ATX-Trends: S Immo und Porr mit den Zahlen zum Q3 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Nach dem die Börsen in Europa in der letzten Woche einen geringen, aber doch stetigen Drang nach oben verspürt hatten, kam es zu Wochenbeginn anders und die europäischen Börsen mussten im Durchschnitt mit einem Minus von 1 % schließen. Es war hauptsächlich die Sorge vor der Abstimmung in Italien am Sonntag, die die Investoren zögern ließ. Dieses Mal deuten die Vorhersagen auf eine Ablehnung der Verfassungsänderung, es wird interessant sein ob die Meinungsforscher dieses Mal Recht behalten oder so wie bei Brexit und US-Wahl doch deutlich irren. Zusätzlich wird mit einiger Sorge auf das OPEC-Meeting geblickt, nachdem in der Vorwoche eine Produktionskürzung als fast gegeben schien, kommen jetzt doch Zweifel, ob es zu einer Einigung kommen kann, und das belastet die Märkte. Vor allem Bankentitel litten unter dieser Konstellation speziell in Italien, wo Monte dei Paschi zeitweilig mehr als zwölf Prozent im Minus notierte. Auch die deutschen Banken mussten abgeben, hier wurde das aber eher als Gewinnmitnahme interpretiert. Im Blickfeld stand auch wieder Lufthansa , nachdem neue Pilotenstreiks für Dienstag und Mittwoch angekündigt worden waren mussten die Papiere um 2,2% abgeben. Es wird befürchtet, dass die Fluglinie langfristig gutzahlende Vielflieger verliert.
     
  • Auch in Wien zeigte die Börse eine Tendenz nach unten und der ATX schloss 1,1% im Minus. Als Ursache wurden die selben Gründe wie im breiten europäischen Umfeld zitiert, zu den größten Verlierern zählten auch hier die Bankentitel, Raiffeisen schloss 2,7% und Erste Group 2,3% tiefer, sowie auch Ölwerte mit Schoeller Bleckmann 1,7% und OMV 1,4% tiefer.
     
  • An der Wall Street wurde nach der Rekordjagd der Vorwoche vorerst einmal durchgeatmet. Da keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht wurden, nutzen viele Investoren die Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen. Zudem zeigte ein genauerer Blick auf die Zahlen vom „Black Friday“ dass der Umsatz insgesamt etwas schwächer ausfiel. Dadurch mussten alle großen Indices abgeben, und auch der Nebenwerteindex Russel 2000 schloss nach 15 Tagen Gewinn zum ersten Mal wieder tiefer. Angeführt wurde der Rückgang auch hier vom Bankensektor, gefolgt von den Energiewerten. Bei den Einzeltiteln musste Amazon nach einer Analystenabstufung 1,8% abgeben, die Aktien von Time konnten hingegen 15,2% zulegen nachdem ein Übernahmeangebot des Milliardärs Edgar Bronfman abgelehnt worden war.
     
  • Öl zeigte sich gestern sehr volatil, konnte aber nach anfänglichen Verlusten zulegen. Brent kostete am Abend 1,6% mehr als am Ende der Vorwoche, und WTI notierte 1,8% fester. Nach wie vor im Blickpunkt steht das kommende OPEC-Treffen, von dem eine Förderkürzung erhofft wird. Industriemetalle konnten weiter zulegen, und Gold verzeichnete die beste Ein-Tages Performance seit einem Monat und schloss bei USD 1.190,-. Der US-Dollar gab gegen die fast alle wichtigen Währungen leicht nach, was angesichts der jüngsten Gewinne als Gegenbewegung interpretiert wurde. Die asiatischen Börsen tendierten über Nacht ebenfalls nach unten, wenngleich die Verluste mit etwa 0,3% minus relativ gering blieben. Tokio litt weiter unter dem Anstieg des Yen gegenüber dem US-Dollar. Auch Hongkong tendierte zu einem schwächeren Schluss, obwohl hier Rückenwind durch die Meldung kam, dass die seit langem geplante Handelsverbindung mit Shenzen jetzt am 5. Dezember endgültig eingerichtet werden soll. Damit werden die Aktien von mehr als 800 der am schnellsten wachsenden chinesischen Unternehmen auch für ausländische Investoren verfügbar.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Auf der Makroseite werden diverse Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA gemeldet. Von der Unternehmensseite meldeten S-Immo und Porr die Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

S Immo

Der heimische Immobilienkonzern legte heute Morgen die Ergebnisse für die ersten drei Quartale 2016 vor. Die Mieterlöse konnten dabei um €5,3Mio. gesteigert werden auf €88,5Mio. Besonders erfreulich konnte sich jedoch das Ergebnis aus Immobilienbewertung entwickeln, wo vor allem in Deutschland aufgewertet werden konnte. Dementsprechend stieg das EBIT auf €170,5Mio. nach €76,1Mio. im Vorjahr während das Nettoergebnis €119,8Mio. erreichte. Im dritten Quartal veräußerte die Firma zudem große Teile ihres Berliner Wohnportfolios, wie bereits vorab bekannt gegeben. Dennoch will das Unternehmen in anderen Bereichen weiterhin verstärkt in Deutschland investieren, während auch Projekte am Wiener Hauptbahnhof sowie in Bukarest in der Pipeline sind. Für das Gesamtjahr rechnet die Firma weiterhin mit einem Rekordergebnis.

9M/16: Nettomietergebnis: €88,5Mio. (Vj.: 83,2); EBITDA: €68,7Mio. (Vj.: 65,2); EBIT: €170,5Mio. (Vj.: 76,1); Nettoergebnis: €119,8Mio. (VJ.: 28,2);

Porr

konnte in den ersten drei Quartalen seine Produktionsleistung um 9,8 Prozent auf 2,788 Milliarden Euro steigern. Wachstumsmotor waren die Märkte Österreich, Schweiz und Tschechien mit einem Plus von 10,7 Prozent auf 1,529 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn des Konzerns erhöhte sich um 25 Prozent auf 40,8 Millionen Euro, das Periodenergebnis konnte um 27,9 Prozent auf 30,7 Millionen Euro gesteigert werden.

"Im dritten Quartal bestätigte sich unsere Strategie des Intelligenten Wachstums mit Fokus auf die bonitätsstarken Heimmärkte erneut. Es ist uns in einem sehr schwierigen, von Konsolidierungen geprägten Umfeld rechtzeitig gelungen, leistungs- und ertragssteigernde Maßnahmen umzusetzen. Auf Basis der hervorragenden Auftragslage rechnen wir für das Gesamtjahr mit einer Ergebnissteigerung", sagt Porr-Chef Karl-Heinz Strauss.

Der Auftragsbestand erreichte per 30. September das Rekordvolumen von 5,181 Milliarden Euro (11,5 Prozent über Vorjahr). Der Auftragseingang erhöhte sich in den ersten neun Monaten um 8,4 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro.



(29.11.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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