Andreas Paciorek, Marktstratege CMC Markets
24. März 2016
Thematisch haben zwar die furchtbaren Terroranschläge in Brüssel an den Finanzmärkten in der abgelaufenen Karwoche alles überschattet. Ihre Spuren in Form von einbrechenden Aktienkursen allerdings haben sie nicht hinterlassen. Während die Börsen den Schock schnell verkrafteten, zeigen insbesondere die nachhaltigen Verluste im Britischen Pfund und im Euro die möglichen Nachwirkungen dieser Attacken. Das Risiko besteht in einer zunehmenden Spaltung Europas. Bereits die Wahlerfolge der AfD und der Konservativen in Polen waren die Folge der Flüchtlingskrise und der gefühlten Bedrohung der Menschen durch den islamistischen Terrorismus. Der Frust und die Verunsicherung könnten sich nun auch im anstehenden Referendum in Großbritannien entladen und zu einem Austritt des Vereinten Königreichs aus der Europäischen Union führen. Sollte sich der Terror in Europa in dieser Dimension fortsetzen, würde dies auch die Börsen durch den Nachhall in Form politischer Reaktionen belasten.
DAX kann 10.000er Marke nicht hinter sich lassen
Kurzfristig allerdings ist die Gefahr eines Schwächeanfalls des Deutschen Aktienindex auch dadurch gestiegen, dass es dem Index zwei Mal nicht gelungen ist, die Rally über die Marke von 10.000 Punkten bis ins Ziel zu retten. Diese Marke scheint aktuell noch unüberwindbar und wird von den Bären vehement verteidigt. Unterstützung erhalten sie dabei von einem kleinen Stimmungswechsel in der Geldpolitik. Notenbanker dies- und jenseits des Atlantiks äußern sich zunehmend restriktiver. Das bereitet den Anlegern gerade nach dem vermeintlich letzten geldpolitischen Akt der EZB Kopfschmerzen, da hier ein starker Kaufanreizes für Aktien droht zunehmend wegzufallen.
Konjunkturdaten rücken ins Blickfeld
So wandert der Blick wieder verstärkt in Richtung Konjunkturdaten. Solange sich die wirtschaftliche Verfassung nicht erheblich eintrübt, dürften die Hoffnungen auf baldige zusätzliche Stimuli begraben bleiben. Deshalb müssen die Daten selbst nun positive Impulse liefern. Wenn nicht, bleibt allerdings ein kleiner Hoffnungsschimmer: Die EZB will über weitere Maßnahmen nachdenken, sollte sich die Datenlage ändern. Bei einer prognostizierten Inflation für 2016 von 0,1 Prozent werden deshalb die Anleger am Donnerstag auf Schwächesignale der Eurozonen-Inflation hoffen müssen. Weiter unklar ist die Situation in den USA sowohl aus geldpolitischer als auch wirtschaftlicher Sicht. Die aktuellen Signale und Hinweise sowohl von der Fed als auch von der US-Konjunktur könnten verwirrender nicht sein. US-Geldpolitiker, die nach einer überraschend lockeren Sitzung der US-Notenbank nun den April als möglichen Termin für eine Zinsanhebung nennen, fallen zusammen mit Wirtschaftsdaten, die sowohl positive als auch negative Extreme zeigen.
US-Arbeitsmarktdaten am Freitag
Umso mehr Beachtung finden deshalb die am Freitag kommender Woche veröffentlichen US-Arbeitsmarktdaten, die dann hoffentlich Hinweise über die Robustheit der US-Konjunktur liefern und damit den weiteren geldpolitischen Pfad der Federal Reserve bestimmen.