Andreas Paciorek, 27. Januar 2016
Bevor heute Abend die Fed wichtige Signale über ihre weitere Geldpolitik liefern könnte, halten die Anleger die Füße still. Tendenziell rechnet der Markt mit einer Anpassung der Fed an die Marktgegebenheiten und einer weniger restriktiven Rhetorik. Das lässt sich sowohl an dem zuletzt wieder leicht schwächeren US-Dollar als auch an der robusten Entwicklung der US-Anleihen ablesen. Wenn man auf das letzte Statement zurückblickt, wurden Risiken in Form des Transformationsprozesses in China identifiziert sowie die Last eines starken Dollar auf die Schwellenländer. Zusammen mit dem Rohölpreis waren dies auch tatsächlich die Top-Themen am Markt. Eine gute Entschuldigung für die Fed also, rhetorisch vom Zinsanhebungs-Gaspedal zu gehen. Allzu lockere Töne wird man aber auch nicht erwarten dürfen. Zu hoch wäre hier das Risiko des Eingeständnisses einer verfrühten Zinswende.
Insbesondere im asiatischen Raum dürfte eine langsamere Gangart der Fed bei der Normalisierung der Geldpolitik höchst willkommen sein. Weniger Aufwertungsdruck im Dollar beziehungsweise zinstechnische Attraktivität könnte die Kapitalflucht aus dem Yuan-Raum in den Dollar-Raum etwas dämpfen. Gleichzeitig könnte ein schwächerer Greenback auch die Rohölpreise etwas stützen. Insgesamt würde das dann auch dem DAX gut bekommen, der in den vergangenen Tagen eine gewisse Resistenz selbst gegenüber einem teureren Euro zeigt.
Bemerkenswert ist auch eine Resistenz der Rohölpreise gegenüber dem starken Rohölvorräte-Aufbau in den USA. Scheinbar verlässt die Bären hier etwas die Kraft, während Spekulationen über eine Kooperation unter den Förderern zugunsten einer Preis-Stabilisierung den Bullen etwas Nahrung liefert.
Aus charttechnischer Sicht steht beim DAX auf der Oberseite der horizontale Widerstand um 9.880 Zähler im Fokus. Gelingt es den Bullen, den Kurs nachhaltig darüber zu kaufen, dann winkt als potenzielles nächstes Anlaufziel die Zone zwischen 10.060 und 10.160 Punkten. Auf der Unterseite wiederum gilt es, die 9.560 Zähler zu halten, um keinen erneuten Test der 9.300-Zone zu riskieren.