EUR/USD in Übertreibung? (trading-treff.de, Christoph Scherbaum)

Die Reise im Chart ging weiter. Der EUR/USD (WKN: 965275) setzt aktuell den Aufwärtstrend fort. Ein Ziel nannte ich bereits am 30. Juni und dieses wurde bereits angelaufen. Nun sind wir entweder in einem sehr großen Signal bereits oder schon in der Übertreibung. Mein Blick auf die Charts möchte dies herausfiltern. Und vorweg: Optisch ist der EUR/USD in Übertreibung bereits.

Signallage sah Potenzial bis

Meine letzte Analyse hier auf Trading-Treff zeigte ein Potenzial für den EUR/USD von grob 1.16 auf. Dies ist hier nachzuvollziehen und als Bild noch einmal angehängt

Rund 2 Cent oder 200 Pips ging der Trend seit dieser Analyse weiter und hat den Punkt grob erreicht. Warum nur grob? Das Hoch im Forex-Handel lag in der Nacht bei 1.1720 sogar. Damals gab es einen China-Impuls und daher auch Nachts diese Kurse.

Hintergründe und Meinungen zum EUR/USD in Übertreibung

Mit der gestrigen Notenbanksitzung und anschließender Pressekonferenz wurde klar dass die EZB den niedrigen Zins weiter beibehalten möchte. Die Rate ist bereits seit März 2016 bei Null Prozent. Der EZB-Rat gab dies gestern bekannt und untermauerte die Argumentation mit aktuellen Inflations- und Wirtschaftsdaten. Ein wenig überraschend für viele Marktteilnehmer. Bis zum Jahresende werden somit weiterhin monatlich 60 Milliarden Euro in den Markt fließen. Liquidität, die nach Anlagemöglichkeiten sucht. Dies wird nicht von allen Seiten positiv gesehen (Artikel Die Zeit).

Dies befeuerte den Euro zum Dollar ordentlich und ließ ihn nach der Pressekonferenz um rund 150 Pips ansteigen.

Anstieg des Euro nach EZB-Konferenz

Nüchtern betrachtet, ist die Charttechnik hier dominant. Darauf wies ORBP erst vor wenigen Tagen hin in diesem Artikel. Er schrieb von (Zitat)

…liegt hier ein erneutes Kaufsignal vor. Im Point and Figure Chart wäre es ein Simple Buy Signal, im Bar Chart ein Dreiecksausbruch. Beide Signale zusammengenommen sind relevant genug, so dass man sie beachten muss.

Weitere Meinungen haben sicherlich die Trader. Stellvertretend von Oanda einmal das Sentiment der Trader, die eindeutig weiter Short für den Euro sind und daher eine Art Schieflage oder Kontraindikator waren/sind!?

EUR/USD in Übertreibung
Offene Positionen und damit Sentiment

Auch hier gut abzulesen bei den Daten der CFTC.

 

Chartausblick

Ich bin der Meinung den EUR/USD in Übertreibung zu sehen. Die Spikes zwischen 1.16 und 1.17 waren mehrfach für eine Korrektur gut zu handeln. Im Rückblick mehrerer Jahre im Wochenchart kann man sie grob markieren und als Widerstand definieren.

EUR/USD in Übertreibung? Wochenchart
Wochenchart mit Widerstand

Soweit alles long NOCH doch die Umkehr kann nahen. Und für dieses Signal suche ich dann im Tageschart für den konkreten Trade einen Einstieg auf der Shortseite. Dazu darf der Aufwärtstrend nicht missachtet werden, soweit klar, und konkret sieht er so aus.

EUR/USD in Übertreibung? Tageschart
EUR/USD mit Aufwärtstrend im Tageschart

Dieser wird erst unter 1.15 wieder in Frage gestellt. Hier verlaufen auch die Anstrengungen vor dem EZB-Tag. Aus dieser Kombination folgt:

Bruch Aufwärtstrend Tageschart
EUR/USD mit Aufwärtstrend im Tageschart bricht

Auf solche Punkte sollte man sich konzentrieren und von den täglichen Schwankungen (oder vielmehr auch Tage mit nicht-Schwankungen) Abstand nehmen. Zur richtigen Zeit im richtigen Trade sein ist wichtiger. Ob der EUR/USD in Übertreibung diese Chance letztlich zum Trade führt, entscheidet der Markt und Ihre Geduld.

Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg,

Ihr Florian Forex

Dieser Beitrag von Florian Forex wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

Florian Forex tradet Währungen (Forex) und Indizes. Dazu nutzt er Futures und Ninja Trader als Plattform für seine Orders an der Börse. Florian Forex ist ein Pseudonym aber eine reale Person. Er ist auf dem Weg zum Vollzeit-Trader.

 



(23.07.2017)

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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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