Redmonitor: Wie gibt man Prognosen ein? Wie setzt man die Volatilität an? (Christian Drastil)

Wie angekündigt, hier weitere Infos zu Redmonitor. Spätestens ab Jänner werden Sie einen täglichen Marktbericht von uns erhalten. Bereits jetzt sind zwei Redmonitor-Verlinkungen auf der Matrix gegeben.
Bei http://www.boerse-express.com/bwin und http://www.boerse-express.com/omv.

Wie gibt man Prognosen ein? Wie setzt man die Volatilität an?
Das Wichtigste zuerst: Überlegen Sie den erwarteten Stand des Börsenwerts zum Zeitpunkt des Prognosehorizontes, das "Kursziel", und dazu gleich die erwartete Bandbreite Ihrer Prognose. Ob Sie dazu technische Analysen oder fundamentale Überlegungen anwenden, bleibt Ihnen überlassen. Lassen Sie sich vom erwartbaren intra-day Auf und Ab nicht ablenken, sondern fokussieren Sie auf den "wahren" Wert zum Stichzeitpunkt.

Die Eingabe der erwarteten Bandbreite ähnelt dem Optionshandel, auch Redmonitor verwendet hierfür die "Volatilität". Um die Volatilität einzuschätzen, gibt es drei Vorgangsweisen:

1. Sie können einfach die Volatilitätscharts auf Redmonitor für die optische Beurteilung der Lage heranziehen. Das Redmonitor-System schlägt die letzte Konsensvolatilität automatisch als Standardeingabe vor.

2. Kursband abschätzen - Überlegen Sie zwei Kurse, gleich weit über und unter Ihrem Kursziel, bei denen Sie sich zu 95% sicher sind, dass der tatsächliche künftige Kurs dazwischen liegt. Den Abstand dieser Kurse dividieren Sie durch 4x das Kursziel, denn er bezeichnet +/- 2x die Volatilität. Diese Restvolatilität dividieren Sie durch die Wurzel der in Jahren ausgedrückten Restlaufzeit. Das Resultat ist Ihre geschätzte Volatilität per annum.

Ein Beispiel: Es ist 9:30. Ihre Prognose für einen Index ist 100,00. Sie sind sich zu 95% sicher, dass es nicht höher als 101,00 und nicht tiefer als 99,00 geht. Der Abstand ist somit 2,00. Dividiert durch 4x100 ergibt 0,5% Restvolatilität. Es sind noch 8 Stunden bis zum Prognosehorizont, also 1/3 Tag oder 0,000913 Jahre. 0,5% durch die Wurzel davon ergibt 16,5% Volatilität per annum. Kompliziert, aber so rechnet man das.

3.Faustregeln anwenden - Auf Jahresbasis bewegen sich Volatilitäten bei "normalen Verhältnissen" für Indexwerte zwischen 15% und 20%, bei wenig volatilen Aktien (z.B. Versorger) zwischen 20% und 40%, bei riskanten Aktien (z.B. Technologiewerten) zwischen 60% und 80% und darüber. Diese Durchschnittswerte sind aber mit Vorsicht zu genießen - an außergewöhnlich spannenden Tagen oder bei gemütlicher Marktlage sollte dieser Wert nach oben bzw. nach unten angepasst werden.

Da es so etwas wie "normale" Verhältnisse eigentlich gar nicht gibt, führt kein Weg daran vorbei, trotzt Faustregeln mit Augenmass das mögliche Preisband bis zum Prognosehorizont einzuschätzen. Redmonitor rechnet Ihnen praktischerweise (ab nächster Woche) die Richtwerte des Preisbandes auf der "Vorschau"-Seite aufgrund Ihrer Eingaben vor.

Nun kommen wir zum "Kapital". Die Fundierung von Prognosen erfordert im Vergleich zum Börsenhandel relativ geringe Beträge. Die Digitalen Optionen, die Redmonitor bei konfliktierenden Prognosen zuteilt, weisen auch bei kurzer Laufzeit hohe Hebel auf. Sie riskieren auf Redmonitor übrigens immer höchstens das selbst angegebene, fundierende Kapital, weitere Margin-Zahlungen wie z.B. bei CFDs sind niemals erforderlich.

Die nächste Eingabe ist die "Rendite". Diese stellt eine Besonderheit von Redmonitor dar, denn auf ihr basiert der Marktmechanismus. Generell gilt, je geringer die geforderte Rendite, desto eher wird Ihre Prognose gematcht. Die Rendite drückt daher auch Ihre Zuversicht zur eigenen Prognose aus.

Wenn Sie Ihre geforderte Rendite anfangs zu hoch ansetzen, können Sie sie jederzeit senken. In einem Markt mit mehreren aktiven Prognosen können Sie andere Teilnehmer unterbieten, um gematcht zu werden. Im Redmonitor-Chart sehen Sie zu Ihrer Orientierung auch die Renditen, die im Tagesverlauf bisher vorherrschten, als Voreinstellung wird die allgemeine Marktunsicherheit, das sogenannte "Rauschen", verwendet.

Je unterschiedlicher Ihre Prognose zur Marktmeinung ist, desto höher kann auch die von Ihnen geforderte Rendite sein und Sie werden dennoch gematcht. Im Redmonitor-Speak: Sie bringen Information ein und verdienen dafür eine entsprechende Belohnung. Natürlich muss dazu der tatsächliche Kursverlauf dann auch Ihrer Beurteilung entsprechen.

Als letzte Eingabemöglichkeit kommt die "Gültigkeit". Hier bestimmen Sie, wie lange Ihre Prognose im Markt bleiben soll und gematcht werden kann. Achtung: Die Gültigkeit ist nicht dasselbe wie der Prognosehorizont. Beispiel: Sie können eine ATX-Prognose für morgen, 17:30, beschränken, indem Sie als Gültigkeit morgen, 8:50 angeben. Zu dem Zeitpunkt wird Ihre Prognose automatisch gestoppt und Sie können für eine neue Prognose erst die Ereignisse nach der Börsenöffnung prüfen.

(07.12.2006)

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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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