ATX-Trends: Andritz, Erste Group, Uniqa (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

Die europäischen Börsen haben sich am Donnerstag etwas von ihren Vortagsverlusten erholt. Nach anfänglicher Schwäche schaffte es der EuroStoxx  zur Mittagszeit moderat in die Gewinnzone, wo er sich auch am Ende behauptete und 0,2% höher schloss. Lediglich der exportlastige DAX litt weiter unter dem starken Euro und schloss mit einem kleinen Minus.  Unternehmensseitig waren alle Blicke auf die Berichtssaison gerichtet, die auf vollen Touren läuft. Ein besonderes Augenmerk lag an diesem Donnerstag auf dem Finanzbereich mit zahlreichen Zahlen von Versicherern und Banken. AXA konnte entgegen den Erwartungen einen Gewinnanstieg vermelden, trotzdem schloss die Aktie 0,4% schwächer. Auch Aviva halfen gute Ergebnisse und eine höhere Dividende nur wenig, der Aktienkurs blieb nahezu unverändert. Kräftige Gewinne vermeldete Unicredit, der radikale Umbau macht sich positiv bemerkbar und wurde von den Anlegern mit mehr als 7,0% Zuwachs belohnt. Der Pharmakonzern Shire musste die Jahresziele beim Umsatz senken und obwohl der Gewinnausblick erhöht wurde gab es am Tagesende ein Minus von knapp 2,0%. Besonders gefragt waren Konsumgüter, hier nahm Danone mit knapp 2,0% Plus die Spitze ein.

Die Wiener Börse konnte gestern deutlich mehr als das europäische Umfeld zulegen, die Meldungslage zu den heimischen Unternehmen blieb aber sehr dünn. Raiffeisen profitierte von einem freundlichen Bankensektor und legte knapp 2,4% zu, auch die Erste Group war gesucht und beendete den Tag knapp 0,9% stärker. Die Aktien von Andritz legten vor der Präsentation der Zahlen rund 1,0% ab. Stark war auch OMV mit 1,7% Plus und Voestalpine mit knapp 0,7% Zuwachs. Nach unten korrigierte Do & Co, nach den jüngsten Zuwächsen realisierten einige Investoren ihre Gewinne. Auch Strabag zählte mit einem Minus von mehr als 2,3% zu den größten Verlierern.

Der Dow Jones hat am Donnerstag einmal mehr einen Rekord aufgestellt und konnte den siebenten Handelstag in Folge eine Bestmarke verbuchen, rettete aber nur ein marginales Plus in den Handelsschluss. Das war schon der achte Tag in Folge mit einem Zuwachs, allerdings betrug der Gesamtgewinn in diesem Zeitraum lediglich 2,4%. Wie schon in den Tagen zuvor konnten die beiden anderen großen Indices hier nicht mithalten und beendeten den Tag mit einem Minus. Von der Konjunktur kamen keine klaren Impulse, die Auftragseingänge der Industrie erfüllten die Erwartungen, die Stimmung der US-Dienstleister hat sich überraschend deutlich verschlechtert. Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe wurden leicht unter den Schätzungen gemeldet. Tesla konnte nach der Präsentation der Zahlen 6,5% zulegen, das Unternehmen sieht sich bei der Produktion des neuen Model 3 auf gutem Kurs. Der Generikahersteller Teva gab nach einem Milliardenverlust im zweiten Quartal sowie einer Kürzung der Dividende und des Ausblicks 24,0% nach. Auch Konkurrenzunternehmen wurden durch diesen Absturz in Mitleidenschaft gezogen, Pharmawerte hingegen profitierten, Pfizer legte rund 1,6% zu. Schwach waren Energiewerte, der Sektor verlor knapp 1,4%. Heute wird der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht vorgelegt, der deutliche Aufschlüsse über die Konjunkturentwicklung und den künftigen Kurs der Fed geben könnte.

Öl befindet sich weiter in einem Zickzackkurs, gestern kamen die Preise wieder deutlich zurück, Brent musste 0,7% abgeben, WTI schloss mehr als 1,1% schwächer. Grund für diese Schwäche war der Umstand, dass die US-Lagerbestände weniger als erwartet gesunken waren. Gold litt zu Handelsbeginn unter Gewinnmitnahmen, konnte sich aber im weiteren Tagesverlauf dank der Dollarschwäche erholen und beendete den Tag bei rund 1.269 US-Dollar. Der Euro war weiter sehr stark und näherte sich in einem äußerst ruhigen Handel wieder der Marke von 1,19 zum US-Dollar. 

