Durch die Schweizer Franken-Aufwertung kommen exportorientierte Schweizer Unternehmen unter Druck (Franz Gschiegl)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 15. Jänner den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufgehoben. Viele Marktteilnehmer wurden auf dem falschen Fuß erwischt. In der ersten Reaktion hat der Währungsmarkt mit einer Festigung des Franken gegenüber dem Euro von 1,20 auf 1,05 reagiert.

Die Zentralbank begründet die Aufgabe des Mindestkurses damit, dass sich die Überbewertung des Franken reduziert hat. Tatsächlich befindet sich der real effektive Franken (Stichtag: 14. Jänner 2014) rund 10% unter dem Höchst vom 31. August 2011. Insgesamt ist der Franken allerdings nach wie vor sehr fest: Der real effektive Franken ist nach wie vor rund 24% über dem langfristigen Durchschnitt, schreibt Gerhard Winzer, Chef-Volkswirt der Erste Asset Management in seinem Blog-Beitrag.

Damit die Aufhebung des Mindestkurses nicht zu einer unangemessenen Straffung der monetären Rahmenbedingungen führt, hat die Zentralbank den Zinssatz für Guthaben auf den Girokonten von Geschäftsbanken bei der Zentralbank, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent gesenkt. Das Zielband für den dreimonats-Libor verschiebt sie weiter in den negativen Bereich auf -1,25% bis -0,25% von bisher -0,75% bis 0,25%.

Warum sind die Zinsen und Anleihen-Renditen momentan so niedrig? Laut Angaben der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) haben mittlerweile ein Viertel aller staatlichen Schuldpapiere im Euro-Raum eine negative Gesamtrendite. Einige Beispiele (fünfjährige deutsche Anleihen, Schweizer Anleihen mit einer Laufzeit bis 7 Jahre, japanische bis 4 Jahre). Das unterstreicht, dass Unternehmen und Konsumenten weltweit weniger ausgeben als sie sparen. Anders ausgedrückt: In wichtigen Teilen der Welt herrscht eine Nachfrageschwäche. Diese beiden Elemente drücken den Preis den Geldes (die Zinsen) und die Preise bzw. die Preisanstiege (=die Inflation) von Gütern und Dienstleistungen nach unten. Das unterstreicht den erhöhten Deflationsdruck in einigen Ländern.

Lesen Sie weiter im neuen Erste Asset Management News Blog:

http://blog.de.erste-am.com/



(16.01.2015)

Gerhard Winzer


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Franz Gschiegl

Vorstand, Erste-Sparinvest, Rekordteilnehmer beim Vienna City Marathon (Gesamtschnellster aller jener, die alle 31 VCM`s beendet haben), Dritter bei http://www.runplugged.com/... . Bloggt über Börse und den VCM 2015.

>> http://www.erste-am.at


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