen aus der Projektpipeline abgesichert werden.

H1/17: Umsatz: €97,5Mio. (Vj.: 95,3); EBITDA: €43,8Mio. (Vj.: 43); EBIT: €108,9Mio. (Vj.: 145,9) Nettoergebnis nach Minderheiten: €68,5Mio. (Vj.: 84,6)

UBM

Die Gesamtleistung konnte im ersten Halbjahr um 65,3% auf € 422,1 Mio. gesteigert werden (H1 2016: € 255,3 Mio.). Die ausgewiesenen Umsatzerlöse erreichten im ersten Halbjahr 2017 € 234,2 Mio. (H1 2016: € 189,7 Mio.).

Das Ergebnis vor Ertragssteuern (EBT) lag mit € 22,6 Mio. deutlich über dem Halbjahresergebnis 2016 von € 15,5 Mio.. Der Netto-Gewinn (nach Steuern) stieg im Vergleich der beiden Halbjahre von € 12,0 Mio. auf € 16,3 Mio.. Damit erhöhte sich der für die Bewertung des Unternehmens entscheidende Gewinn pro Aktie um über 30% auf € 2,09 (H1 2016: € 1,60).

Der UBM Development AG ist es innerhalb kurzer Zeit gelungen, ihre Nettoverschuldung auf € 578,6 Mio. zum 30.6.2017 zu reduzieren (31.3.2017: € 744,0 Mio.). Hauptverantwortlich dafür waren die Fertigstellung und Übergabe von einigen Großprojekten, die bereits im Vorfeld erfolgreich verkauft wurden, wie etwa die beiden Hotels im Quartier Belvedere Central. Darüber hinaus konnten aber auch Objekte, die sich schon lange im Bestand befanden, im Wert von insgesamt rund € 100 Mio. im zweiten Quartal verkauft werden. 

Als zusätzlichen Effekt dieser Entwicklung verfügte die UBM zur Jahresmitte über liquide Mittel von € 138,8 Mio.. Damit ist ihre Firepower so hoch wie noch nie und stellt sicher, dass die UBM ohne jede Einschränkung am anhaltenden Boom des Immobilien-Markts teilnehmen kann. Der Ausblick wurde bestätigt.



(29.08.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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