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"Der Werbewirtschaft geht es gut, neue Tageszeitungen beleben die Branche, und die Zukunft liegt in der Multiplattformstrategie", wurde Styria-Chef Horst Pirker für die Wochenendausgabe des WirtschaftsBlatt zitiert. Ein neues Thema sei auch das Thema "Montag bis Freitag". Lesen Sie hier den Artikel im Original ... (Autorin: Esther Mitterstieler)
"Im ersten Halbjahr haben die Tageszeitungen 3,8 Prozent mehr Werbung als im Vorjahreszeitraum verbucht, geht aus der Werbebilanz der Focus Media Research hervor. Horst Pirker, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und Vorstandschef der Styria Medien AG, sagt: „Im Moment spricht nichts dagegen, dass 2007 nicht noch ein besseres Jahr als 2006 werden kann."
Dass nun neue Einzelmedien am Tageszeitungsmarkt auftauchen – neben „Österreich" von Wolfgang Fellner sind auch in Innsbruck und Linz neue Zeitungen geplant – tue der Gattung Tageszeitung gut. „Das hat schon einen Innovationsschub ausgelöst und wird es weiter tun." Das Genre Tageszeitung erhalte einen zusätzlichen Reiz.
Neugründungen in Österreich will der VÖZ-Präsident auch als Styria-Chef nicht ausschliessen. Die Grazer Gratiszeitung „Ok" wird ab Herbst wahrscheinlich nach Kärnten expandieren. Pirker will eine Expansion auf andere Bundesländer nicht ausschliessen. Wien müsse man sich auch anschauen. Zu den neuen Initiativen der Styria Multi Media gehört eine Ausweitung des Kinomagazins Skip mit dem Namen Skip Class.
Von derzeit rund 450 Millionen Euro Umsatz will Pirker „irgendwann" die 500-Millionen-Euro-Schwelle überschreiten. Und schätzt, dass das mit Zukäufen auch schon im nächsten Jahr zu schaffen sei. Gleichzeitig betont der Styria-Chef: „Grösse ist nicht unser Ziel. Wir wollen unsere strategischen Ziele verwirklichen." Dazu gehört die Marktführerschaft in Österreich, Slowenien und Kroatien bis 2010. Aber es stehe schon jetzt fest, dass das zu schaffen sei.
Dann werde man sicher noch in einem vierten Land präsent sein. Gleichzeitig will Pirker das Ergebnis der Styria heuer oder im nächsten Jahr veröffentlichen – im Sinne höherer Transparenz. Pirker: „Das ist ein Akt der Hygiene. Wir haben nichts zu verbergen." Da die Styria im Besitz einer gemeinnützigen Stiftung steht, muss sie die Zahlen nicht veröffentlichen. An einen Börsegang denkt Pirker nicht. Schliesslich wachse man organisch und könne auch Zukäufe sehr gut selbst finanzieren. Sollte es aber ein „sprunghaftes Wachstum geben, könnten wir auch diesen Weg beschreiten", sagt Pirker.
Beim WirtschaftsBlatt hätten Print und Internet heute keine grossen Gemeinsamkeiten. Hier werde es eine Neuordnung geben – im Sinne der konzernweit integrierten Markenstrategie: „Jede Marke muss jede Plattform anspielen."
Die wichtigste Frage sei: „Wie bedienen wir unsere Zielgruppe am besten?" Daher sei eine Verlegung des Erscheingstermines auf Montag bis Freitag angedacht, um der Business-Community entgegenzukommen. Natürlich werde das Kosten verursachen, aber Hauptsache diese Kosten gingen nicht auf Kosten der Zielgruppe. Verbessern müsse sich die Zeitung in jeder Hinsicht. Auch eine Adaption des Layouts schliesst Pirker nicht aus. Das WirtschaftsBlatt werde auf jeden Fall eigenständig sein. Den Vertrieb könnten „Presse" und „WirtschaftsBlatt" jederzeit gemeinsam machen, aber die Frage der strategischen Allianz zwischen den beiden Zeitungen stehe nicht im Vordergrund. Das „WirtschaftsBlatt" sei eine unglaublich starke österreichische Marke geworden und werde eher noch eigenständiger werden.
Auf die Frage, ob er an dem Job als ORF-Generaldirektor interessiert sei, sagt Pirker: „Ich habe mich nie dafür interessiert und interessiere mich auch heute nicht dafür. Ich will ganz sicher gar nichts mehr werden – ausser besser im heutigen Beruf."
Aus dem WB vom 29.-31.Juli
http://www.boerse-express.com/abo
(31.07.2006)