Vorbörslich sind die europäischen Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der  Makroseite steht heute der US-Arbeitsmarkbericht für Juli im Fokus.  Heute Früh meldete Toyota (leicht über Erwartungen),  RBS (leicht über Erwartungen) Zahlen. In Österreich meldeten Andritz und Erste Bank  Zahlen (Details siehe unten).

Unternehmensnachrichten

Andritz AG
 
Legte heute Morgen die Ergebnisse für das zweite Quartal 2017 vor. Der Umsatz sank dabei um 5,6% ggü. dem Vorjahr auf €1,4Mrd. Dies ist vor allem auf Rückgänge in den Bereichen Hydro sowie Pulp & Paper zurückzuführen, während die Segmente Metals und Separation zulegen konnten. Beim Auftragseingang verzeichnete das Unternehmen ebenfalls ein Minus von  8,2%, auf Halbjahressicht steht hier jedoch aufgrund des starken Q1/17 weiterhin ein Plus von 8% zu Buche. Das EBITA konnte um 10,9% gesteigert werden auf €109,9Mio., was unter anderem auf einen positiven Einmaleffekt von €25Mio. im Bereich Metals zurückzuführen ist. Aufgrund eines Rückgangs beim Finanzergebnis lag das Nettoergebnis mit €67,8Mio. nur knapp über dem Vorjahreswert von €67,7Mio. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde leicht gekürzt: Der Umsatz soll im FY17E nun leicht unter dem Vorjahr sein (bisher: zumindest auf dem Niveau des Vorjahres), die EBITA-Marge sollte jedoch weiterhin zumindest auf Vorjahresniveau bleiben.
 
Q2/17: Umsatz: €1,4Mrd. (1,4e); EBITA: €109,9Mio. (97,9e); Nettoergebnis nach Minderheiten: €67,8Mio. (66,3e)
 
 
Erste Group 
 
Die heimische Großbank veröffentlichte die Zahlen für das Q2/17. Das Nettozinsergebnis lag mit €1,1Mrd. in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Während die Erlöse aus Gebühren leicht gesteigert werden konnten auf €453,2Mio., sank das Handelsergebnis leicht auf €54,3Mio. nach €68,8Mio. im Vorjahr. Da auch die Aufwendungen leicht stiegen wurde insgesamt beim operativen Ergebnis ein Rückgang von 7,5% verbucht auf €690Mio. Die Rückstellungen für faule Kredite betrugen €38,6Mio., im Vorjahr war es hier noch zu Rückstellungsauflösungen von €30,6Mio. gekommen. Insgesamt ging daher das Nettoergebnis erwartungsgemäß auf €362,5Mio. zurück nach €567Mio. im Vorjahr. Die Anzahl der faulen Kredite konnte jedoch weiter gesenkt werden auf 4,7%, die harte Kernkapitalquote (CET-1) betrug 13,2% nach 13,3% im Vorjahr. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde unverändert belassen: die Erste geht weiterhin von einem Return on Tangible Equity von über 10% aus, die Umsätze werden nach wie vor unverändert gesehen ggü. dem Vorjahr (bei über 5% Kreditwachstum).
 
Q2/17: Nettozinsergebnis: €1,1Mrd. (1,1e); Operatives Ergebnis: €690Mio. (666e); Nettoergebnis: €362,5Mio. (345e)

Uniqa

Die Insolvenz der Veneto Banca löst eine vertragliche Zusicherungen aus und reduziert das Periodenergebnis in der Position "aufgegebene Geschäftsbereiche" um 33,4 Mio €, teilte die österreichische Uniqa am Donnerstagabend mit.

Uniqa behält sich weitere rechtliche Schritte vor auf Grund dieser einmaligen Belastung erwartet Uniqa ein Ergebnis in der Bandbreite von 38 Mio € bis 43 Mio € in H1 2017 im Vergleich zum Vorjahreswert von 91,3 Mio €



(04.08.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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