Spielwiesen für Amazon, Google, Yahoo, Facebook etc. oder Impressionen aus dem Valley (Gerald Hörhan)

Hier sind meine Eindrücke von den wesentlichen Trends aus der Tech Welt; viel Spass beim Lesen.

“Mobile is not a thing, it is THE thing” (Facebook Zitat bei der Pubcon)

Im Jahr 2015 werden 70% der Zugriffe auf das World Wide Web über Mobiltelefone und Tablets passieren, der Löwenanteil direkt über das Handy. Manche Unternehmen, wie Tinder oder Instagram, sind nur mehr auf Mobilnutzung ausgelegt. Das bedeutet, dass alle Websiten auf mobilen Geräten benutzerfreundlich funktionieren müssen; die wenigsten sind dafür gerüstet. Die größte Limitation ist die Größe des Displays; zu viele Funktionen, zu viel Text, und die Webseite, die am PC großartig ist, wird für Mobilgeräte unbrauchbar. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf es viel Kreativität und Brainpower. Einer meiner Harvard Professoren hat folgendes gesagt: „It is easy to explain difficult things in a difficult way, but it is VERY hard and requires lots of brains to explain difficult things in an easy way”. Komplexe Dinge einfach und benutzerfreundlich darzustellen, das ist die neue Herausforderung in der mobilen Welt.

“New Economy beats Old Economy” stimmt nicht mehr: Anstelle dessen kommt “New Economy eats and buys Old Economy”

Amazon, der größte Internethändler der Welt, eröffnet im Jahr 2015 sein erstes physisches Geschäft in New York. Weitere Geschäfte in anderen Metropolen sind Planung. Und das ist erst der Anfang. Ausgestattet mit viel Cash und astronomischen Aktienbewertungen, und unter Druck der Wall Street, die hohen Wachstumsprognosen zu erfüllen, suchen sich die großen Techgiganten (Amazon, Google, Yahoo, Facebook etc.) immer neue Spielwiesen und Geschäftsfelder. Für Rewe oder Aldi war Amazon bisher nur in Randbereichen ein Mitbewerber, in der Zukunft ist Amazon wohl der potenteste Gegenspieler. Airbnb als Hotelbesitzer, Google als Autohersteller (gemeinsam mit Tesla), Uber als Besitzer lokaler Taxiunternehmen, Facebook als Bankier? Vor 1 oder 2 Jahren wären solche Ideen reine Phantasie gewesen; mittlerweile erscheinen sie nicht unrealistisch. Auf jeden Fall kann (fast) keine Industrie behaupten, von direkten Konkurrenten aus Silicon Valley immun zu sein (vielleicht mit Ausnahme von Flugzeugbau und Atomkraftwerken). Die New Economy Spieler haben Geld, teure und liquide Aktien, starke und bestens bezahlte Brainpower, straffe Organisationsstrukturen wie in der Armee und den unbedingten Willen die Welt zu erobern und zu verbessern. Die Old Economy muss aufpassen; vielleicht ist bald eine New Economy Firma nicht nur der virtuelle sondern auch der physische Nachbar.

Die Techelite aus der Bay Area nimmt für sich in Anspruch, die Probleme der Welt zu lösen, und …..

Aus den Vorträgen und Gesprächen die ich gehört habe, geht klar hervor, dass die Tech Elite für sich in Anspruch nimmt, wozu Staaten und Regierungen nicht in der Lage sind: Die großen Probleme der Welt wie Krankheit, Energieknappheit, Umweltverschmutzung, Vereinsamung, schlechte Schul und Ausbildungssysteme etc. mit Hilfe von Innovation und Technologie zu lösen. In Teilbereichen gibt es auch bereits funktionsfähige Ansätze (z.B. Tesla, Codecademy etc.), sodass dieser Anspruch auch teilweise erfüllt wird. Allerdings gibt es einen zweiten Teil der Geschichte, den die Tech Elite hinter schönen Worten und klaren Präsentationen verschweigt: Die großen Valley Firmen setzen nicht nur die Trends, sie beherrschen diese auch. Kombiniert mit der Vielzahl von Daten, welche diese Unternehmen über uns sammeln, und die wir auch (freiwillig und unfreiwillig liefern) haben sie eine ungeheure Macht, vermutlich eine weit größere als die NSA. Eines haben die NSA und die Firmen aus Silicon Valley, trotz gegenseitiger Verachtung, gemeinsam: Wenn es um die Durchsetzung ihrer Ziele gilt, sind die nicht zimperlich. Amazons Umgang mit Buchverlagen, Autoren und auch den von mir „hassgeliebten“ Gewerkschaften ist ein warnendes Beispiel; wer in Zukunft bei einer Facebook oder Google Bank einen Kredit aufnimmt, sollte ihn definitiv zurückzahlen; die Folgen bei Zahlungsverzug werden sicher schwerwiegender sein, als bei der lokalen Bank.

Immobilienbesitzer in San Francisco reiben sich die Hände

Eines was auch Google, Facebook und Yahoo gemeinsam nicht schaffen ist virtuelles Wohnen. Jeder Mensch braucht ein Dach über den Kopf. Und San Francisco ist ein warnendes Beispiel, welches Unheil dumme Regulierung anrichten kann, die gerade in Deutschland beschlossen wurde.

Mehr dazu dann im nächsten Blog.

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(13.10.2014)

Hauptsitz Google in Mountain View, Aussenbestuhlung, (© Google (Homepage))


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Gerald Hörhan

Gerald Hörhan ist ein österreichischer Investment Banker, Querdenker, Unternehmer und Publizist. Via Akademie richtet er sich an alle. Via Runplugged sind Proben seiner Bücher gratis zu hören. 

>> http://investmentpunk.com/academy/


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